Warum die „Turtles“ ihre Hoffnungen ganz auf den neuen Dezernenten setzen „Wir wollen keine Millionen. Wir wollen Baseball spielen“

Barrenstein · Corona. Vandalismus. Fehlende Einzäunung. Viel Improvisation. Doch die „Kapellen Turtles“ lassen sich nicht entmutigen: „Wir haben wirklich tolle Leute, die echt Bock haben“, unterstreicht Philipp Kemmerling vom Vorstand der Baseballer. Nur mit der Unterstützung aus Rat und Verwaltung hadern sie. Seit Jahren.

Philipp Kemmerling sprach mit dem Erft-Kurier über Vandalismus auf der Anlage und über Baseball im Allgemeinen.

Foto: KV./Pixabay/Gerhard P. Müller/pixabay

„Wir wollen keine Millionenprojekte. Wir wollen Baseball spielen. Seit Jahrzehnten aber wird sich nicht gekümmert“, macht Kemmerling deutlich. Und in einem Nebensatz wundert er sich (nicht ohne Sarkasmus) darüber, wie viele Steuer-Millionen ins Schloss-Stadion, in den Neurather Fußballplatz oder auch jetzt in die Neuenhausener Flutlichtanlage gepumpt würden.

Dabei seien es die Baseballer gewesen, die mit bis zu vier Mannschaften immer zu den sportlichen Aushängeschildern der Stadt Grevenbroich gezählt hätten.

Momentan gibt es allerdings nur noch eine Mannschaft: „Corona hat uns 80 Prozent der Mitglieder gekostet“, spricht Kemmerling offen Klartext. Aber die „Turtles“ haben natürlich nicht aufgegeben: „Unser Ziel: In ein, zwei Jahren stehen wir wieder gut da.“ Eine Damen-/Softball-Mannschaft könnte es schon im kommenden Jahr wieder geben.

Dezernent Stefan Meuser war in jungen Jahren Baseballer.

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Die Motivation sei im Vorstand und bei den Mitgliedern groß. Ebenso wie die Bereitschaft, mit Hand anzulegen. Immerhin wurde auch schon in den vergangenen fast 40 Jahren fast alles in Eigenleistung finanziert und erstellt.

Ein gescheiterter Einbruchversuch.

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Das Ballfangnetz und die Zäune auf drei Seiten des Baseballplatzes am Ortsrand von Barrenstein wurden kürzlich von den Stadtbetrieben erneuert. Kemmerling ist übrigens des Lobes voll für die Zusammenarbeit mit Guido Breitkreuz (Stadtbetriebe) und Manuel Zobel (Sportamt).

Kritisch wird der Blick, wenn es auf die Verantwortungsebene geht: Ein-, zweimal im Jahr habe man mit Michael Heesch, dem ehemaligen Sportdezernenten, zusammengesessen. Auch mit Ceylan Er, dem Vorsitzenden des Sport-Ausschusses, habe man mehrfach gesprochen. Und 2018 sei der gesamte Ausschuss vor Ort gewesen. Das Entsetzen sei immer groß gewesen, man habe die Hände überm Kopf zusammengeschlagen, passiert sei dann aber doch nichts.

In dieser Woche saßen die „Turtles“ nun mit dem neuen Sportdezernenten zusammen. Und in den setzen Kemmerling und seine Mitstreiter einige Hoffnungen. Denn Stefan Meuser hat in jungen Jahren selbst Baseball in den Reihen dieses Vereins gespielt.

Immerhin steht so einiges auf der To-Do-Liste: „Butzi“, Verpflegungsstation und „Vereinsheim“ zugleich, der in der Vorwoche wieder einmal Ziel von Einbrechern geworden ist, muss dringend saniert werden. Die Holzdächer der Mannschaftsunterstände am Spielfeldrand sind marode. Und auch die sanitären Verhältnisse spotten nun wirklich jeder Beschreibung.

Hinzukommt, dass das Gelände nicht komplett eingezäunt werden darf. Der Platz soll nämlich auch von Barrensteiner Kids genutzt werden können. Aber es sind wohl weniger die Kids, die die Ruhe und den Sichtschutz der Anlage nutzen. „Hier wird alles gemacht, was man sich vorstellen kann“, seufzt Philipp Kemmerling eingedenk der Erfahrungen.