„Wir müssen jetzt die Zukunft planen“, sagt die Stadträtin im Gespräch mit dem Erft-Kurier. Tolle Projekte für den Kraftwerksstandort Frimmersdorf sieht sie da. Und auch die von einigen diskutierte Ansiedlung von gleich mehreren Hyper-Scalern sieht sie als „unglaubliche Chance, Wirtschaft und Arbeitsplätze zu stabilisieren“.
So kämen nicht nur neue Unternehmer nach Grevenbroich, sondern auch „andere Menschen mit anderen Ansprüchen ans Wohnen und Leben in der Innenstadt“, die die City in Sachen Shopping, Verweilen, Genießen verändern könnten.
Martina Suermann-Igné weiß dabei natürlich, dass die Hyper-Scaler „nicht so viele Menschen beschäftigen“, aber sie seien „Mittel zum Zweck“: „Drum herum werden sich viele Unternehmen ansiedeln, die schnelle Datenleitungen brauchen“, ist sie absolut überzeugt.
„Wir müssen der Wirtschaft dafür aber auch Spielräume einrichten“, mahnt sie und fordert in diesem Zusammenhang auch einen „Strukturwandel“ für das Grevenbroicher Rathaus. Dafür müssten die Beamten und Angestellten dort lernen, „viel mehr vom Kunden aus zu denken“. Nicht mehr das alte Amtsstuben-Denken sei gefragt, sondern die Bürger und Unternehmen würden sich „schnelle Prozesse, Effizienz und das ,one face to the customer‘, den einen Ansprechpartner für alle Fragen“, wünschen.
Gerade auf diesem Weg könne sich Grevenbroich von den anderen Kommunen unterscheiden. Suermann-Igné fordert ein „Grevenbroich als Stadt des Möglich-Machens“, „die Herausforderungen aus dem Weg räumt“. Es geht ihr um neue, um echte „Dienstleistungs-Strukturen“. Und im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung hat sie festgestellt: „Die jungen Leute im Rathaus wollen so was auch!“
Das treffe zum Beispiel auf das Team zu, das sich mit der Erstellung eines Handlungskonzeptes für die Innenstadt beschäftigt. Da gebe es viel Begeisterung, Offenheit und jede Menge neuer Ideen.
Gerade gehe es darum, nachfrageorientiert zu arbeiten und die vorhandenen Unternehmen (Handel und Gastronomie) „zukunftssicher aufzustellen“. Kreative Stichpunkte sind zum Beispiel „Showrooms“ (in denen Produkte präsentiert und später dann in passender Größe nach Hause geliefert werden) oder „PopUps“ (in denen neue Unternehmer „was ausprobieren können“).
Neue Ideen wünscht sich die Front-Frau von „Mein Grevenbroich“ auch für die „Coens-Galerie“ und den Montanushof. Die seien derzeit ja „eher ein Ausfall“. Sie fordert die Verantwortlichen deshalb auch dazu auf, „über die Konzepte noch einmal nachzudenken“.
Auch wenn die Politikerin hier also gezielt Kritik äußert, tritt sie allen Miesepetern und Miesmachern, die vor allem in den sogenannten „sozialen Medien“ die Grevenbroicher Innenstadt gerne in Grund und Boden lamentieren, entschlossen entgegen. Die City biete doch eine Lebensqualität, um die sie viele andere Städte beneiden würden: Leben und wohnen mitten in einem grünen Park, umgeben von Kunst und Kultur (zwischen Finlay-Park und Museum im öffentlichen Raum und in Ateliers in ehemaligen Ladenlokalen). Für Martina Suermann-Igné stehe das für „Aufenthaltsqualität“, die noch verstärkt werden müsse, indem man die Erft „erlebbarer macht“ und auch für ein schönes „Ambiemte für abends“ sorge.