Carl-Philipp Sassenrath will in den Bundestag: „Praxistest mit Betroffenen vor Ort“ „Dabei ist Bürokratie-Abbau ein Konjunktur-Paket zum Nulltarif“

Grevenbroich/Neuss · „Wir wollen den Politikwechsel. Das gilt vor der Wahl und das gilt erst Recht nach der Wahl. Wer mit uns regieren will, muss sich auf diesen Politikwechsel einstellen.“ Carl-Philipp Sassenrath, der für die CDU im heimischen Wahlkreis antritt, lässt im Kurier-Interview keinen Zweifel daran, dass sich in Berlin vieles ändern müsse. Vor allem müsse „eine ganze Menge Habeck“ zurückgedreht werden.

Carl- Philipp Sassenrath steht vor spannenden Wochen. Und damit ist nicht nur seine Kandidatur für den Bundestag gemeint.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Der junge Mann (am Rosenmontag des Jahres 1990 geboren – „... in dem Jahr mussten alle Umzüge abgesagt werden“) fordert unter anderem eine komplette Neuausrichtung der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik, in der es wieder darum gehen müsse, den Wirtschaftsstandort Deutschland und die heimischen Unternehmen zu sichern.

Sich bei den Spitzenverbänden beklatschen zu lassen und dann doch alles Gehörte zu ignorieren, so wie es Amtsinhaber Robert Habeck gemacht habe, sei der falsche Weg.

Auch deshalb sei er in allen von ihm ausgegebenen „grünen Zukunftsbranchen“ krachend gescheitert, habe „sein blaues Wunder erlebt“. Wärmemarkt, Solar, Chips-Industrie, E-Autos sind nur einige der Beispiele, die Sassenrath da aufzählt. „Die Energiekosten explodieren, es gibt keine Versorgungssicherheit für die Haushalte oder für die Industrie.“

Wenn es nach Robert Habeck und der Bundesnetzagentur gehe, müssten in den kommenden 20 Jahre „hunderte von Millionen Euro“ in den Netzausbau investiert werden, was die Kosten weiter in die Höhe treiben würde. Hier fordert Sassenrath ein „pragmatischeres Handeln“.

Der Wähler habe, so der örtliche CDU-Kandidat für den Bundestag, die Möglichkeit zu entscheiden, ob er weiterhin eine Wirtschaftspolitik wolle, bei der der Staat alles vorschreibt, oder ob man der vorhandenen Expertise, dem in den Unternehmen anzutreffenden Fachwissen, die notwendigen Freiräume bieten wolle.

Zu diesen „Freiräumen“ gehöre zudem auch der Bürokratie-Abbau. „Dass wir hier eine neue Radikalität an den Tag legen müssen, steht für mich außer Frage“, macht Carl-Philipp Sassenrath deutlich.

Er wolle zum Beispiel bei neuen Gesetzen immer den „Praxistest mit Betroffenen vor Ort“ machen. Und wenn es da Protest hagelt, dann wolle er in der Fraktion in Berlin die Hand heben und für andere Wege werben. Gleichzeitig will er aber auch an die „Bestands-Bürokratie“ ran: „Das nationale Lieferketten-Gesetz muss weg“, postuliert Sassenrath mit Nachdruck.

Gleichzeitig müsse in diesen Fällen Berlin mehr auf die EU-Ebene einwirken, sie dazu bringen, einfach nachzuschauen, was die europäischen Beschlüsse vor Ort auslösen würden. „Friedrich Merz und Ursula von der Leyen haben sich in dieser Frage gerade perspektivisch gesprochen“, weiß er zu berichten.

Die überbordende Bürokratie ziehe sich durch alle Bereiche von Staat und Gesellschaft bis in Alltag und Freizeit (ehrenamtliches Engagement). „Das hemmt die Lust, sich einzubringen. Dabei ist Bürokratie-Abbau ein Konjunktur-Paket zum Nulltarif“, spinnt Sassenrath den Faden weiter.

Ihm schwebt eine Art „Entbürokratisierungswettbewerb“ der Berliner Ministerien vor, die jedes Jahr konkrete Vorschläge liefern müssten: „Es gibt Hunderte Seiten von Vorschlägen. Die Regelungen, die weg müssten, kennt jeder“, ist Carl-Philipp Sassenrath sich sicher.

Fragt man ihn übrigens nach seinen Vorbildern, so gibt es zunächst ein Lob für Vorgänger Hermann Gröhe: „Er hat sich um das Land verdient gemacht. Und er hat sich hier vor Ort immer gekümmert.“ Dann findet er ebenfalls lobende Worte für Merz, Wüst, Reul, Laumann und auch für Söder.

Doch seine Vorbilder kommen aus einer ganz anderen Richtung: Er verweist auf seine beiden Großväter, beide 1925 geboren und beide auf den Namen „Karl“ (ja, mit „K“) getauft. „Sie mussten den Krieg erleben, wurden von ihm ihrer Jugend beraubt. Trotzdem haben sie den Weg zurück ins Leben gefunden, haben sich für die Gesellschaft und deren Wiederaufbau eingesetzt. Dieser Geist, dass man Verantwortung übernimmt, prägt mich schon sehr.“

Und er fügt an: „Diese Generation hat sich wieder berappelt, hat sich nicht runterziehen lassen, sondern hat den Blick wieder nach vorne gerichtet.“ Diesen spirit wünscht er sich auch heute wieder: „Das ist doch unser Land. Wir können es prägen. Auf allen Ebenen.“