Ohne die Hilfe der Eltern geht es nicht Stadt geht gegen Chaos an Schulen vor

Jüchen · Wer morgens an einer Schule vorbeifährt, kennt das Chaos: Autos stehen eigentlich überall – vor allem dort, wo sie nicht stehen sollen. Kinder werden an Stellen „kurz rausgeschmissen“, wo es gefährlich ist. Von Helikopter-Eltern ist dann schnell die Rede. Fakt ist: Es muss etwas geschehen, bevor etwas Schlimmes passiert.

Heike Hamacher hat sich ähnliche Gedanken wie die Stadt gemacht, wie sich die Situation bessern kann. Denn an diesem Wendehammer und dem Parkplatz im Hintergrund ist es zu Stoßzeiten einfach viel zu gefährlich für die Kinder.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Ein Auto fährt Kreis im Wendehammer. „Das macht er jeden Morgen. Die Eltern schauen, ob das Kind angekommen ist“, heißt es. Zwischen zwei Bussen hält ein Pkw. Natürlich nur ganz kurz. Die Bürgersteige sind eng und voll. Kinder auf Rollern weichen auf die Straße aus. Dass es auf dem Parkplatz nicht täglich zu Blechschäden kommt, ist bei den Parkmanövern ein Wunder. Herzlich willkommen vor der Grundschule Hochneukirch. So sieht es hier jeden Morgen aus – und das ist exemplarisch für die anderen Schulen der Stadt.

Mutter Heike Hamacher kann davon ein Lied singen: „Man wird immer wieder darauf hingewiesen, doch die Kinder bitte selbstständig zu Schule gehen zu lassen, was aber bei dem Verkehr nur mit schlechtem Gefühl zu machen ist!“ Denn überall stehen Autos, alles ist unübersichtlich, Eltern zeigen sich oft rücksichtslos beim Halten, Ein- und Ausparken. Dazu kommen enge Bürgersteige: „Bei den ganzen Wendemanövern morgens über den Bordstein und das Zuparken der Einfahrten und Feuerwehrzufahrt sind die Wege für die Fußgänger oft ganz blockiert und die Kinder müssen auf der Straße weitergehen.“

Bei den täglichen Ärgernissen hat sich die Mutter auch schon Gedanken gemacht, wie es besser laufen könnte: „Die Mühlenstraße ab Ecke Bahnhofstraße bis Ecke Gartenstraße sollte für die Durchfahrt von Autos in der Zeit von 7 bis 17 Uhr voll gesperrt werden. Busse, Anwohner und Lehrpersonal oder Ogata-Mitarbeiter – alle mit entsprechenden Nachweisen – sollten passieren und parken können. Alle anderen hätten weiterhin die Möglichkeit, ihre Kinder bis zur Gartenstraße oder Bahnhofstraße mit dem Auto zu bringen und die Kinder dann das letzte Stück zu Fuß zu schicken oder zu begleiten. Was dann möglich sein sollte ohne größere Gefahren, weil endlich das Auto-Chaos vor der Schule beziehungsweise auf den beiden Zufahrten ein Ende hätte. Das Problem verlagert sich damit zwar auf die beiden angrenzenden Straßen, aber diese sind jeweils in beide Richtungen befahrbar und ein Wenden in Sackgassen oder im Wendehammer ist nicht nötig. So wäre auch ein kurzes Anhalten und Losschicken mit anschließender Weiterfahrt in den fließenden Verkehr, was vielen Eltern in der Hetze morgens helfen würde, möglich.“
Bürgermeister Harald Zillikens kennt selbst die Situation. Wenn er morgens mit dem Fahrrad an der Grundschule Hochneukirch vorbeifährt, musste er schon oft Autos ausweichen und wurde Zeuge von haarscharfen Situationen.

„Und das ist an allen Schulen so“, weiß der Bürgermeister. Deshalb wird nun gehandelt.

Mit Steven Mähler wurde ein neuer Mitarbeiter in den Bereich Verkehrslenkung gesetzt, der sich um genau diese Probleme kümmern wird.

Harald Zillikens erklärt dazu: „Es wurde schon Kontakt zu allen Schulen aufgenommen. Im Gespräch sind zum Beispiel Schülerlotsen. Im konkreten Fall Hochneukirch denken wir auch darüber nach, dass die Eltern aufgefordert werden, an der Gartenstraße zu parken. Ein Durchfahrtsverbot in den Wendehammer ist ebenfalls denkbar.“

Doch bei allen Lösungsansätzen bleibt der wichtige Appell: „Die Eltern müssen sich verantwortlich fühlen. Ohne ihre Mitarbeit ist es nicht möglich, das Chaos und die Gefahr in den Griff zu bekommen! Die Eltern müssen aktiv mitmachen. Sie sind der Verursacher und können die Situation verbessern.“ Schließlich sollte es ja im Sinne aller Eltern sein, dass die Kinder sicher in der Schule ankommen...

Julia Schäfer