In Planung: „Wärme-Gesellschaft“, um die „Rechner-Hitze“ zu nutzen
Wevelinghoven · Die Idee, den „Microsoft“-Hyper-Scaler vor Wevelinghoven, „Am Gasthausbusch“, zwischen dem (Kartoffel)-Chips-Lager und dem „Lidl“-Zentrum zu platzieren, hatte Kreisdirektor Dirk Brügge. Eine Idee, die Bürgermeister Klaus Krützen umgehend aufgriff ...
Während der Kreisdirektor offen mit dem Ansiedlungsansinnen des Multis aus den Vereinigten Staaten umgeht, hält sich der Bürgermeister bedeckt. Er verweist nur auf die vertraglich vereinbarte Schweigepflicht.
Nur so viel scheint sicher: Noch in diesem Monat soll es eine öffentliche Erklärung aus dem Rathaus geben. Die notariellen Verträge sollen dann fertig und die Unterschriften „trocken“ sein.
Auf Anfrage des Erft-Kurier bestätigte Klaus Krützen allerdings, dass die Stadt Verhandlungen mit der NEW über die Gründung einer „Wärme-Gesellschaft“ aufgenommen hat. Dabei geht es nicht nur um die Abwärme, die am „Gasthausbusch“ anfallen und die als Fernwärme genutzt werden könnte.
Auch die angedachten Ansiedlungen am ehemaligen Kraftwerks-Standort Frimmersdorf (Ministerpräsident Hendrik Wüst schrieb in der Vorwoche in unserer Reihe „Chancen und Perspektiven“: „Am ehemaligen Kohlekraftwerk Frimmersdorf wird die frühere Kohleinfrastruktur für Digital- und Technologieprojekte neu genutzt. Daraus entsteht eine gute Perspektive für die Region.“) spielen in Sachen „Wärme-Gesellschaft“ eine Rolle: Der Bürgermeister geht von zehn Giga-Watt aus, die im Endausbau als Fernwärme anfallen. „Das sind Mengen, mit denen muss man umgehen können“, so Krützen wörtlich. Auf der anderen Seite sitzen im Grevenbroicher Süden viele Hauseigentümer, die dauerhaft auf ein Fernwärme-Angebot angewiesen sind.
Das alles will die Stadtverwaltung, wohl zusammen mit der NEW, auf solide Beine stellen.
Der Grund, warum Grevenbroich und speziell Frimmersdorf für die Absiedlung von Digital-Unternehmen (zum Beispiel IT.NRW) so interessant sind, ist einfach: „Das entscheidende: Sie brauchen eine Steckdose“, griemelt der Bürgermeister und verweist auf die hier ausreichend vorhandene technische Ausrüstung.
Bekannt ist, dass „Microsoft“, wenn es zur Hyper-Scaler-Ansiedlung kommt, auf „grünem Strom“ besteht, der dann über die neue Stromtrasse direkt offshore von der Nordsee aus fließen könnte.
Sollte es in diesen Wochen wirklich zum Vertragsabschluss kommen, würde es schätzungsweise fünf Jahre dauern, bis die Anlage am „Gasthausbusch“ in Betrieb gehen könnte (Genehmigungen, Planungen, Bau).
Dann würden der Stadt neue Arbeitsplätze (Hyper-Scaler: 60; Frimmersdorf: 2.500) und deutlich höhere Gewerbesteuer-Einnahmen winken. Wie schrieb Wüst: „Klima schützen und zugleich gute Arbeitsplätze, Wohlstand und soziale Sicherheit erhalten.“