Das wird ein Fest der Superlative Bunter. Länger. Und viel mehr Musik.
Grevenbroich · Wie sagte Detlef Bley im großen Präsidenten-Interview: Er freut sich auf ein endlich „normales“ Schützenfest. „Es wird nur ein bisschen mehr: Das Zelt wird voller. Die Straßen werden voller. Die Umzüge werden länger. Und wir hoffen, dass uns der Zeitplan nicht um die Ohren fliegt“, sagte er bei der traditionellen Pressekonferenz vor Fass-Anstich und Biwak. Das „ein bisschen mehr“ bezog er bei dieser Gelegenheit schmunzelnd, einer lieben Tradition folgend, auch noch auf einen anderen Punkt: Natürlich werde man bei den Festzügen in Grevenbroich mindestens einen Schützen mehr im Regiment haben als die Kollegen aus Wevelinghoven …
Vielleicht gibt da der Gastzug den Ausschlag, den Schützenkönig Rüdiger Schlott eingeladen hat: Bernd Herten, seines Zeichens Neusser Oberst, wird mit seinem Grenadierzug „Nix als Trabbel“ zum sonntäglichen Jubiläums-Festzug kommen. Und er hat eine Mannstärke von 33 Mitmarschierern angekündigt!
Allerdings beschwichtigt Präsident Bley: „Uns geht es weniger um Zahlen, als um Qualität.“ Nun, an beiden wird es am Schützenfestsonntag nicht mangeln: 20 Abordnungen aller befreundeten Vereine und Bruderschaften werden den Jubiläumszug bereichern. „Wir haben alle Schützenkönigspaare des Umkreises im Zug“, freut er sich. Das sei dann doch schon „exklusiv“.
Dabei wird der Festzug „sehr bunt“, wie Oberst Stefan Sürth ausführte. Denn die Abordnungen der befreundeten Vereine und Bruderschaften werden die unterschiedlichen „Waffengattungen“ in ihren Uniformen enthalten. Sürth versprach ein „sehr durchmischtes Bild“. Und er richtete sich ausdrücklich an die Zuschauer am Wegesrand: „Der Zeitplan wird sich verschieben“, sagte er.
Immerhin gibt es zwei Marschblöcke mehr (drei wären ihm lieber gewesen, ließen sich aber musiktechnisch nicht darstellen). Die Folge: „Der Zug kommt später als sonst“. Zudem muss die „Bahnhofsrunde“ durch einen Schlenker über die Stadtparkinsel (Erckensstraße, „Elsener Mühle“) erweitert werden, um ein Aufstauen zu verhindern. „Das sind 250 Meter mehr, die wir brauchen“, so der Oberst. Und er fügte an: „Die letzten Schützen werden eine halbe Stunde später im Zelt sein als sonst.“
Detlef Bley bedankte sich bei Oberst Sürth für das Meistern der diesmaligen „besonderen Herausforderung. Unser Ziel ist es, dass alle, die gesund zum Zug gekommen sind, auch gesund wieder nach Hause gehen.“
Übrigens: Aus Kostengründen (und weil Vize-Präsident Victor Göbbels zu Fuß im Zug mitgehen will) entfällt in diesem Jahr die dritte Kutsche, in der zudem auch die Geistlichkeit und der Landrat saßen. Bleys leicht süffisanter Kommentar: „So hat Hans-Jürgen Petrauschke endlich mal die Chance, mit den anderen Ehrengästen das Grevenbroicher Rathaus von innen zu sehen.“ Dorthin werden die Gäste nämlich nach dem Empfang im Ständehaus und nach der Abnahme des Regiments geleitet.
Der Oberst hatte es schon angedeutet, Musikbeauftragter Lukas Esser machte es noch einmal deutlicher: Dass beim Festumzug 22 Musikeinheiten (mit mindestens 561 Musikern) unterwegs sind, kann schon als Wunder bezeichnet werden. Auf der Suche nach den passenden „Klangkörpern“ kassierte er nämlich 200 Absagen. Jetzt kommen unter anderem eine Gruppe aus Ahaus und zwei weitere aus Baden-Württemberg. „Der BSV übernimmt die Buskosten“, sagte „music man“ Esser zur weiteren Erläuterung.
Drei Dinge machen ihn stolz: Erfahrungsgemäß (und weil der BSV dazu auffordert, auch gerne den musikalischen Nachwuchs zu bringen) werden noch mehr Musiker dabei sein. Esser geht von 600 bis 650 Spielmännern aus. „Auch bei der Serenade werden wir ein größeres Besteck vorweisen können“, versprach er und machte dann besonders auf die Parade nach dem Jubelzug auf der Breite Straße aufmerksam: 60 unterschiedliche Märsche sollen dann zu hören sein!
Auch „Seine Majestät“ Rüdiger Schlott hatte im Rahmen der Pressekonferenz noch eine Überraschung in petto: Die Geistlichkeit werde, so verriet er, beim Festgottesdienst am Festsonntag Verstärkung erhalten. Monsignore Robert Kleine ist mit ihm befreundet und hat es sich nicht nehmen lassen, zu dieser Gelegenheit aus der Dom- in die Schloss-Stadt zu reisen.
Ein Problemfall der vergangenen Jahre scheint heuer endlich geregelt: Der Morgen-Appell auf dem Grevenbroicher Marktplatz, mit dem der Schützenfest-Sonntag beginnt, konnte nie pünktlich um 8.30 Uhr starten, weil zu diesem Zeitpunkt die Glocken von „St. Peter und Paul“ über das Geviert läuteten. Diesmal habe Schützenbruder Clemens Stock in zähen Verhandlungen mit dem Küster ausgehandelt, dass ab 8.25 Uhr die Glocken schweigen sollen … Hören Sie einfach mal hin.