Lange Reaktionszeiten in den Rathäusern „Der Niederrhein muss wirtschaftsfreundlicher werden“

Grevenbroich · Endlose Genehmigungsverfahren, unzureichende Erreichbarkeit der Verwaltung und lange Reaktionszeiten in den Rathäusern: Die Wirtschaftsfreundlichkeit in den Kommunen am Standort Mittlerer Niederrhein hat in den vergangenen drei Jahren deutlich nachgelassen.

Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer IHK Mittlerer Niederrhein, will den Verwaltungen in der Region Beine machen.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

Das belegen die Umfragen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz möchte die Situation nicht länger nur kritisch kommentieren, sondern auch verbessern. Deshalb ist die IHK Mittlerer Niederrhein nun Mitglied der „Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“.

Steinmetz wurde in der jüngsten Sitzung auch in den Vorstand der Gütegemeinschaft gewählt. Sein Ziel: Mehr Kommunen aus der Region Mittleren Niederrhein sollen dem Verein beitreten und künftig wesentlich wirtschaftsfreundlicher agieren.

Die „Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ verleiht gemäß ihrer Satzung das RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“. Teilnehmende Verwaltungen verpflichten sich freiwillig, die festgelegten Güte- und Prüfbestimmungen zu erfüllen und unterziehen sich einer strengen Güteüberwachung.

„Ein entscheidendes Instrument für eine wirtschaftsfreundliche Kommunalverwaltung sind verlässliche Prozesse, die durch das bundesweite Gütesiegel gewährleistet werden“, erläutert Steinmetz. „Mit unserer Mitgliedschaft und meiner Tätigkeit im Vorstand möchte ich dieses Anliegen aktiv unterstützen.“

Zu den Gütekriterien des RAL-Gütezeichens gehören unter anderem die Zuverlässigkeit und schnelle Bearbeitung von Bauanträgen, die fristgerechte Bezahlung von Rechnungen und die rechtzeitige Genehmigung von Schwertransporten.

Steinmetz hat sich das Ziel gesetzt, diese Kriterien weiterzuentwickeln: „Als Industrie- und Handelskammer wissen wir, was unsere Mitglieder von einer wirtschaftsfreundlichen Kommunalverwaltung erwarten“, betont er. „Genauso wie sich die Unternehmen durch Innovationen und neue Technologien ständig weiterentwickeln, müssen auch die Verwaltungen kontinuierlich an sich arbeiten und sich verbessern.“

Der IHK-Hauptgeschäftsführer sieht aktuell einen günstigen Zeitpunkt für mehr Wirtschaftsfreundlichkeit in den Verwaltungen. „Alle föderalen Ebenen haben erkannt, dass die Bürokratie zu einer großen Belastung für die Unternehmen geworden ist. Ich bin optimistisch, dass es jetzt nicht nur bei bloßen Ankündigungen bleibt, sondern auch konkrete Maßnahmen ergriffen werden“, so Steinmetz.

Mit dem Beitritt zum Verein möchte Steinmetz die Kommunen in der Region zum Mitmachen motivieren. Bisher hat sich lediglich die Kreisverwaltung des Rhein-Kreises entsprechend zertifizieren lassen.

„Wir sind im Austausch mit weiteren Kommunen aus der Region“, so Steinmetz abschließend. „Ich würde mich freuen, wenn wir in zwei Jahren die Mehrheit der niederrheinischen Kommunen mit dem Siegel auszeichnen und auf der Immobilienmesse Expo Real mit dem Slogan ‚Wirtschaftsfreundlicher Niederrhein‘ werben könnten.“

(-ekG.)