Tim Heidemann zum „St. Elisabeth“-Krankenhaus „Es ist Scheiße, wie es ist, aber jetzt geht es daran, das Beste daraus zu machen!“

Grevenbroich · Tim Heidemann, Bürgermeisterkandidat der CDU, hat am gestrigen Freitag mit einer umfangreichen Pressemitteilung in die Diskussion um das Grevenbroicher Krankenhaus eingegriffen.

Tim Heidemann.

Foto: CDU.

Damit sich die Leser des Erft-Kurier ein Bild machen können, veröffentlichen wir die Pressemitteilung des CDU-Kandidaten im Wortlaut:

„Als Bürgermeisterkandidat stehe ich, Tim Heidemann, sowie meine CDU in Grevenbroich, zu einhundert Prozent hinter dem ,St. Elisabeth’-Krankenhaus und seinen Mitarbeitenden. Der Standort und die Notfallversorgung mit allen Facetten wie OP-Räume, Schockraum, Innere Medizin und so weiter ist für unsere Region mit den Städten Grevenbroich und Jüchen sowie der Gemeinde Rommerskirchen als erweitertes Einzugsgebiet von über 100.000 Menschen erforderlich.

Und aufgrund bundespolitischen Nonsens‘ à la Lauterbach droht es uns, dass wir unser Krankenhaus in seiner ursprünglichen Form verlieren. Das ist unsäglich, traurig und erschütternd. Und naturgemäß höchst emotional!

Im Übrigen hatte sich bereits vor acht Monaten die CDU Grevenbroich in Form ihres Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Kaiser ganz glasklar zum Thema geäußert. Lange, bevor die anderen Parteien sich das Klinikum zum Wahlkampfthema gemacht haben, hat Kaiser immer (!) die Wichtigkeit und die Bedeutung des Klinikums für unsere Stadt vehement verteidigt und sich sehr eindeutig für das ,St. Elisabeth’-Krankenhaus ausgesprochen.

Und dass wir überhaupt über die Zukunft des Klinikstandorts Grevenbroich diskutieren können, verdanken wir auch Landrat Petrauschke. Dieser hat die drohende Schließung des Standortes lange Zeit verhindert.

Die Gesellschafter (Stadt Neuss und Rhein-Kreis) des „Rheinland-Klinikums“ haben aktuell bereits für Grevenbroich und Dormagen einschneidende Entscheidungen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen getroffen, die Geschäftsführung hat schon mit deren Umsetzungen begonnen.

Unabhängig unser aller Bemühungen scheint dies auch nicht mehr rückgängig gemacht werden zu können – dies gehört leider ebenso zur Wahrheit.

Jetzt müssen die Grevenbroicher nach vorne schauen, so schwer das auch fallen mag. Ein wie auch immer nachvollziehbares im Waswärewenn- oder Hättemandoch-Verweilen bringt nicht nur nichts, sondern schafft Gräben, die wir als Kommune nicht gebrauchen können.

Mit Verlaub: Es ist Scheiße, wie es ist, aber jetzt geht es daran, das Beste daraus zu machen!

Die Diskussion um oder eine Positionierung bezüglich einer Notfallversorgung, die handlungsfähig, koordiniert, nachhaltig und effektiv ist, verstehe ich nicht. Sie leuchtet mir schlichtweg nicht ein, da es für mich keine Alternative gibt! Aus meiner Sicht brauchen wir eine Notfallversorgung, die genau das ist, was oben aufgelistet wurde.

Und wir brauchen diese nicht, weil wir Gemüter besänftigen oder Menschen das Gefühl von Sicherheit vermitteln wollen. Nein! Wir brauchen eine solche, weil es hier um uns alle geht. Und darüber hat man nicht zu diskutieren, dazu hat man nicht Stellung zu nehmen, sondern dafür müssen Lösungen her! Kein Gerede, kein Beschweren – Lösungen.

Hier ist nicht der Bürger in der Hol-, nein, hier sind die Verantwortlichen in der Bringschuld! Hier muss für Transparenz, für Klarheit und für eine klar und offen an die Bürger kommunizierte konzeptionelle Herangehensweise gesorgt werden.

Diese Bringschuld mit Nachdruck, Engagement und Hartnäckigkeit zu erfüllen, dort zu bohren, wo es was zu bohren gibt, diejenigen zu befragen, die was zu sagen haben und dasjenige anzubieten, was uns nach vorne bringt, sehe ich als ganz zentrale Aufgabe auch derjenigen, die vielleicht keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entscheidungen im Dreieck des ,Rheinland-Klinikums’ haben.

Wir bekommen durch die Teilschließung Platz und Ressourcen, welche wir synergetisch sinnvoll nutzen müssen, welche unsere Stadt nach vorne bringen. Die anvisierten Bereiche mit einem Aufbau der Geriatrie, einer zusätzlichen stationären Geriatrie, einer durchdachten Notfallpraxis und einem verstärkten und gut organisierten Rettungsdienst sind den Menschen der Region und den Mitarbeitenden sofort vorzustellen und im Konstrukt schnellstmöglich zu realisieren.

Ein Katastrophenschutzzentrum in Grevenbroich ist sehr wichtig! Es schafft einen Ausgleich, neue Arbeitsplätze und es schafft Sicherheit in anderen Bereichen – in Zeiten, in denen dieses Gefühl immer wertvoller und rarer wird.

Gekoppelt mit einem Ausbildungszentrum für Rettungssanitäter gäbe es weitere Synergiemöglichkeiten, weil wir ja auch Menschen brauchen, die uns kompetent helfen können, wenn wir in Not sind.

Und wer hier nicht genug Möglichkeiten für Kooperationen und gegenseitiges Unterstützen, für ein Zusammen und Besser sieht, der möchte vielleicht gar nicht zukunftsorientiert sein, unsere Stadt nach vorne bringen, sondern rückwärtsgewandt im goldenen Vergangenen verweilen. Dies bringt aber nicht nur keinen Fortschritt, sondern, ich wiederhole mich, es schafft Gräben.

Wir brauchen ein funktionierendes ,St. Elisabeth’-Krankenhaus und ich bin optimistisch, dass wir es auch bekommen werden, koste es, was es wolle!“ (Zitat Ende)

(-lf.)