Abenteuer USA für Gierather Zwillinge Ab über den großen Teich
Gierath · Mit dem Abitur in der Tasche stellt sich die Frage nach dem weiteren Weg. Für die Zwillinge Emely und Gina Hinz aus Gierath soll nun ein Traum wahr werden: Sie möchten beide als Au-pair in den USA arbeiten. Eine spannende Zeit liegt vor den jungen Frauen, die aber auch große Herausforderungen mit sich bringt.
Da ist zum einen die Corona-Situation. Denn der ist es zu verdanken, dass die Einreise aktuell nicht möglich ist. „Eigentlich wäre ich jetzt schon in den USA, meine Schwester wäre kurz darauf geflogen. Doch uns ist die Einreise nicht möglich gerade und so warten wir darauf, dass es endlich Änderungen gibt und wir zu unseren Gastfamilien dürfen“, erklärt Gina. Denn die Familien in den USA warten auch schon sehnsüchtig darauf, die jungen Frauen aus Jüchen als Unterstützung empfangen zu können.
Denn in den Familien sind die Zwillinge für alles rund um die Kinderbetreuung zuständig. Emely wird sich in Long Island, New York, um ein sechs Monate altes Baby kümmern. Schwester Gina zieht für ein Jahr nach Concord in North Carolina und wird dort von drei Kindern (ein Monat, vier Jahre und acht Jahre) erwartet. Zwischen den Zwillingsschwestern liegen also mehrere hundert Kilometer. Und das ist vermutlich die größte Herausforderung: „Wir machen immer alles zusammen, haben eine besonders enge Bindung und vermissen uns schrecklich. Wir sind immer zusammen. Nur einmal haben wir uns vier Tage nicht gesehen und dann jeden Tag zwei Stunden miteinander telefoniert. Mal sehen, wie es wird, wenn wir in den USA getrennt voneinander sind.“ Die Entscheidung, dass jede ihre eigenen Wege geht, haben die beiden bewusst getroffen: „Wir möchten uns kennen lernen, wie wir alleine sind. Das wird eine ganz neue Erfahrung, denn wenn man ehrlich ist, sind wir schon sehr abhängig voneinander.“ Und das nicht nur emotional: „Wir müssen mit Mama erstmal einkaufen gehen, weil wir viele Dinge nur einmal besitzen und uns teilen. Das hat halt immer gepasst. Aber wenn jetzt jeder seinen eigenen Weg geht, müssen wir auch richtig ausgestattet sein.“
Die perfekte Au-pair-Familie findet man übrigens online: „Das ist ein bisschen wie bei einer Dating-App“, lachen die Schwestern. Die Familien geben ein, welche Fähigkeiten ihnen wichtig sind. Auch die Bewerber können angeben, worauf sie wert legen. Wenn es passt, finden erste Telefonate statt, um sich kennen zu lernen. Alles wird von einer Agentur begleitet. „Mir war zum Beispiel wichtig, dass ich zu einer Familie komme, in der ich nicht nur als Angestellte behandelt werde, sondern dazu gehöre. Wir werden gemeinsam essen, Ausflüge unternehmen,...“, erzählt Gina. 45 Stunden wird gearbeitet in der Woche. Dafür gibt es ein Gehalt plus Kost und Logis. Wenn die Gieratherinnen frei haben, möchten sie sich treffen und den Urlaub gemeinsam verbringen.
Aktuell haben die Mädels die Vorbereitungen abgeschlossen. „Man belegt Kurse, alles online leider. Im Vorfeld muss man auch vorweisen, dass man mit Kindern Zeit verbracht hat. Die Stunden haben wir beim Babysitten, bei der Jugendgruppe im Judo sowie der Jugendfeuerwehr gesammelt“, berichten die Gieratherinnen. Doch so lange die Corona-Lage noch so ungewiss ist, ist die Einreise in die USA nicht möglich: „Das bringt unsere Familien in Bedrängnis. Sie warten ja auf uns. In den USA müssen die Mütter sehr schnell wieder arbeiten. In meiner Gastfamilie wird das Baby jetzt jeden Tag 2,5 Stunden zu der Schwester der Mutter gebracht, weil ich noch nicht da bin.“ Es wird also Zeit, dass sich die Mädels auf den Weg in das Abenteuer machen. Wenn das Jahr abgelaufen ist, möchte Emely ein Duales Studium absolvieren, Gina würde gerne im Rettungsdienst eine Ausbildung machen. Das Wo ist dabei noch ungewiss. „Mal schauen, wo es uns besser gefällt. Wir können uns viel vorstellen!“
Julia Schäfer