Sechs Wochen Corona-Pandemie: Die Arbeits-Bilanz des Kreises

Die Zahlen der aktuell mit dem Corona-Virus infizierten Personen waren im Rhein-Kreis zuletzt stabil. „Allerdings sind wir bei weitem noch nicht über den Berg. Es ist weiter dringend notwendig die Verhaltensregeln zu beachten, einen Abstand von möglichst zwei Metern einzuhalten und auf eine gute Handhygiene zu achten“, mahnt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke auch mit Blick auf die nun geltende Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkaufen.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (links) und Kreisdirektor Dirk Brügge arbeiten intensiv für die weitere Eindämmung des Corona-Virus im Rhein-Kreis.

Jüchen. Im regionalen Vergleich sind im Rhein-Kreis aktuell weniger Menschen mit dem Corona-Virus erkrankt als beispielsweise in Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach oder den Kreisen Viersen und Mettmann.

Dies könne laut Dirk Brügge, Kreisdirektor und Leiter des Krisenstabes, auch auf die frühzeitige und konsequente Ermittlung und Unterbrechung von Infektionsketten zurückgeführt werden, die der Kreis gemeinsam mit den Kommunen, den Krankenhäusern, dem Rettungsdienst, den niedergelassenen Ärzten, den Pflegeeinrichtungen und den Hilfsorganisationen betreibt.

„Hier lassen wir auch nicht nach und arbeiten parallel an weiteren Maßnahmen um die Ausbreitung bestmöglich einzudämmen. Wir bereiten uns mit präventiven Planungen aber auch für den Fall stark steigender Infektionszahlen vor, um dann die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems zu gewährleisten“, so Brügge.

Folgende zentrale Maßnahmen wurden im April bislang auch mit starker Unterstützung anderer Akteure umgesetzt und weiter entwickelt:

Personelle Ausstattung des

Gesundheitsamtes

Das Kreis-Gesundheitsamt wurde personell weiter verstärkt. So sind hier 110 Vollzeit-Stellen ausschließlich im Corona-Einsatz – sieben Tage in der Woche im Zwei-Schicht-System. Die dafür erforderliche Kapazität wurde fast ausschließlich mit Personal aus anderen Bereichen der Verwaltung, wo jetzt zum Teil weniger Arbeit anfällt oder umverteilt werden kann, geschaffen. Hinzu kommen Leistungen weiterer Ämter und Abteilungen, die ebenfalls mit dem Thema befasst sind. Dazu gehören zum Beispiel das Amt für Sicherheit und Ordnung, das den von Kreisdirektor Dirk Brügge geleiteten Krisenstab mit seinen mittlerweile schon 50 Sitzungen und den Rettungsdienst koordiniert sowie das Amt für Gebäudewirtschaft, das sich um Gebäudeausstattung sowie Beschaffung und Verwaltung von Schutzmaterial kümmert.

Beschaffung von

Schutzkleidung

Bislang konnte die Kreisverwaltung unter anderem insgesamt 115-000 FFP2-Schutzmasken, 156.000 Mund-Nasenschutzmasken, 100.000 Handschuhe, 16.000 Hauben, 10.000 Kittel, 4.000 Schutzbrillen, 1.000 Overall und 1.500 Liter Desinfektionsmittel beschaffen. Der Bestand wird fortlaufend aufgefüllt, sofern auf dem Markt Ware verfügbar ist.

Hiermit kann die Ausstattung des Rettungsdienstes und der Teststellen sichergestellt werden. Zudem wird so genannter „kritische Infrastruktur“, zum Beispiel häuslicher und stationärer Pflege, bei Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder Hebammen in Notfällen unterstützt. Die Versorgung der niedergelassenen Ärzte erfolgt über die kassenärztliche Vereinigung.

Teststellen

In den Teststellen in Neuss und Grevenbroich sind bereits mehr als 4.000 Testungen auf eine Infektion mit dem Corona-Virus durchgeführt worden. Die dort zur Verfügung stehenden Kapazitäten werden aktuell nicht vollständig benötigt und können bei Bedarf noch weiter ausgeweitet werden.

Seit dem 6. April hat der Rhein-Kreis seine Teststrategie geändert und ermöglicht allen Bürgern aus dem Kreisgebiet mit Symptomen eines Atemwegsinfektes in den Teststellen eine Testung auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Einschränkende Voraussetzungen wie der Kontakt zu nachweislich Corona-Infizierten sind weggefallen.

Fieber-Notfallpraxis

Am 1. April hat unter Leitung des Neusser Lungenfacharztes Dr. Johannes Uerscheln eine Fieber-Notfallpraxis ihren Betrieb aufgenommen. In der Einrichtung erhalten Patienten Klarheit, wie ihre Krankheitssymptome zu bewerten sind. Zudem sollen hierdurch die Haus- und Kinderärzte aber auch die Notfallambulanzen der Krankenhäuser entlastet werden. Der Zugang ist nur nach einer vorherigen Überweisung durch den Hausarzt möglich.

In den ersten beiden Wochen wurden in der Fieber-Notfallpraxis 125 Patienten untersucht.

Isolierstation für

Pflegebedürftige

Eine Vorsorgemaßnahme für den Notfall ist die Vorbereitung eines Wohnbereichs im „Meridias Rheinstadtpflegehaus“ in Meerbusch als Isolierstation für bis zu 15 Pflegebedürftige mit begründetem Verdacht auf beziehungsweise mit einer bestätigten Corona-Infektion. Zur Sicherheit der angestammten Bewohner wird der Isolationsbereich über einen separaten Zugang verfügen, und er wird auch nicht durch das Stamm-Personal der Einrichtung betreut, sondern von externem Personal, das auch nur über den separaten Zugang auf den Wohnbereich gelangt.

Behelfskrankenhaus

Um für den Fall stark steigender Patientenzahlen in den Krankenhäusern vorbereitet zu sein, hat der Rhein-Kreis für ein mögliches Behelfskrankenhauses für bis zu 300 nicht an Corona-Viren erkrankte Patienten Hallen auf dem „Areal Böhler“ angemietet und Betten im Standard der Rheinlandkliniken erworben. Zudem wurden Konzepte zur Einrichtung, dem Betrieb und der personellen Ausstattung erarbeitet, um die Einrichtung im Bedarfsfall schnellstmöglich aktivieren zu können.

Krankenhauskapazitäten

Aktuell stehen in den Krankenhäusern im Kreisgebiet ausreichend Intensiv- und Beatmungsplätze zur Verfügung. Aufgrund der momentan hohen Zahl freier Krankenhausbetten hat der Kreis mit den Krankenhäusern vereinbart, dass elektive Eingriffe im begrenzten Umfang wieder aufgenommen werden können. Die Auslastung wird stetig beobachtet, so dass der Umfang tagesaktuell angepasst werden kann.

Straßenverkehrsamt:

Zum Infektionsschutz hat das Straßenverkehrsamt des Rhein-Kreis seinen Betrieb auf ein Schicht-System und teilweises Arbeiten im Home-Office umgestellt. Um Wartesituationen zu vermeiden ist eine vorherige Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 0 21 31/928 90 90 (werktags von 9 bis 11 Uhr). Abmeldungen von Kraftfahrzeugen, die im Rhein-Kreis zugelassen sind, sind möglich unter der Mail-Adresse zulas sungsbehoerde@rhein-kreis-neuss.de. Seit dem 20. April werden wieder alle Termine ermöglicht. Über Zulassungsdienste konnten jederzeit alle Anliegen erledigt werden.

Ausländerbehörde

In der Ausländerbehörde des Rhein-Kreis werden für dringende Angelegenheiten Termine nach vorheriger Vereinbarung telefonisch oder per Mail weiterhin vergeben. Darüber hinaus werden andere Anliegen möglichst digital oder auf dem Postweg erledigt.

Schwerbehindertenstelle

Da zahlreiche Schwerbehinderte zur Risikogruppe bei einer Corona-Erkrankung gehören, werden die Angelegenheiten möglichst umfassend digital und auf dem Postweg bearbeitet.

Wirtschaft

Zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft in der Corona-Pandemie hat die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises ihre Arbeitsschwerpunkte umgestellt. Als zentrale Anlaufstelle wurde eine Corona-Hotline eingerichtet. Unter der Rufnummer 02131/ 928– 7501 informiert und berät sie über Corona-Soforthilfen für Unternehmen.