Hobbyschrauber aus Hochneukirch Der große Traum vom eigenen Rennwagen

Hochneukirch · „Das ist ein Kunstprojekt: groß, teuer und hat keinen Nutzen“, lacht Robin Winzer. Doch nur rumstehen wird sein „Kunstwerk“ wohl nicht, denn er erfüllt sich den Traum, einen eigenen Rennwagen zu bauen.

 Robin Winzer baut in seiner Hobbywerkstatt in Hochneukirch seinen eigenen Rennwagen im Stil der 60er-Jahre.

Robin Winzer baut in seiner Hobbywerkstatt in Hochneukirch seinen eigenen Rennwagen im Stil der 60er-Jahre.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Robin Winzer ist schon immer ein Auto- und Motorsport-Fan. Als gelernter Mechaniker und Automobilkaufmann war seine Leidenschaft lange Teil seines Berufs. Mittlerweile ist er in einem ganz anderen Bereich kaufmännisch tätig, doch die Liebe zu Autos ist ungebrochen. Und der Traum, einen eigenen Rennwagen zu bauen, ließ den 35-Jährigen nie in Ruhe: „Doch dafür brauchte ich erst den entsprechenden Platz.“

Den fand er schließlich in einer Hochneukircher Lagerhalle, in der er und einer seiner Freunde sich ihre Hobbywerkstätten einrichteten. Und so begann Winzer im Februar 2023 das Projekt „Rennwagen“. Ein Formel-1-Wagen im Stile der 60er-Jahre soll entstehen mit modernen Einflüssen aus dem Bereich „Cyberpunk“. „Die Wagen aus den 60ern sind einfach noch klassisch schön“, schwärmt er.

Robin Winzers Rennwagen wird ein echtes Unikat. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er nicht auf einem bestimmten Modell aufgebaut wird. Das Fahrwerk stammt beispielsweise von einem Mazda MX-5, der Motor von einem VW Passat. „Der Motor kann ohne Ende Leistung aushalten. Aktuell hat er 150 PS, es ist aber möglich, ihn auf 800 PS zu bekommen“, verrät er. Viele Teile für seinen Rennwagen flext und schweißt er selbst, bei speziellen Teilen bekomme er aber schon mal professionelle Unterstützung oder Hilfe von anderen Schraubern. „Learning by doing“ sei die Devise, erklärt der Bastler. Seinen Plan habe er im Kopf und wenn ihm etwas nicht gefalle, mache er es eben noch einmal: „Ich habe schon mehrfach neu angefangen. Beim Rahmen war ich erst beim zweiten Versuch zufrieden und bei der Hinterachse habe ich drei Anläufe gebraucht, bis alles auch optisch gepasst hat.“

Foto: Robin Winzer

Wie es mit dem Bau des Rennwagens vorangeht, teilt der Hochneukircher von Anfang auch auf seinem Instagram-Account (einfach nach ggoodfellas_66 suchen). Womit er nicht gerechnet hätte: Aus den anfänglich gut 2.500 Followern sind mittlerweile fast 22.000 geworden. Das Interesse sei groß – „Ich habe schon Anfragen bezüglich der Baupläne aus dem Iran bekommen, aber es gibt keine, das ist alles in meinem Kopf“, schmunzelt der Hobbyschrauber – und sogar den einen oder anderen Sponsor gebe es. So habe er einen Satz Felgen bekommen, freut sich Winzer, und derzeit seien auch Reifen im Stil der 60er-Jahre auf dem Weg zu ihm.

Das Projekt brauche seine Zeit, betont der 35-Jährige, immerhin baue er den Rennwagen alleine in seiner Freizeit – neben Familie und Beruf. 2025 soll er aber wohl fahrbereit sein, dann möchte Winzer ein paar Testkilometer auf einer Rennstrecke fahren. Denn sein „Kunstprojekt“ wird nicht für die Straße oder für Rennen zugelassen werden. Einen ersten Auftritt werden er und sein Wagen aber bereits Ende des Jahres auf der „Essen Motor Show“ haben. Dort möchte er zeigen, dass auch ein Hobbyschrauber sich den Traum von einem Rennwagen erfüllen kann.