Umzug von Brandenburg nach Jüchen Der weltweit höchste Windmessmast

Jüchen · Die GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH hat vergangene Woche den offiziellen Startschuss für die Errichtung des weltweit höchsten Windmessmastes in Jüchen gegeben.

Der weltweit höchste Windmessmast zieht von Brandenburg nach Jüchen um.

Der weltweit höchste Windmessmast zieht von Brandenburg nach Jüchen um.

Foto: GICON

Initiiert wurde das Projekt mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), deren Tochter beventum die Messungen beauftragt hat. Jüchen ist der zweite Standort dieses innovativen Projekts, nachdem der Mast zuvor ein Jahr lang auf rekultiviertem Tagebaugelände in Klettwitz bei Senftenberg, Brandenburg, erfolgreich Daten gesammelt hat.

Wie in Klettwitz soll der Höhenwindmessmast auch am Standort Jüchen in der Rekordhöhe von 300 Metern die Windverhältnisse erfassen. Ergebnisse aus Brandenburg haben gezeigt, dass der Wind in diesen Höhen stärker und ständiger weht, was eine deutlich effizientere Nutzung der Windenergie durch Höhenwindenergieanlagen ermöglicht. Darüber hinaus konnten die wissenschaftlichen Studien nachweisen, dass Höhenwindenergieanlagen eine geringere Gefährdung zum Beispiel für Fledermäuse darstellen. So haben Messungen nachgewiesen, dass Fledermäuse in großer Höhe praktisch nicht unterwegs sind.

Unter anderem auf Basis der bereits gewonnen Daten wird GICON® in diesem Jahr am Standort Klettwitz mit dem GICON®-Höhenwindturm das höchste Windrad der Welt mit einer Gesamthöhe von 365 Metern errichten. Mit dem GICON®-Höhenwindturm wird es erstmals möglich sein, den Wind in Höhen von 300 Metern zur Energiegewinnung zu nutzen.

In den kommenden Wochen werden auf Flächen der RWE Power AG östlich der A44n die Mastelemente montiert, sodass der Höhenwindmessmast am 26. September in Betrieb genommen werden kann. Wie in Klettwitz ist eine Messdauer von einem Jahr vorgesehen. Dort wurde der Mast im Juli abgebaut und zerlegt. Die Einzelteile werden in den kommenden Wochen nach Jüchen transportiert.

Im Fokus von GICON® und der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND stehen nicht nur die Messungen mit dem Messmast in bis zu 300 Metern Höhe. Es geht auch um zukünftig deutlich vereinfachte Messungen mittels „LIDAR“-Systemen. Dabei handelt es sich um Laserstrahleinrichtungen, die unter Nutzung von Staubpartikeln in der Luft optische Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen durchführen. Die erforderliche Kalibrierung dieser Messgeräte erfolgt am Messmast der GICON®. Diese Geräte sind in kleinen Containern untergebracht und ermöglichen zukünftig eine drastisch vereinfachte Messung der Windverhältnisse in 300 Meter Höhe.

Prof. Jochen Großmann, Gründer und Geschäftsführer der GICON®, erklärte: „In Nordrhein-Westfalen sind die atmosphärischen Bedingungen und Windverhältnisse andere als in Brandenburg. Wir haben hier zudem den Vorteil, ähnliche Geländeverhältnisse zu vergleichen, da wir den Mast erneut auf einem ehemaligen Tagebaugelände errichten. Erstmals werden wir auch in NRW das Windangebot in einer Höhe von 300 Metern mit einem Windmessmast systematisch ermitteln können. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten im Bereich der Windenergie und zeigt eindrucksvoll, wie wir die Energiewende gemeinsam gestalten können.“

Dr. Martin Chaumet, Innovationsmanager der SPRIND und Geschäftsführer beventum GmbH: „In Jüchen misst der Höhenwindmessmast nun schon am zweiten Standort. Wir sind zuversichtlich damit einmal mehr nachzuweisen, dass Höhenwindräder dem Grund nach überall möglich sind.“