Trickbetrüger kommen zum Ziel Schockanruf

Rommerskirchen · „Ich habe bei einem Verkehrsunfall einen Menschen getötet. Die Polizei hat mich festgenommen. Ich komme nur nach Zahlung einer Kaution wieder frei.“ So oder so ähnlich meldete sich am vergangenen Freitag eine verheulte Frauenstimme mit unterdrückter Rufnummer auf dem Mobiltelefon eines Rommerskircheners.

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Die Anruferin war so geschickt, dass der 68 Jahre alte Mann tatsächlich glaubte, mit seiner wahren Tochter zu sprechen.

Im Auftrag einer angeblichen Staatsanwältin nahm der geschockte Vater Bargeld, Gold und drei hochwertige Handtaschen und fuhr mit den Sachen nach Neuss. Gegen 18.30 Uhr übergab er die „Kaution“ an der Hammer Landstraße gegenüber des Wendersplatzes an einen vermeintlichen Rechtsanwalt.

Erst auf der Heimfahrt kamen dem Rommerskirchener Zweifel und er erstattete Anzeige bei der Polizei.

Die falsche Staatsanwältin, eine Frau, die akzentfrei Deutsch sprach, hatte den Rommerskirchener zunächst auf seinem Mobiltelefon angerufen und wenig später auch auf seinem Festnetzanschluss, sodass beide Rufnummern durchgehend belegt waren.

Die Verbindung am Mobiltelefon wurde während der Fahrt nach Neuss gehalten und erst nach der Übergabe beendet, wohl um den hohen Druck auf den Mann stets aufrecht zu halten.

Auch den Übergabeort haben die Täter vermutlich ganz gezielt ausgewählt. Weil eine Notarin ihr Büro in dem Gebäude hat, befindet sich das Landeswappen an dem Haus, ähnlich also, wie es auch bei Staatsanwaltschaften oder Gerichten der Fall ist.

Bei dem Abholer der Wertsachen handelte es sich um einen circa 170 bis 175 Zentimeter großen Mann mit Vollbart.

Zeugen, die zur fraglichen Zeit an der Hammer Landstraße verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131/300-0 beim Kriminalkommissariat 12 zu melden.