Max vom VfB Hochneukirch ist als Schiri aktiv Mit 15 Jahren der „Chef auf dem Platz“

Hochneukirch · Fußball und Max gehören einfach zusammen: Schon mit drei Jahren stand der heute 15-Jährige auf dem Fußballplatz und kickte in den Farben des VfB Hochneukirch. Seinem Verein ist er bis heute treu und seine Leidenschaft für den Fußball ist nach wie vor ungebrochen. Doch mittlerweile ist er nicht mehr nur als Spieler aktiv, sondern seit gut einem Jahr obendrein als Schiedsrichter im Einsatz.

Wie die „Großen“ fühlten sich die Nachwuchskicker des VfB Hochneukirch, als Max bei ihrem Training pfiff.

Wie die „Großen“ fühlten sich die Nachwuchskicker des VfB Hochneukirch, als Max bei ihrem Training pfiff.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

„Ich habe gelesen, dass man als Schiedsrichter umsonst ins Stadion gehen kann“, antwortet Max lachend auf die Frage, warum er sich für die Ausbildung entschieden hat, „außerdem macht es mir sehr viel Spaß, der Chef auf dem Platz zu sein“. Auch wenn dies sicher große Anreize waren, macht das Amt des Schiedsrichters für den 15-Jährigen aber natürlich viel mehr aus: Man lerne neue Leute und Vereine kennen, könne einem Hobby an der frischen Luft nachgehen und lerne durch Seminare sowie Sitzungen immer wieder etwas dazu.

Bereits ab 13 Jahren habe man die Möglichkeit, am Schiedsrichter-Lehrgang teilzunehmen, erklärt Max. Doch egal, in welchem Alter gestartet werde, am Anfang jeder Schiedsrichter-Laufbahn stehe immer ein Anwärterlehrgang: „Ich habe einen Onlinekurs gemacht, bei dem dreimal die Woche zwei Stunden lang Seminare stattgefunden haben. Über einen Monat ging das.“ Am Ende stand dann die Abschlussprüfung an der Sportschule Wedau in Duisburg. Dazu gehörte nicht nur eine Theorieprüfung, bei der die Schiedsrichteranwärter 30 Fragen beantworten mussten, sondern auch ein Fitnesstest. Vier Runden unter neun Minuten auf einer Tartanbahn galt es zu bewältigen. Und das hat einen guten Grund, wie Max erklärt: „Als Schiedsrichter läuft man am Ende mehr als die Spieler.“

 Max wurde für seine Schiedsrichtertätigkeit vom Verein ausgestattet.

Max wurde für seine Schiedsrichtertätigkeit vom Verein ausgestattet.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Der Fitnesstest sei zwar sehr anstrengend gewesen, denn am Tag davor habe er noch als Spieler auf dem Platz gestanden, doch am Ende meisterte er die Prüfungen mit Bravour und darf seither Spiele im Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen pfeifen. Dabei gilt für die jungen Schiedsrichter: Sie sind in der Regel bei Spielen anderer Vereine im Einsatz und das Mannschaftsalter liegt dabei mindestens ein Jahr unter dem des Schiris. Seine neue Schiedsrichter-Ausstattung, immerhin muss er als solcher von den Spielern zu unterscheiden sein, wurde Max übrigens vom VfB gestellt. Dafür ist er seinem Stammverein sehr dankbar.

„Beim ersten Spiel, das ich pfeifen durfte, war ich ein bisschen aufgeregt“, verrät Max, „aber bei den ersten drei Spielen hat man auch einen Paten an der Seite, der einem Tipps gibt und sagt, was gut oder was schlecht war.“ Sein Pate habe ihm dann außerdem erklärt, wie man nach dem Spiel den Spielbericht macht. Denn auch das gehört zur Arbeit eines Schiris dazu, festzuhalten, wann Tore durch welche Spieler fielen, wann gewechselt wurde, wie viel Nachspielzeit es gab ...

Sich in so jungen Jahren für die Schiedsrichtertätigkeit zu entscheiden, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn nicht nur ist mit dem Amt viel Verantwortung verbunden, obendrein sehen sich Schiris leider immer mal wieder mit verbalen oder körperlichen Angriffen konfrontiert. Diese Erfahrung hat Max Gott sei Dank noch nicht gemacht – und das wird in Zukunft hoffentlich auch so bleiben. Und apropos Zukunft: Der 15-Jährige kann sich gut vorstellen, später auch mal in höheren Ligen zu pfeifen. „Für jede Liga muss aber ein weiterer Leistungstest absolviert werden“, erklärt er, „denn der Einsatz dort ist anstrengender, man muss doppelt so viel laufen“. Schiri in der Bundesliga zu werden, strebe er daher nicht unbedingt an, aber einmal als Linienrichter dabei zu sein, fände er ganz cool.

Dem Vorbild von Max sind mittlerweile auch Freunde von ihm gefolgt, die ebenfalls den Schiedsrichterlehrgang absolvieren beziehungsweise absolviert haben. Und er kann allen nur sagen: „Das ist eine gute Sache, vor allem, wenn man Spaß am Fußball hat.“