IHK-Umfrage zur Amtseinführung von Donald Trump Unternehmen befürchten negative Folgen

Grevenbroich · Die Präsidentschaft von Donald Trump wird auch Auswirkungen auf die Wirtschaft am Mittleren Niederrhein haben. Knapp 40 Prozent der Betriebe rechnen mit einem – zumindest leichten – Rückgang ihrer Geschäfte.

„Die richtige Antwort auf Trumps Politik ist nicht ‚Germany First‘, sondern ‚Wirtschaftspolitik First‘. Deutschland muss die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft stärken“, kommentiert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK, die Umfrageergebnisse.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

Etwas mehr als die Hälfte erwartet keine Effekte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein unter 300 Unternehmen der Region aus Industrie, Großhandel und Dienstleistung. „Die Unternehmen gehen von einem verstärkten Protektionismus aus. Das ist ein Problem für unsere globalisierte Wirtschaft“, kommentiert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK, die Umfrageergebnisse.

55 Prozent der befragten Unternehmen sehen keine Auswirkungen auf ihren eigenen Betrieb. 39 Prozent dagegen erwarten einen Rückgang ihrer Geschäfte, größtenteils durch indirekte Effekte – etwa, wenn ihre Kunden in die Vereinigten Staaten exportieren.

Diese Befürchtungen wurden durch die angekündigte Handelspolitik der Trump-Administration ausgelöst. Der neue US-Präsident hatte im Wahlkampf Zölle von mindestens zehn Prozent auf Importe in die Vereinigten Staaten ins Gespräch gebracht. „Zwar rechnet die Mehrheit der Betriebe nur mit leichten Einbußen, doch die befürchtete Belastung des transatlantischen Handels trifft unsere regionale Wirtschaft in einer ohnehin schwierigen Phase“, betont Steinmetz.

Unternehmen, die sich positive Effekte durch Trump erhoffen, sind deutlich in der Minderheit: Nur fünf Prozent rechnen mit Vorteilen, während ein Prozent sowohl positive als auch negative Auswirkungen erwartet. Auch die angekündigte unternehmensfreundliche Steuerpolitik Trumps und Deregulierungen könnten Konsequenzen für den Standort Deutschland haben, befürchtet Steinmetz: „Diese Maßnahmen könnten dazu führen, dass weitere Unternehmen ihre Standorte von Deutschland in die USA verlagern.“

Die Vereinigten Staaten sind ein zentraler Handelspartner für die Exportwirtschaft am Niederrhein. Laut aktuellen IHK-Umfragen sieht jedes fünfte exportierende Unternehmen in der Region Nordamerika einen bedeutenden Absatzmarkt. Daten von IT.NRW zeigen zudem, dass die nordrhein-westfälische Wirtschaft von Januar bis Oktober 2024 Waren im Wert von 12,8 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten exportiert hat – nur in die Niederlande und nach Frankreich wurde mehr exportiert.

Steinmetz warnt davor, auf Trumps „America First“-Politik mit eigenen Abschottungsmaßnahmen zu reagieren: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und gezielte Maßnahmen zur Bewältigung der strukturellen Herausforderungen umsetzen. Die richtige Antwort auf Trumps Politik ist nicht ‚Germany First‘, sondern ‚Wirtschaftspolitik First‘. Deutschland muss die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft stärken.“

(-ekG.)