Pflegedokumentation mit der App „Voize“ Wie KI den Alltag in der Pflege erleichtert
Garzweiler · Künstliche Intelligenz (KI) findet immer mehr den Weg in unseren Alltag. Während mancher Einsatz durchaus kritisch zu betrachten ist, kann KI aber auch viele Vorteile mit sich bringen und das Leben leichter machen. Das hat das Unternehmen „carpe diem“ erkannt und führt nun nach und nach eine sprachgesteuerte Pflegedokumentation namens „Voize“ in all seinen Senioren-Parks ein.
„Ich liebe ,Voize‘, dadurch haben wir viel mehr Zeit für die Bewohner“, freut sich Manuela Creder, Pflegedienstleiterin des Senioren-Parks „carpe diem“ in Garzweiler. Erst wenige Wochen ist die neue app-basierte Software im Einsatz, doch schon jetzt ist sie nicht mehr wegzudenken. Aber was genau verbirgt sich hinter „Voize“? „Voize“ ist eine lernfähige Handy-App zur Pflegedokumentation mittels Sprache. Mussten Blutwerte, Trinkmengen, Medikamentengaben und mehr früher am PC eingepflegt werden, kann dies nun per Spracheingabe über die App direkt im Zimmer der Bewohner erfolgen.
Diese Informationen werden dann von „Voize“ in das hauseigene Dokumentationsprogramm übertragen. Die Software interpretiert dabei die Daten und ordnet diese den passenden Kategorien und Maßnahmen automatisch zu. „Man muss sich nichts mehr über den ganzen Tag hinweg merken oder Dinge für später auf Zetteln notieren. Was früher gut eine Stunde für jeden Mitarbeiter gedauert hat, passiert jetzt während der Pflege“, berichtet Manuela Creder.
Es gebe nun sogar deutlich mehr Berichtseinträge als früher: Pro Tag werden im Senioren-Park rund 2.000 erfasst. Einrichtungsleiterin Vanessa Solander: „Man dokumentiert jetzt viel mehr Kleinigkeiten, die man früher nicht in den PC eingetragen hätte.“ 18 Smartphones mit den entsprechenden Lizenzen wurden für Arbeit mit der KI angeschafft – 16 für die Pflegekräfte, zwei für die Betreuung – und das W-Lan im Senioren-Park entsprechend ausgebaut.
Die Dokumentation per App funktioniere aber auch ohne Internetverbindung, eine Synchronisierung finde dann automatisch statt, wenn das Handy wieder im Hausnetz sei. Ein großer Vorteil, sollte es beispielsweise mal einen Stromausfall geben, sind sich die beiden Frauen einig. Denn so ginge nichts verloren. Anfänglich waren die Handys noch ein ungewohnter Anblick für Bewohner und Angehörige, wie die Einrichtungsleiterin erzählt, denn eigentlich gelte ein Handyverbot. Doch mittlerweile haben sich alle an den Einsatz der neuen Technik gewöhnt.
Mitte Juni haben die Pflege- und Betreuungskräfte eine Schulung zum Umgang mit der Voize-App erhalten und noch am selben Tag begonnen, die Smartphones in der Praxis einzusetzen. Je länger sie nun damit arbeiten, desto präziser wird die lernfähige App. „Die KI muss zum Beispiel meine Aussprache lernen. Gerade am Anfang müssen wir immer mal wieder etwas verbessern, aber mit der Zeit wird es besser umgesetzt“, erklärt Creder und sie lacht: „ Da sieht man auch mal, welchen Dialekt wir sprechen.“
Abschließend betont Vanessa Solander: Der Einsatz der KI-basierten App werde nicht dafür sorgen, Mitarbeiter einzusparen. Sie solle lediglich dazu beitragen, den Pflegealltag zu entlasten. Das wirke sich letztendlich auch positiv auf die Bewohner aus, da die Pflegekräfte dadurch mehr Zeit für sie haben. Und das Unternehmen hofft, damit außerdem den Beruf attraktiver zu machen und langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können.