„2018 habe ich rund 100 Rollis gebaut, 2024 waren es noch 24 Stück“, erzählt Detlef Jackels. Er liefert auch direkt eine Erklärung: Die Versorgung der Kinder habe sich mittlerweile stark verbessert. Bei den Krankenkassen und Rollstuhlbauern sei ein Umdenken passiert und durch eine Ergänzung des Sozialgesetzbuches V solle nun auch die Hilfsmittelversorgung beschleunigt werden.
Eine positive Entwicklung, freut sich Jackels, die gleichzeitig aber auch Veränderungen bei „Linas Rollis“ nötig macht. Denn das Interesse an den Rolli-Patenschaften sei so groß gewesen, dass noch mehrere Hundert Paten darauf warten, dass „ihr“ Rolli gebaut werde. Das Paten-Programm wurde daher vor einem Jahr ruhend gestellt, um diese erst einmal abzuarbeiten. Da es sich um zweckgebundene Spenden handelt, können diese auch nicht für andere Hilfsprojekte des Vereins verwendet werden. Und so liegt eine beachtliche Summe derzeit auf Eis. „Wir überlegen aufgrund der rückläufigen Nachfrage nach Rollis auch, auf Großspender zuzugehen und zu fragen, ob sie die Spenden umwidmen und ,Lina hilft‘ zukommen lassen möchten“, erklärt der Vorsitzende. Denn das Hilfsprogramm sei es, das immer weiter in den Vordergrund rücke.
2021 wurde „Lina hilft“ mit der Intention ins Leben gerufen, Familien mit behinderten Kindern bei der Anschaffung von Hilfsmitteln oder der Finanzierung von Therapien, nötigen Umbauten, beispielsweise eines Badezimmers oder Autos, und ähnlichem unter die Arme zu greifen. Linas Familie weiß aus eigener Erfahrung, wie teuer viele dieser Dinge, die den Alltag erleichtern, womöglich sogar die Lebensqualität verbessern, sind. Und sie weiß, wie oft es nicht genug Unterstützung von Krankenkassen gibt. Um noch mehr Kindern zu helfen, wurde das Hilfsprogramm im vergangenen Jahr dann sogar ausgebaut, die Altersgrenze der zu unterstützenden Kinder auf 14 Jahre angehoben und der Weg für Anträge von Einrichtungen für besondere Kinder frei gemacht.
Auf verschiedenste Arten hat „Lina hilft“ nun schon unterstützen können, freut sich Detlef Jackels. Jüngst sogar im ganz großen Stil: 10.000 Euro und drei Kinderrollstühle gingen an ein Kinderhaus in Burundi, das derzeit knapp 100 behinderten Kindern ein Zuhause bietet. Der Verein „Oase des Friedens in Burundi“ unterstützt das Zachäushaus seit längerem und baut aktuell ein vorhandenes Gebäude zum Physiotherapiezentrum um, um den unterschiedlichen Behinderungen der Kinder mehr Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Mehr als 40.000 Euro hat der Verein bereits investiert, aber es reichte leider noch nicht.
Hier kommt nun der Verein aus Hochneukirch ins Spiel, wie Detlef Jackels erzählt: „Wir sind durch den Spendenlauf an Linas Schule, der LVR-Schule in Rheindahlen, im vergangenen Jahr auf den Verein und sein Projekt aufmerksam geworden. Ich war sofort begeistert und dachte gleich an eine Unterstützung. Wir haben hier die Möglichkeit gesehen, nicht nur einem Kind zu helfen, sondern 100 Kindern jetzt und in der Zukunft eine qualitativ hochwertige Unterstützung zu bieten.“
Dass der Verein „Linas Rollis“ in solchem Maße Einrichtungen und Familien unterstützen kann, ist nur dank Spenden für „Lina hilft“ möglich. Nach einem Einbruch, unter anderem durch die Pandemie, sei 2024 wieder ein gutes Spendenjahr gewesen, freut sich Detlef Jackels. Zwar seien Privatspenden sehr stark zurückgegangen, doch dafür durfte sich der Verein vermehrt über größere Spenden von Vereinen und Veranstaltungen freuen. Ein besonderes Highlight sei 2024 das Benefizkonzert der Musikgemeinschaft Grevenbroicher Tambourcorps gewesen. 12.250 Euro kamen an dem Abend zusammen – die größte Einzelspende, die „Linas Rollis“ je erhalten hat. Lina selbst nahm den Spendenscheck stolz entgegen, was sehr passend war, wie ihr Opa berichtet: „Sie ist ein großer Fan von Marschmusik und hatte großen Spaß, dabei zu sein.“
Detlef Jackels und der Verein sind dankbar für jede Spende, die ihnen dabei helfe, besondere Kinder und ihre Familien zu unterstützen. „Wir gehen wohlbedacht mit den Spenden um“, betont der Vorsitzende, „wir haben Richtlinien und machen uns immer ein genaues Bild darüber, wo das Geld hingeht. Das geht auch nicht ohne persönliches Kennenlernen. Ich muss ein gutes Gefühl dabei haben.“ Wer mehr über den Verein und Unterstützungsmöglichkeiten erfahren möchte, findet alles auf einen Blick online auf www.linasrollis.de.