Insgesamt 30.954 Straftaten wurden im vergangenen Jahr im Rhein-Kreis Neuss verzeichnet – das entspricht einem Anstieg von 2,9 Prozent. Mehr als ein Drittel aller Delikte entfielen dabei auf den Bereich Diebstahl. „Erfreulicherweise sind die Fallzahlen im Bereich Kfz-Diebstahl und Wohnungseinbruch gesunken. 2024 wurden 164 Fahrzeuge entwendet, 2023 waren es 189. Wurden 2023 noch 989 Wohnungseinbrüche registriert, sank die Zahl im Jahr 2024 auf 936. Auch hier konnte ein Rückgang verzeichnet werden“, berichtet Landrat und Leiter der Kreispolizeibehörden Hans-Jürgen Petrauschke und er betont: „Jeder Einbruch ist einer zu viel. Wir müssen auch in den kommenden Jahren signalisieren, dass der Rhein-Kreis Neuss kein Ort für Einbrüche ist.“
Den zweitgrößten Anteil nahmen Verstöße gegen Straftatbestände des Strafgesetzbuches wie beispielsweise Sachbeschädigung und Beleidigung ein. Es folgten Vermögens- und Fälschungsdelikte (17,5 Prozent) sowie Rohheitsdelikte (17,2 Prozent). Deutlich gesunken sind Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (667 Fälle; -25 Prozent) und die Rauschgiftkriminalität (980 Fälle; -45 Prozent).
2024 konnte die Zahl der Geldautomatensprengungen übrigens weiter reduziert werden. Im Vorjahr waren es noch sieben, während im Berichtsjahr „nur noch“ zwei Geldautomaten gesprengt wurden. Somit scheinen die polizeilichen Konzepte und Festnahmen zum landesweiten Rückgang der Fallzahlen zu führen, so Landrat Petrauschke.
Die Aufklärungsquote der Straftaten ist zwar minimal gesunken (-1,4 Prozent), doch trotz des Anstiegs der erfassten Fälle konnte jede zweite Tat aufgeklärt werden (51,8 Prozent). 11.293 Tatverdächtige konnten ermittelt werden, von denen 75,2 Prozent männlich sind. Der Anteil der Personen unter 21 Jahren an den ermittelten Tatverdächtigen verringerte sich von 21,2 Prozent im Vorjahr auf 18 Prozent im Berichtsjahr, was 2.036 Personen entspricht. Die Verteilung auf männliche und weibliche Personen ist dabei identisch mit der unter allen Tatverdächtigen.
Und wie hat sich das Lagebild in der Stadt Jüchen entwickelt? Entgegen des allgemeinen Trends sank die Zahl der erfassten Straftaten im Stadtgebiet das zweite Jahr in Folge (1.015; -7,5 Prozent). Die Aufklärungsquote verringerte sich zwar ebenfalls (2023: 679; 2024: 603), ist jedoch mit 59,4 Prozent die höchste Aufklärungsquote im Kreisgebiet.
Ein Blick auf die einzelnen Bereiche zeigt, dass die Fallzahlen fast überall rückläufig sind. Die Gewaltkriminalität in Jüchen ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (-9,4 Prozent). Die Aufklärungsquote konnte deutlich gesteigert werden – 25 von 29 Fällen wurden aufgeklärt – und damit lag Jüchen auf dem zweiten Platz im Rhein-Kreis Neuss. Die Fälle im Bereich Straßenkriminalität sanken von 202 auf 191 im Berichtsjahr. Die Aufklärungsquote stieg auf 17,3 Prozent und ist die höchste der vergangenen fünf Jahre.
Während die Fallzahl der Diebstahlsdelikte nur leicht sank (263 Fälle; -11,1 Prozent), sank die Aufklärungsquote auf etwa die Hälfte des Vorjahreswertes (41 Fälle; 15,6 Prozent). Damit lag sie, nach dem Spitzenwert aus 2023, wieder im Bereich der Vorjahre. Deutliche Rückgänge waren dabei beim Fahrraddiebstahl (14 Fälle; -57,6 Prozent) und bei Wohnungseinbruchdiebstählen (27 Fälle; -57,8 Prozent) zu erkennen. Zu letzterem ist noch zu erwähnen, dass es bei 63 Prozent der Fälle bei einem versuchten Einbruch blieb – die höchste Quote im Rhein-Kreis Neuss.
Nachdem die Zahl der Betrugsfälle 2023 einen neuen Tiefstwert erreichte (170 Fälle), wurde im vergangenen Jahr ein Anstieg von 19,4 Prozent auf 203 Fälle verzeichnet. Was erfreulich ist: Trotz der Herausforderungen dieses Deliktbereichs konnten 77,8 Prozent aller Betrugsstraftaten aufgeklärt werden. Das ist der höchste Wert im Rhein-Kreis Neuss im Jahr 2024.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont abschließend: „Die vorliegende Statistik bietet nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen und Chancen im Bereich der Kriminalprävention und Kriminalitätsbekämpfung. Mir ist besonders wichtig, dass wir diesen Weg als Gesellschaft gemeinsam gehen. Es braucht jeden einzelnen von uns und Ihnen, um unsere Heimat noch sicherer und lebenswerter zu machen.“