Grevenbroich bekommt ein „befriedigend“ ... ... außer für die Sicherheit in der Innenstadt!

Grevenbroich · Grevenbroicher Unternehmen geben ihrem Wirtschaftsstandort die Note 2,98. So das Ergebnis der Standortanalyse für die Stadt Grevenbroich, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) jetzt vorstellte.

Sie diskutierten die Ergebnisse der Standortanalyse Grevenbroich (von links): Bürgermeister Klaus Krützen, Moderatorin Beate Kowollik, IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Unternehmer Lars Burmester.

Foto: IHK-

„Bei unserer Unternehmensumfrage schneiden wichtige Faktoren, wie die überörtliche Straßeninfrastruktur und die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, gut ab“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Allerdings zeigen die Daten deutlich, vor welchen Herausforderungen Grevenbroich angesichts des Strukturwandels steht.“

Die Beschäftigung in Grevenbroich ist seit 2021 zurückgegangen. „Das ist nicht auf die Qualität des Standorts zurückzuführen, sondern auf die Entscheidung der Bundesregierung, aus der Braunkohle auszusteigen“, so die IHK.

Beim Vergleich wichtiger volkswirtschaftlicher Indikatoren Grevenbroichs mit Kommunen ähnlicher Größe, dem Rhein-Kreis und dem Land zeigen sich ebenfalls einige Herausforderungen: Nur unterdurchschnittlich ist in Grevenbroich die Realsteueraufbringungskraft der Gewerbesteuer je Einwohner. „Die Gewerbesteuereinnahmen waren in der Stadt schon immer sehr volatil, allerdings lag die Gewerbesteueraufbringungskraft je Einwohner zuletzt viermal in Folge unter dem Landes-Schnitt“, so die IHK.

Weniger als Standortstärke werden von den Unternehmen die Innenstadt beziehungsweise die innerörtlichen Standortfaktoren gesehen. In diesem Themenfeld werden alle Faktoren schwächer bewertet als im Durchschnitt. Das Stadtbild erhält die Note 3,47. Die Sicherheit in der Innenstadt wird mit einer 3,39 bewertet – und damit spürbar schlechter als bei der Vorumfrage.

Darüber hinaus sind viele Unternehmen mit den kommunalen Kosten und Leistungen unzufrieden. Die Bestandspflege, die Erreichbarkeit, die behördlichen Reaktionszeiten und die Dauer von Plan- und Genehmigungsverfahren werden kritisch und deutlich schwächer bewertet als bei der Vorumfrage.

Der Fachkräftemangel – abzulesen an der lokalen Verfügbarkeit von Fachkräften – ist stärker als am Mittleren Niederrhein im Durchschnitt. „Das bereitet mir Sorgen“, so Steinmetz. „Gut ausgebildete Fachkräfte sind grundlegend für einen gelingenden Strukturwandel“, ist er sicher.

In der anschließenden Diskussion betonte Unternehmer Lars Burmester Pluspunkte des Standorts. Gleichzeitig appellierte er an die Stadtverwaltung, die Weiterentwicklung der Innenstadt strategischer und vor allem gemeinsam mit den ansässigen Einzelhändlern und Dienstleistern voranzutreiben: „Mehr Kommunikation und mehr Miteinander wären schön.“

Mit Blick auf den Strukturwandel betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer, wie wichtig es sei, dass im Regionalplan vorgesehene Gewerbeflächen vor Ort auch tatsächlich realisiert werden – auch gegen Widerstände: „Nur so können sich neue Unternehmen ansiedeln und vorhandene Betriebe entwickeln.“

(-gpm.)