Schließung der Notfallambulanz am „St. Elisabeth“ Bürger und Politiker fühlen sich „schlichtweg verarscht“
Grevenbroich · „Nach dem jetzigen Zwischenstand liegen wir online bei 10.358 und mit den Listen, die ausliegen, bei rund 3.000 Unterschriften zusätzlich. Ich bin zuversichtlich, dass wir noch weitaus mehr Unterschriften zusammen bekommen“, zeigt sich Jenny Goergens zuversichtlich. Zusammen mit Michael Schnabel ist sie derzeit nahezu dauerhaft unterwegs, um die Schließung der Notfallambulanz am „St. Elisabeth“ doch noch zu verhindern.
Dabei finden die beiden und ihre Mitstreiter nicht nur großen Rückhalt in der Bevölkerung. Vielmehr gibt es auch immer wieder gemeinsame Appelle mit den Bürgermeistern der betroffenen Kommunen. Und mit der aktiv gewordenen Bürgergruppe (Bürger-Begehren) in Dormagen.
„Der Rhein-Kreis als Gesellschafter des Klinikums hat immer gesagt, dass erst die rettungsdienstliche Versorgung sichergestellt sein muss, bevor man die Notfallambulanz in Grevenbroich aufgibt. Davon ist nun keine Rede mehr. Wir fühlen uns getäuscht und machen uns ernsthaft Sorgen um die Versorgung der Menschen hier. Es wird mindestens einen zusätzlichen Standort für den Rettungsdienst in Grevenbroich geben müssen. Dazu werden Räume, Fahrzeuge und Personal benötigt. Wie soll das in wenigen Wochen zu schaffen sein?“, fragt Goergens mit Nachdruck.
Laut der jüngsten Pressemitteilung ist es nämlich Ziel des „Rheinland-Klinikums“, die Notfallambulanz am Standort in Grevenbroich zum 1. Juli aufzugegeben.
Jenny Goergens weiter: „Es gibt Anweisungen, dass Menschen möglichst nach Neuss geschickt werden sollen, damit man in den anderen Kliniken fallende Zahlen zeigen kann. (...) Zudem haben wir nun das Problem, dass das Krankenhaus Bedburg geschlossen wird (wir berichteten). Jetzt ist es umso wichtiger, dass die Notfallambulanz am ,St. Elisabeth’-Krankenhaus erhalten bleibt. Die Rettung von Notfallpatienten hat erste Priorität. Ich bin der Meinung, dass der Bürger schlichtweg verarscht wird. Umso wichtiger ist es nun, so viele Unterschriften wie möglich bis zum 15. Februar zusammen zu bekommen, um den Gesellschaftern zu zeigen dass wir uns gegen diese Schließung wehren“ (rettungdernotfallambulanz.grevenbroich@web.de).
Zustimmung gibt es von Bürgermeister Klaus Krützen, der bei einer Pressekonferenz in Dormagen betonte: „Es wird weiter versucht, ohne Rücksicht auf die Bürger Fakten zu schaffen. Dieses Vorgehen ist unverantwortlich und gefährdet die medizinische Versorgung in der Region.(...) Wir fühlen uns getäuscht und machen uns ernsthaft Sorgen um die Versorgung der Menschen hier.“ Sein Amtskollege vom Gillbach spricht gar von einem „Skandal um das ,Rheinland Klinikum’“.
Martin Mertens wörtlich: „Es ist ja grundsätzlich gut, wenn der Rettungswagen in wenigen Minuten beim Patienten ist. Wenn dieser dann aber mit dem Patienten erst eine Stunde herumfährt, um ein Krankenhaus zu finden, das er anfahren kann, dann ist das eine echte Gefahr. Wir haben alle gemeinsam die Sorge, dass hier ein Kliniksterben im Kreisgebiet auf Raten stattfindet. Die Folge wird sein, dass es in Neuss mit zwei großen Kliniken eine Überversorgung und im Rest des Kreisgebietes eine Unterversorgung geben wird.“
Goergens betont: „Wir sind froh, Unterstützung der drei Bürgermeister aus Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen zu haben. Mit Dr Clemens Stock haben wir zudem auch einen ärztlichen Experten an unserer Seite.“ Mitte Februar will das „Rheinland-Klinikum“ seine Pläne dem Landesminister präsentieren.