Senioren-Netzwerk 55plus Seit 15 Jahren von Jüchenern für Jüchener

Jüchen · „Ich für mich, mit Anderen, für Andere“ – unter diesem Motto ist das Senioren-Netzwerk 55plus der Stadt Jüchen in Trägerschaft des Caritasverbands Rhein-Kreis Neuss nun schon seit 15 Jahren aktiv. Es hat sich etabliert, sodass das Netzwerk mit seinen zahlreichen Angeboten mittlerweile wirklich nicht mehr aus Jüchen wegzudenken ist.

Hauptamtler Heinz Schneider (im gestreiften Hemd in der Mitte) mit Teilnehmern des „Conversation Circles“ und einigen der engagierten Ehrenamtler.

Hauptamtler Heinz Schneider (im gestreiften Hemd in der Mitte) mit Teilnehmern des „Conversation Circles“ und einigen der engagierten Ehrenamtler.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Die Idee der Netzwerkarbeit in Jüchen entstand Anfang 2009, erinnert sich Heinz Schneider vom Caritasverband zurück, der das Netzwerk damals mit auf die Beine gestellt hat. Ziel von Stadt – beziehungsweise damals noch Gemeinde – und dem Wohlfahrtsverband war es, ein Beziehungsnetz für Menschen nach dem Berufs- und Familienleben auf den Weg zu bringen, das letztendlich auch zu großen Teilen von ebendiesen Menschen getragen werden sollte.

„Wir hatten damals eine Projektlaufzeit von drei Jahren vereinbart“, berichtet Schneider, „und die Einsicht war schnell da, das Ganze nicht nur auf ehrenamtlicher Basis laufen zu lassen. Es ist gut, wenn ein Träger da ist.“ Als einziger Hauptamtler des Projekts unterstützt der Caritasmitarbeiter seither die gut 50 Ehrenamtlichen, hilft bei der Kommunikation mit der Stadt oder unterstützt bei der Findung von Räumlichkeiten (derzeit werden zum Beispiel Räume von der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde sowie dem Heimatverein Hochneukirch zur Verfügung gestellt).

Mit einer ersten Wanderung startete die Netzwerkarbeit 2009 in Jüchen. Heute gibt es eine breite Auswahl an Aktivitäten: von spazieren und radfahren über gemeinsam kochen und essen bis hin zu Spiel- und Kunsttreffs und dem Reparatur-Café. Über die Jahre ist das Netzwerk stetig gewachsen – neue Gruppen wurden ins Leben gerufen, außerdem wurden Kooperationen, zum Beispiel mit dem DRK und NABU, geknüpft. Natürlich werde nicht immer alles gleich gut angenommen, manche Gruppe sei mit der Zeit auch wieder aufgelöst worden, berichten die Netzwerker. Doch zurecht blicken alle mit Stolz auf die vergangenen 15 Jahre zurück.

Das Senioren-Netzwerk ist ein Paradebeispiel dafür, was mit sozialem Engagement auf die Beine gestellt werden kann. Gut 350 Personen nehmen die Angebote regelmäßig wahr – der eine oder andere sogar aus umliegenden Städten. „In Grevenbroich haben wir so ein Angebot nicht“, berichtet zum Beispiel Hans-Dieter Bongartz, der gerne seine Englischkenntnisse im „Conversation Circle“ aufrechterhält.

Alle sind sich einig: Manche Nachbarstadt könne sich eine Scheibe von der Jüchener Netzwerkarbeit abschneiden! „Es ist alles ungezwungen, die Angebote sind kostenlos und alle sind nett. Ich bin froh, dass es so etwas hier gibt“, hört man einstimmig aus den Reihen der Teilnehmer. Aus der Gemeinschaft des Netzwerks sei mit der Zeit manche Freundschaft im Privaten entstanden, sogar Techtelmechtel habe es schon gegeben, wie lachend verraten wird.

Menschen zusammenzubringen und der Einsamkeit im Alter vorzubeugen, hat sich das Netzwerk also erfolgreich auf die Fahne geschrieben. Wenn es nach den Ehrenamtlern und Heinz Schneider ginge, werde diese Erfolgsgeschichte noch lange fortgesetzt. Der Vertrag zwischen Stadt und Caritas läuft jedenfalls noch bis Ende 2025, wofür alle der Stadt sehr dankbar sind, dann müsse weitergeschaut werden. Was dem Netzwerk derzeit mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist hingegen die Bereitschaft der Menschen, ein Ehrenamt im Netzwerk zu übernehmen.

Interessenten zu finden, die nicht nur an einem Angebot teilnehmen möchten, sondern eines leiten, werde immer schwerer. Das wissen zum Beispiel auch Wilfried und Hildegard Unrein, die im vergangenen Jahr die beliebte Frühstücksgruppe vor dem Einschlafen bewahrt haben. „Es wird niemand allein gelassen bei der Organisation“, betont Heinz Schneider, dass er gerne bei der Übernahme eines Ehrenamts im Netzwerk unterstütze – sei es bei der Leitung einer bestehenden Gruppe oder der Gründung eines neuen Angebots. Wer beim Netzwerk aktiv werden möchte, findet alle Angebote und Kontaktinformationen auf www.netzwerk-juechen.de .