Gemeinschaftsgrundschule hat eine neue Leiterin Maximal sechs Kids auf dem Pausenhof

Seit Anfang April ist Christine Foth die neue Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Otzenrath und Hochneukirch. Sicherlich hätte die 56-Jährige sich den Start an ihrem neuen Wirkungsort anders vorgestellt, doch in Zeiten von Corona gilt es, sich kreativ auf die gegebenen Umstände einzulassen: „Aber ich freue mich schon, wenn die Schule endlich wieder mit viele Leben gefüllt wird. Die Stille ist schon sehr ungewöhnlich.“

Christine Foth hat einen interessanten Lebensweg hinter sich, der von ihrem festen Willen zeugt, sich bei Widernissen nicht vom „großen Plan“ abbringen zu lassen.

Hochneukirch. Stillstand ist für Christine Foth ein Fremdwort: „Ich bin der Meinung, dass sich nicht nur die Kinder bilden sollten, sondern auch wir Erwachsenen nie ausgelernt haben. Die Gesellschaft steht nicht still, deshalb sollten wir das auch nicht!“

Und deshalb hat sich die Bedburgerin dafür entschieden, sich auf die freie Stelle in Jüchen zu bewerben.
Vorausgegangen waren das Studium und die Arbeit als Lehrerin seit 1993. „Da ich aber in Mecklenburg-Vorpommern gelebt und studiert habe, wurde meine Ausbildung im Westen nicht anerkannt. Ich habe dann zwölf Jahre in einem Kindergarten – zunächst als Erzieherin, dann als Leiterin – gearbeitet. Aber der Traum vom Lehrer-Dasein hat mich nie losgelassen und als ich irgendwann das Studium anerkannt bekommen hatte, habe ich wieder unterrichtet.“

Doch auch dabei blieb es nicht. Foth besuchte Lehrgänge, engagierte sich im Kompetenzteam, um andere Schulen zu beraten, und bekam dann eine Stelle als Schulleiterin im benachbarten Bergheim.

„Jetzt wollte ich mein Feld noch mal erweitern. Deshalb bin ich in Hochneukirch und Otzenrath gelandet“, erklärt die Mutter zweier erwachsener Kinder, die sich gut an ihren aller ersten Besuch in ihrer neuen Grundschule erinnert: „Ich habe sehr direkt gemerkt, dass die Atmosphäre hier sehr gut ist.“

Den Eindruck bestätigte auch ihre erste Zeit: Kerstin Nellen, die die kommissarische Leitung von Irmgard Burg übernommen hatte, führte Christine Foth in alles Wissenswerte rund um die beiden Grundschulen ein.

Das Kollegium hat die Hobbyfotografin auch schon kennen gelernt: „Wir haben Dienstbesprechungen gehabt und dabei getestet, ob es für die Schüler möglich ist, den Mindestabstand zu wahren.“

Das Ergebnis: Während der Stunden ist es kein Problem, den nötigen Sicherheitsabstand zu halten. Für den restlichen Schulalltag haben sich Foth und ihr Team einiges einfallen lassen: Das Tragen von Masken wird empfohlen und natürlich gehen die Lehrer mit gutem Beispiel voran. Die hygienischen Voraussetzungen sind erfüllt, die Klassen wurden aufgeteilt, starten mit gestaffelten Zeiten in Unterricht und Pausen.

Für die Pausen wird auch noch einmal geteilt, damit nicht mehr als sechs Schüler gleichzeitig auf dem Schulhof sind. „Das ist natürlich alles ungewöhnlich. Jeden Tag wird gefühlt etwas Neues entschieden und wir setzen es um. Wie schnell wir aber wieder beim normalen Schulalltag sind, weiß im Moment noch niemand. Aber die Fröhlichkeit der Kinder fehlt uns hier wirklich sehr“, erzählt Foth dem Top-Kurier.
Alle Kinder, die noch nicht wieder zur Schule gehen dürfen, werden auch weiterhin von ihren Lehrern gut mit Aufgaben versorgt. Viel läuft auch über die „Anton“-App, bei der die Lehrer die Aufgaben kontrollieren und individuell auf Schwierigkeiten der Schüler eingehen können.

„Da müssen wir einfach das Beste aus der Situation machen: Wir lernen andere Lernformen kennen, merken, wie wichtig die Digitalisierung auch in den Schulen ist und sollten das soziale Miteinander in den Familien weiter fördern“, zieht die Schulleiterin das Beste aus der aktuellen Situation.
Dass sie sich für die Lehrer-Laufbahn entschied, war quasi schon in die Wiege gelegt. Die Eltern waren beide als Lehrer tätig.

„Mit zehn Jahren habe ich schon immer Schule gespielt und wollte meiner Mutter helfen, die Klassenarbeiten ihrer Schüler zu korrigieren“, lacht sie.

Bereut hat sie die Entscheidung nie: „Ich liebe die Arbeit mit den Kindern. Sie sind noch ganz natürlich, einfach so wie sie sind. Für uns als Pädagogen ist es die größte Herausforderung, die Kinder dort abzuholen, wo sie sich befinden und so zu fördern, dass sie den richtigen Weg für ihr Leben finden.“

Doch da liege auch das Problem: Die Bürokratie dürfe nicht dafür sorgen, dass die Arbeit mit dem Kind verloren gehe. Es müsse für eine gesunde Balance gesorgt werden. Denn es gehe hier schließlich nur um eins: die Kinder!

Und noch eins ist ihr wichtig: Ihr liegt sehr viel an einer guten Zusammenarbeit mit den Kolleginnen der beiden Standorte. Denn: „Ohne ein funktionierendes Team ist keine Schulentwicklung möglich“, ist sie überzeugt.

Ganz besonders hervorheben möchte sie die ausgezeichnete Arbeit von Kerstin Nellen, die die Leitung der Schule im vorigen Jahr kommissarisch übernommen hatte und sie nun als Konrektorin weiterhin unterstützt.

„Ohne ihre hervorragende Arbeit in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften hätte die Schule nicht so, gute Ergebnisse bei Qualitätsanalyse zum Jahreswechsel erreichen können. Hier gilt es nun, an den Handlungsfeldern, die die Analyse aufgezeigt hat, gemeinsam weiter zu arbeiten“, so Christine Foth abschließend.

-jule./-gpm.