Präventionsprogramm „Kita mit Biss“ 43 Prozent der kariösen Milchzähne werden nicht versorgt!

Grevenbroich/Jüchen · Die ersten Zertifikate als „KiTa mit Biss“ hat Kreis-Gesundheitsdezernent Gregor Küpper jetzt an 20 Kindertagesstätten verliehen. Bei dem Projekt „KiTa mit Biss“ hat sich der „Zahnärztliche Dienst“ des Rhein-Kreises zum Ziel gesetzt, die Mundgesundheit zu fördern und die frühkindliche Karies durch ein Ernährungs- und Aufklärungsprogramm zu vermeiden.

Kreis-Gesundheitsdezernent Gregor Küpper (hinten, Achter von links) überreichte die Zertifikate „KiTa mit Biss“ an 20 KiTas im Rhein-Kreis zusammen mit Dr. Ansgar Poeggeler, Leiter des Zahnärztlichen Dienstes (unten links), und seinem Team.

Foto: RKN.

Hierzu gehören ein abwechslungsreiches und gesundes Frühstück, das Anbieten von zuckerfreien Getränken, das Zähneputzen nach der Hauptmahlzeit und vor allem das frühzeitige Abgewöhnen von Trinkhilfen bei Kindern, die schon aus der Tasse trinken können.

Das Programm wurde ursprünglich in Frankfurt/Oder entwickelt und wird dort bereits seit 20 Jahren erfolgreich umgesetzt. Bundesweit haben mittlerweile viele Kommunen das Konzept auch bei sich etabliert.

Mit dem Projekt will das Gesundheitsamt die bestmöglichen Voraussetzungen für eine dauerhafte Zahn- und Mundgesundheit von Kindern schaffen, betont Kreis-Gesundheitsdezernent Gregor Küpper. Er erklärt: „Gerade die ersten Lebensjahre sind für die weitere Mundgesundheit außerordentlich prägend und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit.“

Als tägliches Ritual ersetzt das Zähneputzen in der KiTa zwar nicht die häusliche Zahnpflege, führt aber dazu, dass für Kinder das Zähneputzen durch das Lernen am Modell zu einer Gewohnheit und einem Bedürfnis wird. Das Erlernen motorischer Fertigkeiten ist ein langwieriger Prozess, der durch Nachahmung, Üben, Verbessern und Automatisieren erfolgt.

Dr. Ansgar Poeggeler, Leiter des „Zahnärztlichen Dienstes“, erläutert: „Mit dem Programm unterstützen wir die Einrichtungen dabei, die Vorgaben des Gesetzgebers zur Förderung der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder auch durch alters-angemessene präventive Maßnahmen sowie durch eine ausgewogene und gesunde Gestaltung der angebotenen Verpflegung umzusetzen.“

Wie wichtig dies ist, belegen die Zahlen: Karies ist immer noch die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. In Deutschland hat nach wie vor bereits fast jedes zweite Kind im Alter von sechs Jahren Karieserfahrung. Der Sanierungsgrad in dieser Altersklasse ist weiterhin ungenügend, denn 43 Prozent der kariösen Milchzähne sind nicht versorgt.

In vielen Kindertageseinrichtungen im Rhein-Kreis gehört daher das tägliche Zähneputzen nach einer der Hauptmahlzeiten seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich zum Tagesablauf dazu. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene Verunsicherung mit Blick auf Hygiene und Infektionsschutz wurde aber leider in vielen Einrichtungen das Zähneputzen abgeschafft und noch nicht wieder in den Kindergartenalltag aufgenommen.

Im Rahmen des Programms informiert der „Zahnärztliche Dienst“ des Rhein-Kreises alle Träger und Kindertageseinrichtungen. Er begleitet die Einrichtungen bei der Umsetzung. So werden die Eltern mit einem speziellen Flyer für dieses Thema gezielt sensibilisiert, damit sie auch zuhause auf Zahngesundheit achten.

Weitere Infos gibt es – auch mit Materialien in verschiedenen Sprachen zum Download – unter dem Link www.rhein-kreis-neuss.de/kita-mit-biss. Interessierte Kitas können sich für das Projekt per Mail anmelden: zahnaerztlicherdienst@rhein-kreis-neuss.de.

(-ekG.)