Gehrmann vs. autonome Mähroboter: erst informieren, dann sanktionieren Des Igels Verhaltensmuster versagen bei moderner Technik

Grevenbroich · Die Reaktionen auf diese Initiative dürften gegenläufig ausfallen: Die einen werden sie als weiteres Beispiel für eine als „übergriffig“ deklarierte Politik der „Grünen“ sehen; die anderen werden darin den beispielhaften Einsatz für Natur und Umwelt feiern. Peter Gehrmann jedenfalls will den autonomen Mährobotern an den Kragen ...

Der heimische Braunbrustigel ist das „Tier des Jahres 2024“. Seine Bestände sind jedoch so stark rückläufig, dass der Braunbrustigel inzwischen auf der Vorwarnliste der „Roten Liste“ steht. Die Ursachen für den Rückgang sind dabei vielfältig. Nicht zuletzt stellen autonome Mähroboter eine große Gefahrenquelle dar.

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„Die automatisierten Rasenmäher können gravierende bis tödliche Schnittverletzungen bei kleineren Wildtieren verursachen. Die nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art des heimischen Igels ist deshalb so gefährdet, weil sie nachts nach Nahrung sucht und bei Kontakt mit dem Mähroboter nicht flüchtet, sondern sich zusammenrollt. Technische Lösungen zum Schutz der Igel an den Mähgeräten sind längst noch nicht ausgereift“, betont der Fraktions-Chef der „Grünen“ in einem Antrag, der am Donnerstag auf der Tagesordnung steht.
Gehrmann fordert: Zum Schutz der Igel sowie anderer Kleintiere sollte eine tierschutzverträgliche Regelung gefunden werden. „Um das Verletzungsrisiko für die Tiere durch Mähroboter zu minimieren, sollte der Einsatz in der Dämmerung und Nacht gänzlich ausgeschlossen werden. Ein mögliches Regulierungsinstrument für die Verwaltung wäre es, ein Nachtfahrverbot für Mähroboter über eine Allgemeinverfügung auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes zu erlassen.“ So habe es die Stadt Köln gemacht. Durch diese Maßnahmen werde der Einsatz der Mähroboter nur eingeschränkt, nicht aber verboten, was einen zumutbaren Rahmen für die Bürger darstelle.

Neben ordnungsrechtlichen Regelungen bedürfe es zudem eines breiten Informationsangebots über die arten- und tierschutzkonforme Nutzung von Mährobotern. „Viele Nutzer verfügen über keine Kenntnisse zu den Gefahren dieser Produkte für Wildtiere. In diesem Zusammenhang erscheint eine flächendeckende Informationskampagne besonders erfolgversprechend, da davon auszugehen ist, dass kein Nutzer Wildtiere mit Absicht gefährdet“, so der „grüne“ Politiker wörtlich.
Eine solche Regelung sei vor Kurzem in der Gemeinde Nuthetal mit einer Änderung der ordnungsbehördlichen Verordnung beschlossen worden. Diese sehe nun ein Fahrverbot von Mährobotern in der allgemeinen Ruhezeit und in der Nacht vor.

Schließlich führt Peter Gehrmann quasi Kronzeugen an: „Daneben empfehlen unter anderem Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung sowie das Landes-Ministerium für Landwirtschaft, Mähroboter nicht in der Nacht zu verwenden. Neben der Vermeidung von Tierleid wird mit einer solchen Regelung ein Beitrag zum Artenschutz geleistet.“ Erst informieren, dann sanktionieren – das ist der Weg, den Peter Gehrmann im „grünen“ Antrag fordert.