Die Jubiläums-Schau des BSV Verknallt in den Jungschützen und ins große Brauchtum!
Grevenbroich · Das ist schon peinlich: Ein Schützenverein will seinen 175. Geburtstag feiern, aber die Gründungsurkunde, die dieses stolze Alter belegen soll, ist nicht aufzutreiben. Ein junger Schütze begibt sich auf die Suche, landet im Stadtarchiv, bleibt auch dort erfolglos, findet aber eine Zeitmaschine ... und die Jubiläums-Revue des Bürger-Schützen-Vereins aus der Schloss-Stadt Grevenbroich kann losgehen ...
Am 24. Juni 2024 jährt sich wie bekannt der Gründungstag des Bürger-Schützen-Vereins 1849 Grevenbroich zum 175. Mal. Aus Anlass dieses Tages haben die Traditionshüter aus der Innenstadt vom 21. bis zum 23. Juni ein großes Jubiläums-Wochenende geplant. Im Mittelpunkt dabei: eine große „Jahrhundert-Revue“, die kommenden Freitag uraufgeführt wird. Die Besucher können sich auf Großes freuen: „Ein Abend, der auf der Unterhaltungsebene alle abholt“, wird von den Schützen um Präsident Detlef Bley versprochen. Es gehe um Bürger, Schützen und den jeweiligen Zeitgeist. Um Grevenbroich, das Rheinland und ganz Deutschland. Und musikalisch sei für alle was dabei.
Das versprechen nicht nur Präsident Detlef Bley für den gesamten Vorstand und Ulrich Herlitz für den „Jubiläums-Arbeitskreis“, sondern auch Harry Heib und Martin Maier-Bode, die beiden Macher der Revue.
Letzterer fungiert als Autor und Regisseur: „Wir lernen viel über Grevenbroich.“ Auch „dunkle Ereignisse“ würden nicht ausgespart. Damit meint der anerkannte Kabarettist übrigens nicht nur die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, sondern auch die Zeit um 1910, als erstmals Schützenfest in der Grevenbroicher Innenstadt nicht (!) gefeiert wurde.
Diese erste große Krise entstand, weil die Industriellen, die Wohlsituierten, die Reichen keine Lust hatten, zusammen mit den Schützen zu feiern, die um jeden Groschen knausern mussten. „Schon vor dem ersten Weltkrieg gab es deshalb zwei Jahre lang kein Schützenfest“, berichtet Martin Maier-Bode. Und er schließt an: „So ist das: Wenn ein Teil fehlt, fliegt die ganze Gesellschaft auseinander.“
Zum Glück ging es dann mit den Festen aber doch weiter und so konnte der BSV in diesem Jahr seinen jungen Schützen auf Zeitreise schicken. „Alles wird mal erwähnt“, lacht auch Harry Heib, gebürtiger Grevenbroicher und Schauspieler. Moden und Musik würden dabei den Rahmen abgeben. Der Bogen reiche von „schönem Schlager“ bis zu „echt Grevenbroicher Musikgut“, wie er bedeutungsschwanger formuliert. Und er schiebt griemelnd nach: „Einer der größten deutschen Dichter ist Grevenbroicher.“
Übrigens gibt es auch eine Love-Story. Denn der junge Schütze trifft auf eine kritische Akademikerin, die das rheinische Brauchtum nicht kennt. „Sie verknallt sich nicht nur in ihn, sondern auch ins Schützenfest“, freut sich Martin Maier-Bode.
Der schaut allerdings auch mit ein wenig Wehmut auf den kommenden Freitag. Denn die Premiere der „Jahrhundert-Revue“ wird wohl zugleich die letzte Aufführung sein. Denn an eine Wiederholung, eine Wiederaufführung ist nicht gedacht. „... vielleicht mal bei einem anderen Jubiläum in einem anderen Stadtteil“, seufzt man am Rande der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms.
Der Abend beginnt mit einem Empfang ab 19.30 Uhr, Beginn der Revue ist pünktlich um 20.30 Uhr. Die Revue wird circa 100 Minuten mit Pause dauern.