Die Zahlen im Klubnamen bilden die Gründungsjahre der beiden zusammengelegten Vereine ab. 1937 für den damaligen SV Rommerskirchen, 1965 für den einstigen TuS Gilbach. „Zu der Zeit war man hier in der Gemeinde in der glücklichen Lage, drei Fußballclubs zu haben“, erzählt der Vorstandschef. Neben TuS und dem SV die DJK Hoeningen. „Damals herrschte `ne heftige Rivalität“, erinnert sich Wandke. Er lächelt: „Da standen die Bauern am Spielfeldrand und machten Rabatz.“
Doch in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts bildeten sich erste Schwächephasen bei der Begeisterung für den Vereinssport in der schwindenden Mitgliederzahl der Klubs ab. Wandke, der zum Zeitpunkt der „Vereinshochzeit“ noch aktiver Spieler war, erinnert sich: „Gilbach hatte einfach zu wenig Leute. Man zollte ersten schwachen Nachwuchsjahrgängen Tribut, es gab immer weniger Mitglieder und damit auch Spieler. Es war klar – so geht es nicht weiter.“
Auch der SV Rommerskirchen war damals nicht so gut aufgestellt wie heute. Aktuell sind sämtliche Jugendklassen des reinen Fußballclubs besetzt – von den Mini-Bambini bis zu den A-Junioren. Es gibt eine erste und eine U17-Frauenmannschaft, zwei Männer-Seniorenteams plus „Alte Herren“. Wandke: „Da können wir wirklich stolz drauf sein. Größere Klubs wie Kapellen oder Nievenheim haben das in der Form nicht mehr. Im gesamten Rhein-Kreis gibt es nach meinen Informationen etwa weniger als 20 A-Jugenden.“ Doch nicht nur deswegen hätte auch der SV von der Fusion profitiert. Vom TuS wären fähige Leute mitgekommen, es sei auch ein bisschen Geld dabei gewesen. „Als fusionierter Klub waren wir von Anfang an grundsolide“, so Karl-Heinz Wandke.
Dazu hätten auch die geänderten Rahmenbedingungen am Standort beigetragen: „In den vergangenen zehn bis 15 Jahren hat sich das Einzugsgebiet für uns vergrößert. Viele Neubaugebiete, viele junge neue Familien sind hergezogen.“ Das Bauland im infrastrukturell gut zwischen Köln und Düsseldorf gelegenen Rommerskirchen könne man noch bezahlen. „Früher“, sagt Wandke und deutet am Sportplatz in die vielerorts mit neuen Häusern bebaute Runde, „war hier alles Feld.“
Dennoch werde die SG immer ein „Dorfverein“ bleiben. „Da kommen wir her“, sagt Karl-Heinz Wandke. Es gäbe keine großen Sponsoren wie bei dem einen oder anderen weitaus höherklassig spielenden Kontrahenten in der Region. Finanzielle Standbeine formt man bei der SG Rommerskirchen/Gilbach auch in Eigenregie. Dazu zählen die Einnahmen aus traditionellen Eigenveranstaltungen des Klubs: Am Karnevalssamstag und -sonntag etwa Preiskostümball und „Narrensause“ in Kooperation mit dem Bürger-Verein Rommerskirchen, zwei Kinder- und Jugendturniere (Winter- und Sommercup), einmal im Jahr das Kinder-Fußballcamp (2025 in der ersten Osterferienwoche) sowie den „Vatertag“, organisiert von den „Alten Herren“, in diesem Jahr am 9. Mai. „Die Gelder aus Eintritt und Getränkeverkauf der Karnevalsfeten teilen wir uns“, sagt Wandke. „Gerade das ist für uns ein sehr guter Beitrag.“
Natürlich geht es auch bei der SG auf diesem Terrain klassisch zu. „Die Bandenwerbung rund um den Sportplatz bringt uns im Jahr einen guten fünfstelligen Betrag ein.“ Der Vertragshändler eines großen deutschen Autobauers in Bergisch-Gladbach sponsort seit vier Jahren die Trikots der Nachwuchsteams (Wandke: „Ein neuer Satz kostet rund 700 Euro.“), weshalb die Jugend-Turniere der SG unter dem Namen „Stein-Cup“ laufen.
Alles willkommene Unterstützung. Denn seit 2013 hat die SG eine Kunstrasenanlage. „Damals finanzierte die Gemeinde den Umbau“, erzählt Wandke. „zahlt die Summe ab. Im Gegenzug mussten wir uns bereit erklären, als Pächter der Anlage zu fungieren ohne noch Gemeindezuschüsse etwa bei Reparatur- oder Ausbesserungsarbeiten zu erhalten.“ Ob Flutlichtdefekt oder Wasserverbrauch, die SG Rommerskirchen/Gilbach zahlt selbst. „In den ersten vier, fünf Jahren war das richtig schwer“, erzählt der Vorsitzende. An Jahresende sei oft Ebbe gewesen, „da waren wir froh, wenn der Januar kam und wir wieder Beiträge einziehen konnten.“
Für das Foto lehnt sich Karl-Heinz Wandke jetzt an einen Torpfosten am Gorchheimer Weg. Es gibt den Standard-Kunstrasenplatz, ein 30 x 40 Meter-Kleinfeld und einen Fußballkäfig mit Netz. „Wenn hier 70 bis 80 Kinder herumlaufen, ist der Trainingsbetrieb eine Herausforderung – gerade, wenn mal ein Nachholspiel in der Woche angesetzt ist“, lacht er.
Im Hintergrund hängt das Werbebanner, dass der Anlage der SG derzeit den Namen gibt. Eine gutbürgerliche Kneipe ist der Namenssponsor. „Das machen wir auch schon im vierten Jahr“, sagt Wandke. Demnächst will man wieder sprechen – damit es weitergeht…