Stadt, Polizei und Schulen kooperieren Gemeinsam gegen „Elterntaxi“-Chaos
„Sind Sie bitte so nett und suchen sich einen richtigen Parkplatz?“, fragt Steven Mähler von der Verkehrslenkung den Autofahrer vor der Grundschule. Dieser wollte laut eigener Aussage gar nicht richtig parken, sondern „nur mal ganz schnell sein Kind vor der Schule absetzen“. Das hören Mähler und die Kollegen vom Ordnungsamt gerne mal als Begründung der „Elterntaxi-Fahrer“. Und genau die sorgen an den Schulen für Chaos und unsichere Verhältnisse. Doch damit soll nun Schluss sein!
Jüchen. Seit dem Ende der Herbstferien ziehen die Stadt, die Polizei sowie die Schulen an einem Strang. Ziel ist es, die Sicherheit auf dem Schulweg zu erhöhen.
„Wie ich festgestellt habe, werden sehr viele Kinder mit dem ,Elterntaxi‘ bis vor die Schule gefahren. Hierbei wird verbotswidrig mit dem Pkw gehalten und sie gefährden oder behindern damit Kinder auf ihrem Schulweg“, berichtet Bürgermeister Harald Zillikens und erklärt weiter: „Die meisten angesprochenen Eltern zeigten sich einsichtig; jedoch gab es auch Eltern, die mit Unmut reagierten. Ich appelliere an alle Eltern, die Verkehrssituation im Hinblick auf das eigene Kind und der anderen Kinder zu überdenken. Eine Fahrt zur Schule ist nicht sicherer, sondern sorgt für mehr Gefahren. Deshalb sollte zusammen mit den Kindern der Schulweg geübt werden.“
Elternsprecherin Julia Conrad von der Grundschule Hochneukirch-Otzenrath kennt das Problem: „Es ist ein Teufelskreis: Eltern kennen die Gefahren rund um die Schule, bringen deshalb selbst ihre Kinder mit dem Auto und schon haben wir Chaos.“ Halten sich alle an die Regeln, wird der Weg für alle sicherer. „Ziel ist, dass die Eltern ihre Kinder zu mehr Selbstständigkeit erziehen und ihnen auch etwas zutrauen“, so der Leiter der Jüchener Polizeiwache Jochen Hilgers.
Die Problematik herrscht an allen Grundschulen – wobei es schon Schwerpunkte gibt. Katja Ridderbusch, Schulleiterin der Grundschule Jüchen, wünscht sich mehr Rücksicht: „Wir möchten Eltern und Kinder sensibilisieren, wie wichtig die Sicherheit auf dem Schulweg ist. Wir hoffen auf den gewünschten Erfolg!“ Dabei möchten die Schulen auch gerne die Kinder mit ins Boot holen. Denn auch die Schüler dürfen an die Eltern appellieren, dass morgens nach Möglichkeit das Auto stehen gelassen werden sollte.
Steven Mähler weist noch einmal darauf hin, dass die Kooperation weitergehen wird: „Wir bilden Schülerlotsen aus, die vor Ort Präsenz zeigen sollen. Zudem sind wir natürlich auch Ansprechpartner, wenn die Eltern Fragen zur Schulwegsicherung haben!“
Conrad appelliert an die Mitbürger: „Wir suchen Schülerlotsen, die bereit sind, für die Sicherheit der Kinder zu sorgen. Da sind wir auf die Hilfe von Ehrenamtlern angewiesen und würden uns zum Beispiel auch freuen, wenn wir Rentner finden würden, die uns unterstützen.“
Julia Schäfer