Jens Reipen sichert sich Königswürde Kronprinz bei Generalversammlung der Jüchener Schützen proklamiert
Jüchen · Mit ihrer turnusmäßigen Generalversammlung starteten die Jüchener Schützen in die „heiße Phase“ vor dem großen Schützenfest vom 19. bis 23. Mai.
Aufgrund der laufenden Sanierungsarbeiten in der Zweifach-Sporthalle neben dem Jüchener Schwimmbad mussten die Schützen in diesem Jahr in die Garzweiler Peter-Giesen-Halle ausweichen. Für Thomas Lindgens, Präsident des Bürgerschützen- und Heimatvereins Jüchen (BSHV), kein Grund zur Aufregung: „Wir haben das in der bewährt hervorragenden Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, dem Bauhof der Stadt Jüchen und diesmal auch Christoph Sommer vom VfL Viktoria, sehr gut hinbekommen. Und Flexibilität ist schließlich eine unserer Stärken!“
Ein nicht zu unterschätzendes Problem hatte auch das Team um Regiments-Schießwart Roland Weyer zu lösen: „Auf dem Schießstand in der Peter-Giesen-Halle können wir aus technischen Gründen unser traditionelles Königsschießen nicht durchführen. Unser eigener Schießstand im Zentrum von Jüchen ist aber zu weit entfernt – das wäre auch nicht gegangen.“
So hatte Weyer ein Konzept entwickelt, nachdem das eigentliche Königsschießen schon am vorangegangenen Wochenende mit 30 Mannschaften aus 25 Schützenzügen auf dem BSHV-Schießstand an der Rektor-Thoma-Straße stattgefunden hatte. „Lediglich ein eventuell notwendiges Stechen hätten wir dann noch am Tag der Generalversammlung durchführen müssen.“ Doch das wurde, wie sich herausstellte, nicht mehr nötig. Die Schießergebnisse, vor allem das Sieg-Ergebnis, blieben eine Woche lang unter Verschluss und wurden am Samstag Präsident Thomas Lindgens in einem verschlossenen Umschlag überreicht.
So trat Präsident Thomas Lindgens vor die gut 300 in der Halle versammelten Schützen und führte locker durch die Tagesordnung, die nach den komplizierten und teils kritischen Versammlungen im Umfeld der Corona-Krise, „endlich wieder auf ein ‚normales‘ Schützenfest zuläuft.“ Nachdenklich wurde er allerdings bei der Feststellung, dass im vergangenen Jahr 24 Schützenkameraden zu Grabe getragen werden mussten. „Das zeigt, dass die einst hohen und meist steigenden Mitgliederzahlen in einen stetigen Sinkflug übergegangen sind.“ Viel Lob hatte er deshalb für die BSHV-Jugendabteilung parat: „Ihr leistet eine hervorragende Arbeit – sonst sähe es noch sehr viel schlechter aus!“
Schatzmeister Kurt Leines breitete souverän sein umfangreiches Zahlenwerk aus und erläuterte das vergangene Geschäftsjahr, aus dem der BSHV mit einem mittleren vierstelligen Verlust hervorgegangen ist. „Das ist jetzt keine Katastrophe – aber wir müssen einfach die galoppierenden Kosten bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen zur Kenntnis nehmen und eventuell Konsequenzen ziehen,“ mahnte Leines. Es seien aber gute Ansätze in der Arbeit des Vorstandes für diese Problematik gemacht worden, das stimme ihn sehr zuversichtlich.
Regimentskommandeur Robert Wirtz stellte den 20-seitigen Regimentsbefehl für das anstehende Schützenfest vor und machte auf eine betrübliche Entwicklung aufmerksam: „Der neuen Vorschriftenlage folgend haben wir uns entschlossen, alle Pferde aus den Festzügen zu nehmen. Lediglich zwei Gefährte der Artillerie werden nach wie vor von professionellen Reitern mit ihren Pferden gezogen.“ Das sei sehr schade, damit verschwände wieder eine seit Generationen liebgewordene Tradition, doch Vorschriften und die damit verbundenen Kosten seien explosionsartig gestiegen und damit nicht mehr leistbar, so der Kommandeur, der selbst auch auf sein Pferd verzichtet.
Ein Beweis dafür, wie reibungslos und harmonisch die Generalversammlung der Jüchener Schützen lief, benannte Präsident Lindgens zum Schluss der Tagesordnung: „Wir sind weit vor dem Zeitplan – deshalb gönne ich uns allen jetzt eine Zigaretten-Pause – das hat es noch nie gegeben!“ Zum Ende der Generalversammlung öffnete Präsident Lindgens den Umschlag mit den siegreichen Mannschaften beim Königsschießen. Unter großem Jubel verkündete er die Mannschaft der Stadtgarde (Kurt Leines, Stefan Käsmacher, André Hamacher, Ralph Brenneke) mit der höchstmöglichen Anzahl von 180 Ringen als souveräne Sieger des spannenden Wettbewerbs.
Gleich im Anschluss bat er den Schützen Jens Reipen von den Grünen Husaren II auf die Bühne. Unter dem Jubel der anwesenden Schützen fragte der Präsident den 38-Jährigen, ob er bereit sei, das Königsamt, für das er sich beworben habe, auch zu übernehmen. Nach einem lauten und deutlichen „Ja, ich will!“ kannte der Jubel der Schützen in der Halle keine Grenzen mehr, Thomas Lindgens setzte Jens Reipen den lorbeergeschmückten Kronprinzenhut auf und erklärte ihn unter den Klängen des Preußischen Präsentiermarsches zum Schützenkönig für das übernächste Schützenfest 2024. Um 20.37 Uhr tat dann auch die Kanone der Artillerie mit drei lautstarken Schüssen der ganzen Stadt die frohe Botschaft vom neuen Kronprinzen kund. Die Jägerkapelle Hochneukirch spielte dann zum Ausklang und machte mit zünftiger Blasmusik in großer Besetzung viel Lust auf das kommende Schützenfest.
Jens Reipen wird am kommenden Schützenfest-Dienstag in vier Wochen zusammen mit seiner Frau Jacqueline (40) gekrönt. „Ein Kindheitstraum wird wahr!“ so der frischgebackene Kronprinz, der beruflich ein Bestattungsunternehmen führt. Alle Informationen rund um das Jüchener Schützenfest gibt es auch im Internet: Über die Homepage http://www.bshv-juechen.de ist das aktuelle „Schützenfest-Portal“ zu erreichen, das in diesen Tagen freigeschaltet wird.