Erster Beigeordneter Stefan Meuser Dem „Bürokratie-Monster“ soll es an den Kragen gehen

Grevenbroich · Die Begeisterung für sportliche Bewegung haben Bürgermeister Klaus Krützen und sein neuer „Erster Beigeordneter“ Stefan Meuser gemein: Während der erstere joggt, zieht der zweitere die Wanderschuhe an. Aktuell trainiert er für seinen nächsten „Mega-Marsch“.

Stefan Meuser.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Und der hat nichts mit einem gemütlich-besinnlichen Spaziergang „durch Mutter Natur“ zu tun. „50 Kilometer in 12 Stunden“ heißt es dann. „Die 1.500 Meter Höhendifferenz sind dabei die Herausforderung“, weiß Wahl-Gustorfer Stefan Meuser (49).

2023 nahm er mit einem Gierather Schützenkollegen erstmals an einem solchen „Mega-Marsch“ teil. Nach 37 Kilometern musste er „aussteigen“; es ging einfach nicht mehr. Im vergangenen Jahr kamen die beiden dann nach 11,5 Stunden ins Ziel.

Heuer wollen Meusers Bruder (die beiden haben in Jugendjahren bei den „Turtles“ aus Kapellen dem Baseball gefrönt; später war er dort auch als Vorsitzender aktiv) und dessen Schwager mit auf den „Mega-Marsch“ gehen.

Und da wird natürlich das ganze Jahr über fleißig trainiert, in dem man „ganz lange und ganz weit wandert“. Am vergangenen Wochenende war Stefan Meuser zum Beispiel gute 20 Kilometer im nahen Hambacher Forst unterwegs.

Problematischer ist es hier im Rheinland natürlich, für die Höhenmeter zu trainieren. „Die Vollrather Höhe rauf und runter“ habe er auch schon gemacht, aber die unbefestigten Waldwege, die dafür nun einmal nur in Frage kommen, seien auch nicht das Wahre. Höhenunterschiede gebe es höchstens auf der anderen Rheinseite im Bergischen Land, das „auch landschaftlich wunderschön“ sei.

Übrigens gibt es auch einen „Mega-Marsch“ über 100 Kilometer, aber den sieht Stefan Meuser aktuell noch nicht für sich. Auch wenn er im vergangenen Jahr bereits 30 Kilo abgespeckt hat. Die Frage nach dem Wie beantwortet Meuser, der im März oder April seinen Dienst im Grevenbroicher Rathaus antreten wird, trocken mit einem „weniger essen“. Eigentlich hatte er Intervallfasten geplant, dann wurde aber „generell weniger essen“ draus, lächelt er.

Da zahlt es sich natürlich aus, dass er Oberhand über die heimische Küche hat: Er lebt allein, getrennt, in Gustorf, pflegt aber dennoch einen guten Kontakt zu seiner 16-jährigen Tochter („Die paar Jahre, die sie sich noch mit Papa abgeben will, will ich auch genießen.“).

Das bedeutet natürlich auch, dass er seinen Haushalt alleine schmeißen muss. Alles kein Problem, sagt er, vom Putzen (am Boden hilft der Saugroboter; Fensterputzen könne er) bis hin zum Hemden-Bügeln stehe er seinen Mann. Und auch das Kochen klappe – „wenn Kochen denn ein dehnbarer Begriff ist“, griemelt Meuser.

Seine politische Heimat habe er in der CDU gefunden, „weil es ihr nicht um Ideologien, sondern um Pragmatismus geht. Die Probleme der Bürger im Alltag sollen gelöst werden. Natürlich schwingt das christliche Weltbild im Hintergrund mit“, erläutert Stefan Meuser.

Die starke Ideologisierung der Politik durch die Berliner „Ampel“ habe ihn schon genervt. Da gehe es in der Kommunalpolitik zum Glück anders zu; parteipolitische Entscheidungen seien dort selten.

Auch hier ist er nahe bei der Krützen´schen Kanaldeckel-Aussage: „Kanaldeckel sind vor allem eins: Eigentum der Allgemeinheit. Die Farbe ist egal, so lange sie fest sitzen und funktionieren.“

Deutlich wird der neue Mann in der Rathausspitze, wenn es um das „Bürokratie-Monster“ geht: „Wir werden alle Prozesse ganz fürchterlich entschlacken müssen. Wir müssen dringend schauen, dass alle Aufgaben mit dem vorhandenen Personal erledigt werden können.“ Die kommunale Verwaltung sei dabei nicht „Auslöser“ der überbordenden Bürokratie, sondern genauso „Leidtragender“ wie Bürger und Unternehmen.

„Wie haben wir es in den 70ern und 80ern geschafft, Häuser zu bauen, die heute noch stehen?“, fragt er nicht ohne Sarkasmus angesichts der explosiv gestiegenen Bauvorschriften.