Gibt es genug Rettungswagen? Genug Personal? Wir brauchen Antworten. Jetzt.
Grevenbroich · Am Mittwoch beriet der Kreis-Ausschuss die „Bürgeranregung“, die Jennifer Goergens, Dr. Clemens Stock und Michael Schnabel zusammen mit den drei Bürgermeistern (Jüchen, Roki und GV) auf den Weg gebracht hatten (wir berichteten). Die Politiker lobten in ihrem Beschluss „ausdrücklich das Engagement einzelner Bürger, die sich für das Wohl der Menschen im Rhein-Kreis einbringen“. Eine „gleichwertige Notfallversorgung im Raum Grevenbroich“ und die Erhöhung der Rettungswagen-Verfügbarkeit werden versprochen.
In der Beratungsvorlage der Kreisverwaltung wurde zudem betont, dass eine Schließung der „Zentralen Notaufnahme des St. Elisabeth-Krankenhauses erst und nur dann umgesetzt werden kann, sobald die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen definiert und entsprechende Kapazitäten aufgebaut sind“.
Die Tatsache, dass die Notaufnahme schon jetzt in den Nachtstunden geschlossen sei und von den Rettungswagen nicht mehr angefahren würde, habe jedenfalls „zu keinerlei Beschwerden“ geführt.
Was bedeutet die Schließung der Notaufnahme für die „Notdienstpraxis Grevenbroich“?
Die befindet sich ebenfalls am gleichen Standort und soll dem Vernehmen nach weiter betrieben werden (Öffnungszeiten bisher in den Abendstunden und am Wochenende).
Kleinere Verletzungen könnten dort auch weiterhin betreut werden; schwerwiegendere Fälle (Herzinfarkt, Schlaganfall und auch Unfallopfer) würden schon jetzt nach Neuss oder Dormagen gebracht.
Um den Bürgern aber die Umstellung einfacher zu machen, soll es ab Ende Februar eine genaue Information „Mit welchen Fällen kann ich wohin gehen?“ geben.
Reichen die Kapazitäten der Notaufnahmen in den anderen Krankenhäusern aus?
Auf dem „Plan“ stehen hierfür neben den beiden Häusern in Neuss und dem in Dormagen auch das Krankenhaus in Rheydt. Insbesondere nach Bekanntwerden der Schließung des Bedburger Krankenhauses müssten mit dem Rheydter Haus Gespräche geführt werden, heißt es aus Richtung „Rheinland-Klinikum“. Und: „Eine Verstärkung unserer Notaufnahmen ist schon geplant“. Übrigens soll Grevenbroich auch „Notarzt-Standort“ bleiben.
Stehen ausreichend Rettungswagen bereit?
Die Rettungswagen im Rhein-Kreis sind bei drei Trägern angesiedelt, die mit der Umsetzung vier freie Verbände beauftragt haben. Die Schließung der Grevenbroicher Notaufnahme, so wurde errechnet, macht „mehr Gerät und mehr Personal“ erforderlich. Konkret sollen drei zusätzliche RTW im Einsatz sein, was sechs zusätzlichen Stellen oder 30 zusätzlichen Fachkräften gleichkommt. „Das ist nicht ganz einfach“, gab ein Vertreter aus dem Umfeld des „Rheinland-Klinikums“ zu. Da die Anforderungen ans Personal in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen seien, sei dies zweifelsohne eine Herausforderung.
Der „Rettungsdienstbedarfsplan“ für den Rhein-Kreis müsse in den nächsten Monaten ohnehin überarbeitet werden. Und dann könnten die durch die Schließung der Notaufnahme erwachsenen Anforderungen gleich eingearbeitet werden.
Zunächst soll aber wohl die eh eingeplante „Spitzenabfederung“ (so eine Art „Not-Reserve“) genutzt werden.
Sind die Rettungswagen dann überhaupt noch vor Ort?
Unter anderem Bürgermeister Mertens aus Rommerskirchen hat immer wieder die Sorge geäußert, dass es zu lange dauern würde, dass der RTW nach seinem Einsatz wieder am Standort in Roki sei (Reinigung, Heilmittelnachfüllung).
Der Rettungswagen könne in 20 Minuten am Krankenhaus (Dormagen) sein, so der schnelle Kommentar aus dem „Klinikum“-Umfeld. Da würde sich gegenüber der Ist-Situation nichts ändern ...
Wie geht es nun eigentlich weiter?
Mitte Februar gibt es den Termin der „Klinikum“-Leitung im Landes-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS): „Eine Konzentration in der Krankenhaus-Landschaft ist ja auch ein Ziel von Bundes-Gesundheitsminister Lauterbach“, so ein süffisanter Kommentar zu dem Termin, bei dem die Zielvorstellungen der Geschäftsführung abgesegnet werden sollen. Anschließend könne man in konkrete Gespräche mit der „Notdienstpraxis“, mit dem Krankenhaus in Rheydt, mit den Betreibern der Rettungsdienste und so weiter eintreten.