Krankenhaussituation im Rhein-Kreis „Medizinische Hilfe im Notfall darf kein Glücksspiel werden!“

Eckum · Bürgermeister Dr. Martin Mertens spricht sich für den umfassenden Erhalt der Kliniken in Grevenbroich und Hackenbroich aus.

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Bürgermeister Dr. Martin Mertens unterstützt „nachdrücklich“ alle Bestrebungen für den Erhalt des „St. Elisabeth“-Krankenhauses in Grevenbroich und des Kreis-Krankenhauses Hackenbroich als „Krankenhäuser, die ihren Namen auch verdienen“.

Vor dem Hintergrund der Schließungspläne der Notfallambulanz in Grevenbroich und der Geburtsstation in Dormagen stehe er „fest an der Seite der Beschäftigten und der Patienten. Ich befinde mich auch in engem Austausch mit meinen Bürgermeisterkollegen.“

Für den Fall, dass sich keine Änderungen bei den Schließungsabsichten abzeichneten, könnte auch eine Resolution des Gemeinderats nützlich sein, so der Rathauschef. „Ich habe schon vor mehr als drei Jahren gesagt, dass eine Schließung des Standorts Grevenbroich die Gesundheitsversorgung der Bürger in Grevenbroich ebenso wie die der in Rommerskirchen massiv und einseitig verschlechtern würde“, ist Mertens überzeugt, der seinerzeit an der Demonstration für den Erhalt des „St. Elisa-beth“-Krankenhauses teilgenommen hatte.

Bürgermeister Mertens spricht Klartext.

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Weiterhin heißt es in Mertens Erklärung wörtlich: „Dies ist auch der Fall, wenn die Notfallaufnahme und viele andere wichtige Angebote des Krankenhauses nach und nach gestrichen werden. Wir haben viele Jahre für eine Rettungswache in Rommerskirchen mit kürzeren Anfahrzeiten gekämpft. Nun kann es nicht sein, dass perspektivisch überwiegend Krankenhäuser in Neuss angesteuert werden müssen, weil es in Grevenbroich keine Notfallambulanz mehr gibt. Das würde die Anfahrtzeiten drastisch verschlechtern und die gesundheitliche Versorgung negativ beeinflussen.“

Ein Krankentransport von Rommerskirchen nach Neuss dauert im günstigsten Fall 20 Minuten, eher länger. Die geltenden Alarmierungszeiten würden dadurch bei weitem überschritten.

Wenn die Notfallambulanz in Grevenbroich geschlossen würde, wäre das im Ernstfall potenziell lebensgefährlich für alle Bürger, die nun einmal mehr als 20 Kilometer von der Kreisstadt Neuss entfernt wohnen, so Mertens weiter.

„Ich bin von einigen Verantwortlichen auf Ebene des Kreises ja durchaus Zynismus gewohnt, aber mit Sprüchen von einer ,Kreisfamilie‘ sollte niemand mehr kommen, wenn man nun sukzessive die Krankenhäuser in Hackenbroich und Grevenbroich demontiert. Es geht nicht an, dass die Sanierung von Neusser Krankenhäusern auf dem Rücken von dort gern abschätzig als ,Umland‘ bezeichneten Kommunen erfolgt. Der Kreis hat hier die Aufgabe, sich zugunsten von Gemeinden wie Rommerskirchen zu engagieren.“

Über Optimierungsmöglichkeiten müsse man jederzeit reden: „Ich bin mir auch im Klaren, dass die Kliniken, die jahrelang finanziell in den Miesen standen, nun enormen Sanierungsbedarf haben. Dann müsste aber streng genommen das gelten, was ich auch schon vor Jahren gefordert habe: der Neubau eines modernen Großklinikums zwischen Neuss, Grevenbroich und Dormagen.

Wenn man das nicht will, dann muss man alle drei Standorte vollumfänglich erhalten. Ansonsten setzt man auf dem Rücken der Beschäftigten und Patienten den Rotstift an. Das ist nicht akzeptabel.“

(SMeu.)