Ministerpräsident Wüst schreibt an die Leser des Erft-Kurier Nicht Probleme beschreiben, sondern Lösungen suchen!
Grevenbroich · In Deutschland haben wir eine Angewohnheit, die uns oft im Wege steht: Wir verwenden viel Zeit und Kraft darauf, über Herausforderungen und Probleme zu sprechen. Meine Überzeugung ist: Wir sollten mehr Zeit und Kraft in Lösungen und Antworten investieren. Dann können wir besser als bislang die sich bietenden Chancen nutzen.
Aus meiner Sicht liegen große Chancen in einer neuen technologischen Revolution: der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie wird uns Möglichkeiten eröffnen, von denen Generationen vor uns nur träumen konnten. Die wohl größten Chancen gibt es im Bereich der Medizin mit individuellen Therapien und ganz neuen Forschungsmöglichkeiten. Doch auch die wirtschaftlichen Potenziale sind enorm. Durch KI könnte allein in Deutschland die gesamte Wertschöpfung um 330 Milliarden Euro erhöht werden.
Deshalb haben wir uns in Nordrhein-Westfalen auf den Weg in die Zukunft gemacht: von der Kohle zur KI.
Hier in der Region wird das besonders deutlich: Milliarden-Investitionen treiben den Wandel im „Rheinischen Revier“ voran. Die Hyperscaler-Rechenzentren, die hier entstehen, sind für die digitale Infrastruktur in ganz Deutschland ein Meilenstein. Am ehemaligen Kohlekraftwerk Frimmersdorf wird die frühere Kohleinfrastruktur für Digital- und Technologieprojekte neu genutzt. Daraus entsteht eine gute Perspektive für die Region. Das zeigt, wie man beides schafft: Klima schützen und zugleich gute Arbeitsplätze, Wohlstand und soziale Sicherheit erhalten.
Gute Chancen und Perspektiven hat unser Land nur mit guter Bildung. Dafür zu sorgen, ist eine der wichtigsten Aufgaben von Politik und Gesellschaft. Das ist nicht einfach angesichts der vielen Kinder, die in den vergangenen Jahren aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt in unser Land und damit in KiTas und Schulen gekommen sind. Diese Kinder müssen erst einmal Deutsch lernen, bevor sie am regulären Unterricht teilnehmen können. Alle Kinder – ganz egal, woher sie kommen, wie lange sie bei uns sind, welche Religion, welche Bildung und welches Einkommen die Eltern haben – sind unsere Kinder.
Gute Bildung kann es zudem nur geben, wenn Unterricht stattfindet, wenn genügend Lehrer da sind. Deshalb kümmern wir uns in Nordrhein-Westfalen darum, dass mehr Lehrer an unsere Schulen kommen. In den vergangenen eineinhalb Jahren konnten wir über 7.100 neue Kräfte ins System Schule bringen. Für die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist klar: Auch in Zeiten knapper Kassen – bei Kindern und Jugendlichen, bei Bildung wird nicht gespart. Deshalb investieren wir im Haushalt 2025 rund 41,6 Milliarden Euro in Bildung – 2,7 Milliarden mehr als in diesem Jahr. Das ist ein neuer Rekord und das ist richtig. Bildung ist und bleibt in Nordrhein-Westfalen Priorität Nummer 1.
Probleme zu beschreiben, das ist einfach. Lösungen zu suchen und umzusetzen, das ist anstrengend und fordernd. Aber es ist alle Mühe wert, für eine gute Zukunft unseres Landes.
Ministerpräsident
Hendrik Wüst (MdL)