Klaus Lüttgen wieder auf Tour (diesmal zu Fuß) „Einfach mal die Erde unter den Füßen spüren“
Grevenbroich · Klaus Lüttgen ist nicht dafür geschaffen, daheim auf dem Sofa zu hocken. Ihn zieht es immer wieder hinaus. Fürs kommende Jahr plant er, wie berichtet, seine große Fahrrad- und Umwelttour durch den Norden des amerikanischen Kontinents. Vorher wollte er aber noch einmal „runter auf die Erde“, „die Beine anders spüren“. Und so lief er fünf Tage durch den Pfälzer Wald, mit dem festen Willen, sich zu verirren ...
„Die Urform der Fortbewegung ist das Gehen“, lacht Klaus Lüttgen beim Treffen mit dem Erft-Kurier. Und nach den zahllosen Touren mit seinen Rädern (allesamt nie modern, sondern eher „urig“) eroberte er den Pfälzer Wald nun also „auf Schusters Rappen“.
Die besondere Herausforderung dabei war „das Monster auf dem Rücken“. Denn in seinem Rücksack waren nicht nur Zahnbürste, Trinkflasche und die Unterhose zum Wechseln. Da Klaus Lüttgen unterwegs campen wollte, schleppte er auch Zelt und Schlafsack durch den Pfälzer Wald, Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet überhaupt.
Am Ende wog das Monster satte 17 Kilogramm, ein Gewicht, das der agile Mann, der Ende des Jahres (ein wenig unfreiwillig) in Rente geht, durchaus kräftig zu spüren bekam.
Apropos campen: Am dritten Tag erreichte er hinter Hauenstein eine wunderbare Quelle, deren frisches Wasser er wirklich genoss. „Da wollte ich erst mein Zelt aufbauen“, erinnert Lüttgen sich. Doch dann änderte er seinen Plan und beschloss ein nahegelegenes Gästehaus anzusteuern. Allerdings war er dann sehr überrascht, dass es „richtig bergauf“ ging.
Das Wandererheim war zudem von einer Gruppe Jugendlicher belegt, die „physikalische Experimente“ machten: Wie muss man ein Hühnerei verpacken, damit man es fallen lassen kann?
Also zog Lüttgen weiter, kam nach ein, zwei Kilometern zur „Winterkirche“, mitten im Wald, toll anzusehen mit ihrem Säulenkranz. Dort baute er auf Steinen sein Zelt auf (das einzige mal während der gesamten Tour) und versuchte dort zu schlafen, was offengesagt nicht so recht gelang.
Hinzukam, dass er irgendwann durch ein ungewöhnliches und lautes Klappern aus seinen Wachträumen gerissen wurde: Er waren Wildschweine, die durch das Zusammenschlagen ihrer Kiefer deutlich machten, dass sie sich durch den „Eindringlich“ gestört fühlten. „Als ich aus dem Zelt kroch, stoben sie davon. Zum Glück“, grinst Lüttgen. Und er fügt an: „So eine Begegnung gibt schon zu denken.“
Bei dieser Gelegenheit erklärte er die Nacht für beendet, zündete in der Kirche noch zwei Kerzen und machte sich dann wieder auf den Weg.
Mehr Details zur Tour finden sich auf www.rocktheroads.de. Wichtig zu wissen: Klaus Lüttgens Homepage wird gerade einem Relaunch unterzogen und ist ab dem 1. November im neuen Gewand im Internet zu finden.