Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen ausgesprochen Ein besonderer Tag für die Feuerwehr
Jüchen · Am vergangenen Wochenende begrüßte Heinz-Dieter Abels, Leiter der Feuerwehr Jüchen, zahlreiche Einsatzkräfte und Gäste im neuen Feuerwehrgerätehaus in Hochneukirch zum traditionellen Ehrenabend. Oder besser gesagt: Ehrennachmittag. Denn die Veranstaltung zeigte sich im neuen Gewand und so wurde nach den Ehrungen und Beförderungen für verdiente Feuerwehrangehörige gemeinsam mit den Familien ein großes Familienfest gefeiert.
Bevor es zum offiziellen Teil ging, ließ der Feuerwehr-Chef noch einmal den Großeinsatz an der Kölner Straße Revue passiere, der alle Einheiten am Mittwoch vergangener Woche forderte. Der Rohbau eines geplanten Sieben-Familien-Hauses geriet aus bisher ungeklärten Gründen in Brand und löste Stadtalarm aus.
„Das war kein alltäglicher Einsatz“, erklärt Heinz-Dieter Abels, „innerhalb von 15 Minuten gab es eine Brandausbreitung auf das gesamte Gebäude. Die komplette Holzbauweise hat uns vor große Herausforderungen gestellt.“ Schon beim Eintreffen der Einsatzkräfte sei klar gewesen, dass der Rohbau nicht zu retten war. Daher konzentrierte man sich zu Beginn auf den Schutz der umliegenden Gebäude.
5.000 Liter Wasser pro Minute wurden in Spitzenzeiten eingesetzt – einen Einsatz dieser Größenordnung habe Abels auch noch nicht erlebt: „Ein wirklich bemerkenswerter Einsatz, den wir in Jüchen abgearbeitet haben. Alles hat wie am Schnürchen funktioniert. Das war eine Einsatzsituation, wo ich im Nachgang mehr als stolz bin, wie gut die Truppe funktioniert.“ 70 Einsatzkräfte auf die Straße zu kriegen, müssten andere kreisangehörige Städte „erstmal auf die Kette kriegen“.
Auf die Feuerwehr der Stadt Jüchen ist auch Bürgermeister Harald Zillikens stolz: „Es ist etwas ganz Besonderes, dass es so viele freiwillige Feuerwehrleute gibt. Wenn sie zu einem Einsatz gerufen werden, wissen sie nicht, was sie erwartet. Solche Einsätze im Ehrenamt zu stemmen, ist außergewöhnlich. Davor habe ich größten Respekt. Ich ziehe den Hut vor dem, was sie tun.“
Den Hut zu ziehen galt es schließlich auch, als Heinz-Dieter Abels die Kameraden nach vorne bat, die in die Ehrenabteilung versetzt wurden. Stadtbrandinspektor Hubert Bierewirtz, Hauptfeuerwehrmann Udo Gilessen, Hauptbrandmeister Lothar Kersjes, Brandinspektor Karl-Josef Oberländer und Hauptbrandmeister Peter Schiffer schieden nach Erreichen der Altersgrenze und auf eigenen Wunsch aus dem aktiven Dienst aus. „Das sind alles Einsatzkräfte, mit denen ich groß geworden bin und die mich auch gefördert haben“, wurde der Feuerwehr-Chef emotional.
Besonders nah ging Abels der Abschied von Hubert Bierewirtz: „Ohne ihn würde ich hier heute wohl gar nicht stehen.“ 1981 trat Bierewirtz in den Löschzug Garzweiler ein, war 2000 bis 2008 Leiter der Feuerwehr Jüchen und von 2006 bis 2008 außerdem stellvertretender Kreisbrandmeister des Rhein-Kreises Neuss. Ämter, die heute Heinz-Dieter Abels innehat: „Ich habe 2001 bei der Gemeinde Jüchen angefangen. In den acht Jahren habe ich mir viel bei Hubert abgucken dürfen, was ich heute sehr gut nutzen kann.“
Nach der Versetzung der fünf verdienten Feuerwehrmänner in die Ehrenabteilung galt es, Einsatzkräfte für ihr langjähriges Engagement zu ehren. Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber (25 Jahre) erhielten Julian Jungheim, Sebastian Oberländer, Achim Schnitzler und Jörg Windschers. Das Feuerwehrehrenzeichen in Gold (35 Jahre) wurde Christoph Müller, Olaf Lindner und Mario Veiser verliehen. Die Sonderauszeichnung des Verbands der Feuerwehren (VdF) NRW in Bronze (10 Jahre) ging an Jan Boschke, Jens Glaubitz, Tobias Götsch, Henrik Gundt und Sascha Heisters. Die Sonderauszeichnung des VdF NRW in Silber (40 Jahre) erhielt Axel Vollmann; Friedhelm Kamphausen und Johannes Schmidt wurden mit der Sonderauszeichnung des VdF NRW in Gold (50 Jahre) ausgezeichnet.
Michael Schroeder wurde die silberne Ehrennadel des VdF Rhein-Kreis Neuss verliehen und Frank Poestgens freute sich über die bronzene Ehrennadel des VdF Rhein-Kreis Neuss. Letzterer wurde an dem Tag außerdem auf eigenen Wunsch aus seiner Funktion als Löschzugführer der Einheit Hochneukirch entlassen. 15 Jahre hatte Stadtbrandinspektor Frank Poestgens den Posten inne.
„Er war ein absoluter Aktivposten in der Bauphase des neuen Feuerwehrgerätehauses in Hochneukirch“, berichtet Heinz-Dieter Abels, „es gab nur eine Handvoll Baubesprechungen, die er nicht wahrnehmen konnte. Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass er maßgeblich daran beteiligt war, dass wir so ein Gerätehaus hier stehen haben.“ Die Nachfolge von Frank Poestgens tritt Brandoberinspektor Ilja Reisson an, der in den vergangenen acht Jahren stellvertretender Löschzugführer in Hochneukirch war. Ihm zur Seite steht Hauptbrandmeister Hinrich Schlafen als stellvertretender Löschzugführer.
Mit den Ehrungen und dem Aussprechen zahlreicher Beförderungen, für die eine Vielzahl an Stunden bei Lehrgängen und Fortbildungen aufgebracht wurden, war aber noch nicht Schluss. Denn erstmals ging das traditionelle Zusammentreffen in einen Familientag über. Im Anschluss an den offiziellen Teil waren Kind und Kegel eingeladen, im Rahmen eines Familienfestes gemeinsam zu feiern. „Die Idee hatten der Bürgermeister und ich schon seit längerer Zeit“, erklärt Heinz-Dieter Abels, „um auch den Familien Wertschätzung entgegenzubringen, dass sie uns bei unserer Arbeit den Rücken stärken“.
Mit Hüpfburg und Kettcar-Kurs, Kicker und Fotobox gab es für Groß und Klein einiges zu entdecken. Bei guter Musik, kühlen Getränken, leckeren Hotdogs und mehr ließen alle den Ehrentag entspannt ausklingen.