Viel positives Feedback – Ärger über „entsorgte“ Bücher Bücherschrank-Paten ziehen eine Bilanz
Jüchen/Hochneukirch · Sich rund um die Uhr neuen Lesestoff aussuchen können oder ein bereits gelesenes – gut erhaltenes – Buch anderen Leseratten zur Verfügung stellen – das Prinzip des Bücherschranks hat sich bereits an zwei Standorten im Stadtgebiet etabliert. Seit über zwei Jahren steht ein Exemplar am Adenauer-Platz in Hochneukirch und seit gut sechs Monaten gibt es ein weiteres auf dem Jüchener Marktplatz.
Sandra Lohr und Waltraud Hilgers von der Frauen Union Jüchen, die sich mit weiteren Paten um die von Westenergie und der NEW gestifteten Bücherschränke kümmern, ziehen nun einmal Bilanz, was gut läuft und wo es vielleicht noch Verbesserungsbedarf gibt.
Was die beiden Frauen freut, ist das viele positive Feedback, das sie von den Bürgern bekommen: „Die Leute nutzen die Bücherschränke gerne, sie werden sehr gut angenommen.“ Auch alle Bücherschrank-Paten seien nach wie vor mit Begeisterung bei der Sache. Fünf bis sechs gibt es in Jüchen, die täglich nach dem Bücherschrank schauen, erzählt Sandra Lohr, selbst Patin in Jüchen. Doch es gebe noch mehr, die sich immer wieder engagieren. Organisiert sei man in einer Whatsapp-Gruppe und so immer auf dem Laufenden über den Zustand vor Ort. In Hochneukirch seien es derzeit drei Paten, die sich regelmäßig kümmern, wie Waltraud Hilgers berichtet. „Wir haben ein ganz gutes Team“, sind sie sich beide einig.
Die Bücherschränke sind immer gut gefüllt, doch einen Wunsch haben die Patinnen: eine größere Auswahl an Kinderbüchern. „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Kinderbücher ihren Weg in den Bücherschrank finden. Wenn wir Bücher in dem Bereich auffüllen, dann sind die immer sofort weg“, erzählt Lohr. Hilgers, die auch bei der Büchertauschbörse des Netzwerk 55plus in Hochneukirch aktiv ist, helfe immer wieder mit Kinderbüchern aus. Und wenn den Patinnen aus anderen Beständen etwas in die Hände falle, finde es ebenfalls seinen Weg in die Bücherschränke.
Wichtig bei den Büchern ist dabei nur eines: dass sie gut erhalten und sauber sind. Was vielleicht selbstverständlich klingt, ist es noch lange nicht, wissen Sandra Lohr und Waltraud Hilgers aus Erfahrung. „Manche meinen, sie könnten hier Bücher entsorgen“, ärgert sich Hilgers. Oft finden sich verschimmelte Bücher in den Schränken und manchmal würden ganze Kisten voll einfach vor die Schränke gestellt. „Wenn es zu einem öffentlichen Ärgernis wird, dann wird irgendwann gesagt, dass der Bücherschrank weg muss“, gibt Lohr zu bedenken. Deswegen wurden nun ein paar Regeln verfasst, die an den Bücherschränken in Jüchen und Hochneukirch angebracht werden, um allen ein schönes Lese-Erlebnis zu ermöglichen.
Übrigens: DVDs und CDs werden auch immer wieder in den Bücherschränken abgestellt, doch davon bitten die Beiden abzusehen. Denn bei Filmen mit Altersbeschränkung könne beispielsweise nicht kontrolliert werden, in welche Hände sie geraten. Es sollen reine Bücherschränke bleiben.
Bei dem schönen Gedanken hinter den Bücherschränken und dem ganzen ehrenamtlichen Engagement, das dahintersteckt, ist es traurig, dass dies nicht alle zu würdigen wissen. In Hochneukirch wurde der Bücherschrank vor Kurzem leider mit Graffiti beschmiert. Ein Gott sei Dank bisher einmaliger Vorfall, erzählen die Patinnen, aber ein mehr als ärgerlicher.
Eine abschließende Info zum Bücherschrank in Jüchen: Aufgrund des geplanten Abrisses der Scheune auf dem Marktplatz wurde zum Schutz der Bürger ein Bauzaun um den gesamten Bereich samt Bücherschrank gesetzt. Wie die Stadt Jüchen berichtet, wurde der Baubetriebshof deswegen mit einer Umsetzung des Bücherschranks beauftragt. Der Schrank ist nun vor der Apotheke auf dem Marktplatz zu finden.