Nachhaltigkeit Fliegen mit gutem Gewissen: Tipps und Strategien für nachhaltiges Reisen

Flugreisen hinterlassen einen erheblichen CO₂-Fußabdruck. Glücklicherweise gibt es jedoch zahlreiche Strategien und Maßnahmen, um die Umweltbelastung beim Fliegen zu reduzieren und somit ein Stück weit mit gutem Gewissen in die Welt zu reisen. In diesem Artikel gibt es daher Tipps für alle, die auf Flugreisen nicht verzichten, aber trotzdem die Umwelt schonen wollen.

So fliegt man umweltfreundlicher
Foto: Unsplash/John McArthur

Die Herausforderung der Nachhaltigkeit

Flugreisen sind herrlich bequem: Man bucht einfach über das Internet, parkt sein Auto auf einem der Parkplätze am Flughafen Düsseldorf oder anderswo, steigt in das Flugzeug und wird dann komfortabel zum Zielort befördert.

Allerdings gehören Flugzeuge leider auch zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen im Verkehrswesen. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der Luftverkehr für insgesamt rund drei Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich.

Diese prozentuale Zahl mag auf den ersten Blick gering erscheinen, doch bei näherer Betrachtung wird klar, dass Flugreisen eine ungleich höhere Pro-Kopf-Belastung verursachen, verglichen mit anderen Transportmitteln. Im Folgenden gibt es daher einige Tipps dazu, wie man seinen CO₂-Fußabdruck reduzieren kann, ohne auf Flugreisen zu verzichten.

Weniger Flüge, mehr Wirkung

Eine zentrale Philosophie nachhaltigeren Reisens ist die einfache Reduktion der Anzahl der Flüge. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, auf Reisen zu verzichten, sondern eher, diese durchdachter zu planen. Hier einige Ansätze:

  • Direktflüge bevorzugen: Jeder Start und jede Landung verursachen besonders viele Treibhausgase. Direktflüge reduzieren daher die Anzahl der Start- und Landevorgänge und senken so die Emissionen.
  • Längere Aufenthalte planen: Durch längere Aufenthalte lässt sich die Anzahl der Flüge reduzieren. Statt mehrerer kurzer Trips kann man sich für einen ausgedehnten Urlaub entscheiden.
  • Kombinierte Verkehrsmittel nutzen: Ist es möglich, sollte man Züge oder Busse für kürzere Strecken in Betracht ziehen. Oft sind Kombitickets für verschiedene Verkehrsmittel verfügbar.

Effiziente und moderne Flugzeuge

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Nutzung moderner und effizienter Flugzeuge. Die Luftfahrtindustrie arbeitet kontinuierlich daran, die CO₂-Effizienz ihrer Flotte zu verbessern. Moderne Flugzeugtypen verfügen über besonders sparsame Triebwerke und leichtere Baumaterialien, die den Treibstoffverbrauch und die CO₂-Emissionen erheblich reduzieren.

Zusätzliche technologische Fortschritte, die zur Senkung der Emissionen beitragen:

  • Aerodynamik-Optimierungen: Aerodynamisch optimierte Flugzeuge reduzieren den Luftwiderstand und sparen somit Treibstoff.
  • Triebwerks-Innovationen: Neue Triebwerksdesigns und -technologien verbessern die Effizienz und verringern den Kraftstoffverbrauch.

Emissionen Kompensieren: Eine Zwischenlösung

Da es momentan noch keine vollkommen emissionsfreien Flugzeuge gibt, wächst das Interesse an CO₂-Kompensationen. Diese bieten eine Möglichkeit, die unvermeidbaren Emissionen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte auszugleichen.

Solche Projekte umfassen unter anderem Aufforstungsmaßnahmen, saubere Energieprojekte und die Verbesserung von Energieeffizienz in verschiedenen Regionen der Welt.

Seriöse Anbieter von CO₂-Kompensationsprogrammen:

  • Atmosfair
  • Myclimate
  • ClimateCare

Es ist wichtig, bei der Auswahl eines Kompensationsdienstleisters auf dessen Transparenz und die Qualität der Projekte zu achten. Siegel wie der Gold Standard oder Verified Carbon Standard (VCS) bieten dabei eine Orientierungshilfe.

Weniger Gepäck, weniger Emissionen

Schweres Gepäck erhöht das Gesamtgewicht des Flugzeugs und somit den Treibstoffverbrauch. Mit leichtem Gepäck lässt sich der CO₂-Ausstoß verringern. Zwei praktische Tipps hierzu:

  • Minimal packen: Unnötige Gegenstände zu Hause lassen.
  • Mehrfachnutzung: Kleidung und Ausrüstung so auswählen, dass sie multifunktional ist.

Verzicht auf Inlandsflüge

Es gibt zahlreiche überzeugende Gründe, auf Inlandsflüge zu verzichten, insbesondere in Europa. Dank eines gut ausgebauten Netzes von Hochgeschwindigkeitszügen ist es problemlos möglich, bequem von Stadt zu Stadt zu reisen.

Im Vergleich zu Flugreisen sind Bahnreisen deutlich umweltfreundlicher und tragen somit maßgeblich zur Reduzierung persönlicher CO₂-Emissionen bei. Durch die bewusste Entscheidung für die Bahn leistet man einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und kann gleichzeitig seine Reiseziele auf nachhaltige Weise erreichen.

Es lohnt sich also, Alternativen zu Inlandsflügen ernsthaft in Betracht zu ziehen, um damit ein Zeichen für umweltbewusstes Handeln zu setzen.

So fliegt man umweltfreundlicher
Foto: Erft Kurier

Fluggesellschaften mit nachhaltigen Konzepten

Mittlerweile haben einige Fluggesellschaften erkannt, dass das Thema Nachhaltigkeit nicht nur für die Umwelt wichtig ist, sondern auch für ihre Kundenbindung. Verschiedene Airlines setzen auf innovative Maßnahmen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Beispiele dafür sind:

  • KLM: Die niederländische Fluggesellschaft investiert stark in nachhaltigen Flugzeugtreibstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) und fördert unlängst ihre Bahn-Partnerschaft für Kurzstrecken.
  • Lufthansa: Neben dem Einsatz effizienter Flugzeuge fokussiert sich Lufthansa auf CO₂-Kompensationsangebote für Fluggäste und die Integration von Biotreibstoffen.

Umweltschonende Unterkunft

Die Reise ist nicht mit der Landung am Zielort abgeschlossen. Nachhaltigkeit sollte auch die Wahl der Unterkunft beeinflussen. Die Hotellerie entwickelt sich in vielerlei Hinsicht weiter – weg von ressourcenintensiven und hin zu umweltschonenden und nachhaltigen Konzepten. Einige Punkte, die man bei der Hotelwahl beachten sollte:

  • Nachhaltigkeitszertifikate: Viele Hotels tragen inzwischen Nachhaltigkeitssiegel wie Green Key oder EarthCheck.
  • Energieeffizienz: Bei der Hotelwahl kann auf eine effiziente Energienutzung geachtet werden, beispielsweise durch erneuerbare Energien.
  • Örtliche Produkte: Hotels, die lokale Lebensmittel und Produkte nutzen, fördern nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern reduzieren auch Transportemissionen.

Verantwortungsvolles Verhalten am Reiseziel

Nachhaltigkeit kann auch im Urlaub selbst durch bewusste Entscheidungen und Handlungen fortgeführt werden:

  • Öffentliche Verkehrsmittel: Wann immer möglich, sollte man auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Diese haben einen vergleichsweise geringen CO₂-Ausstoß.
  • Nachhaltige Aktivitäten: Man sollte Aktivitäten wählen, die keine negativen Umweltauswirkungen haben, wie Wandern, Radfahren oder umweltfreundliche Bootstouren.

Interessant: Jüchen setzt schon lange verschiedene Maßnahmen um, um sich zu einer umwelt- und klimagerechten Stadt zu entwickeln.

Die Zukunft des Fliegens: Visionen und Technologien

Die Luftfahrtbranche investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um das Fliegen künftig noch umweltfreundlicher zu gestalten. Zahlreiche innovative Technologien und Konzepte befinden sich in der Erprobung oder bereits in der Umsetzung:

  • Synthetische Treibstoffe: Power-to-Liquid (PtL) und weitere synthetische Kraftstoffe könnten in absehbarer Zeit fossile Brennstoffe ersetzen und dadurch die CO₂-Bilanz verbessern.
  • Hybrid- und Elektroflugzeuge: Erste Prototypen von elektro- oder hybridbetriebenen Flugzeugen sind bereits in der Entwicklung. Diese Technologien könnten insbesondere für Kurzstreckenflüge revolutionär sein.
  • Wasserstoffantrieb: Wasserstoff als Energieträger bietet großes Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Forscher und Ingenieure arbeiten intensiv an der Entwicklung effizienter Wasserstofftriebwerke.

Fazit

Nachhaltige Flugreisen sind eine Herausforderung, aber sie sind möglich. Durch bewusste Entscheidungen und gezielte Maßnahmen kann jeder dazu beitragen, seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

Die Kombination aus technologischen Innovationen, veränderten Reisegewohnheiten und verantwortungsvollem Verhalten am Reiseziel zeigt: Man kann die Welt erkunden und dabei dennoch die Umwelt schonen. Die Zukunft des nachhaltigen Reisens ist vielversprechend – und jeder Schritt in diese Richtung zählt.