Messungen in 300 Meter Höhe starten im Oktober Weltweit höchster Windmessmast steht nun in Jüchen

Jüchen · Seit Mitte August wurde am Umzug des weltweit höchsten Windmessmasts von Brandenburg nach Jüchen gearbeitet. Die GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH hatte dafür den Startschuss gegeben, initiiert wurde das Projekt mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), deren Tochter beventum die Messungen beauftragt hat. Ein Jahr lange hatte der Mast auf einem rekultiviertem Tagebaugelände in Klettwitz erfolgreich Daten gesammelt und soll dies nun in Jüchen auf Flächen der RWE Power AG östlich der A44n tun.

Das Team baute den weltweit höchsten Windmessmast in Jüchen auf. Das letzte 3 Meter lange Element (ein Teil ist vorne rechts zu sehen) wurde in dieser Woche montiert.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Am Dienstag wurde das letzte 3 Meter hohe und gut 500 Kilogramm schwere Element am Windmessmast durch Mitarbeiter der Ge:Net GmbH, die diese Art von Masten anfertigt und weltweit liefert sowie aufbaut, angebracht. Damit hat er seine finale Höhe von 300 Metern erreicht. Zwei Industriekletterer begaben sich dafür in luftige Höhen, drei weitere Teammitglieder bereiteten alles am Boden vor. Mithilfe des „Seilmopeds“, einer motorisierten Seilwinde, war der Aufstieg in gut einer halben Stunde geschafft. Mit reiner Muskelkraft hätte es etwa dreimal so lange gedauert und ordentlich Energie gekostet, wie Bauleiter Artur Gür erklärt. Mit einer Seilwinde fand schließlich auch das letzte Mastelement den Weg an die Spitze.

Am Mast sind alle 25 Meter Sensoren, die die Windgeschwindigkeit und -richtung messen, angebracht, insgesamt sind es 30 Stück. Zusätzlich gibt es Temperaturfühler, Messgeräte für die Luftfeuchtigkeit und Regensensoren, so der Bauleiter. Alle ermittelten Werte ergeben dann ein Bild, wie viel Potenzial es für die Nutzung von Höhen-Windkraft am Standort gibt. Ideale Bedingungen für die Messungen seien es in Jüchen, wie Natali Gruber, Werksstudentin in der Presseabteilung von GICON®, erklärt, da es keine natürlichen Hindernisse gebe.

300 Meter ragt der Wundmessmast in die Höhe.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Die Messungen in Klettwitz hätten ergeben, dass es in größeren Höhen stärkere und stetigere Winde gebe. Eine bis zu 200 Prozent höhere Energieausbeute sei daher durch Höhenwindräder im Vergleich zu herkömmlichen Windkraftanlagen möglich. Außerdem komme man in diesen Höhenlagen nicht dem Flugraum der Fledermäuse in die Quere, berichtet Gruber: „Deren Jagdgebiet liegt zwischen 50 und 130 Metern. Wir würden ihnen also nicht den Lebensraum wegnehmen.“ In Klettwitz wurde der Grundstein für das weltweit höchste Windrad mit einer Höhe von rund 360 Metern gelegt. In einem Jahr wird feststehen, ob auch die Tagebaufolgelandschaft in Jüchen für solche Höhenwindräder in Frage kommt. Mitte/Ende Oktober wird der Windmessmast in Betrieb gehen.