„Mu(h)rental“ vs. Reichswald Eine ganz große Koalition gibt Gas pro „Gegenwind“

Rommerskirchen · Die Bezirksregierung soll prüfen, inwieweit die Gemeinde Rommerskirchen beim Bau neuer Windräder entlastet werden kann. Das hat der Regionalrat Düsseldorf auf Antrag von CDU, SPD, FDP und „Freien Wählern“ gegen die Stimmen der „Grünen“ entschieden.

Diese Collage erstellte die Gillbach-SPD, um einen Eindruck von den Planungen fürs „Mu(h)rental“ zu vermitteln.

Foto: KV./Repro: KV.

Konkret bedeutet dieser Beschluss, der – so SPD-Vertreter Rainer Thiel – mit einem ernsthaften und ergebnisoffenen Prüfungsauftrag verbunden ist, eine deutliche Reduzierung der Windkraftanlagen im „Mu(h)rental“. Dort wären quasi alle Ortsteile von den Anlagen, die „immer größer und leistungsstärker werden“, betroffen (Geräusch, Schlagschatten, Abrieb und ein verändertes Bild der eigentlich „liebenswert, ländlichen Gemeinde“).

Diese Probleme hätten die beiden Bürger-Initiativen „sehr sachlich und konzentriert“ vorgetragen (wir berichteten).

Ebenfalls eine Reduzierung soll es im Bereich Vanikum geben. Den Bürgern dort könne man ein „Windräder statt Kraftwerke“ nicht zumuten.

Allerdings hatte die Bezirksregierung gewarnt, dass ein späterer entsprechender Beschluss „rechtswidrig“ sein könne: Man sei verpflichtet, zwei Prozent der Fläche für Windkraft zur Verfügung zu stellen. Ein „Kriterien gestütztes Verfahren“ sei deshalb wichtig.

Für Rainer Thiel kein Problem: „Dann gibt es jetzt eben andere Kriterien. Wie die Summe der Belastungen zum Beispiel.“ Zudem gebe es rein mathematisch noch einen Puffer. Thiel: „Das ,Mu(h)rental‘ würde in den Puffer noch reinpassen.“ Insbesondere, weil einige der Windräder in den „Butzheimer Bruch“ „verschoben“ werden könnten. (Allerdings hat die Bezirksregierung noch keinerlei Informationen darüber, dass es eine wissenschaftliche Neubewertung der Feldhamster-Population, wir berichteten, gibt.)

Die „Grünen“ stimmten übrigens gegen die Mehrheit, weil sie lieber den „Reichswald“ als das „Mu(h)rental“ erhalten sehen wollen. Eine Haltung, für die Thiel kein Verständnis hat. „Das ist ein Wirtschaftswald mit einer asphaltierten Straße und einem Kiefernbestand. Nichts Hochwertiges also“, urteilt er nach einer genaueren Besichtigung vor Ort.

„Beides zu retten, geht nicht“, macht der SPD-Politiker im Regionalrat ganz entschlossen deutlich. Die Gemeinde Kranenburg, wo das betroffene Teilstück des „Reichswaldes“ liegt, zeige sich abwartend. Der Kreis Kleve werbe aber für den Erhalt.

Der jetzt gefasste Aufstellungsbeschluss brächte Rommerskirchen Teilerfolge. Jetzt gehe der Plan erneut in die Bürgerbeteiligung. Im Juni/Juli sollen die Ergebnisse dann dem Regionalrat zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt werden. Die Vertreter der eingangs erwähnten vier Parteien hoffen, „eine gute Lösung zu finden“.