Die Woche der Entscheidung: „Aus dem Auto heraus!“
Grevenbroich · „Im März haben wir eine neue Bundesregierung. Mit Friedrich Merz als Bundeskanzler und Boris Pistorius als Vize-Kanzler“, formulierte Bürgermeister Klaus Krützen am Rande eines Pressetermines am Montag dieser Woche. So klar seine Ansage für die Bundestagswahl ausfällt, so viele Geheimnisse macht er dagegen um die Frage, ob er bei den Kommunalwahlen noch einmal als Bürgermeister-Kandidat antritt.
Nur eines gibt er unumwunden zu: Jeder „rote“ Bürgermeister im Land freue sich, dass durch die vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar die Bundestags- von den Kommunalwahlen entkoppelt werden.
Auf der einen Seite findet Klaus Krützen „ganz schlimm, was sich in Sachen Schlechtreden entwickelt in Deutschland“ („german Angst“). Auf der anderen Seite geht er aber hart ins Gericht mit jeglicher Ideologie basierter, „übergriffiger Politik“: „Die sagen uns doch ständig, wann man ein guter Mensch ist. Und wann nicht.“
Er vertrete pragmatische Sichtweisen. „In der Kommunalpolitik geht es nur um Lösungen für Grevenbroich. Und nicht um Ideologie“, macht er im Gespräch mit dem Erft-Kurier mit Nachdruck deutlich. Und er fügt glasklar an: „Auch wenn ich ein anderes Parteibuch hätte, hätte ich in meinen Amtszeiten keine einzige Entscheidung anders gefällt.“ Oft sei es eh so, dass in Bund und Land Gesetze beschlossen würden, „die wir in den Kommunen am Ende bezahlen müssen“. Da habe er in der Vergangenheit die Finger in die Wunde gelegt. Und das wolle er auch in Zukunft tun.
In welcher Funktion das erfolgen wird, lässt er dabei bewusst offen. Nur so viel verrät er: Die kommende Woche ist die Woche der Entscheidung. Für den Dienstagabend ist nämlich ein Gespräch mit den Parteigremien angesetzt.
Mit Partei-Chef Daniel Rinkert habe er das ganze Jahr über das Thema „Bürgermeister-Kandidatur oder nicht“ gesprochen (wie berichtet mit durchaus unterschiedlichen Gewichtungen). Doch am Dienstag soll es offiziell werden.
Da Klaus Krützen an dem Tag in Kessel unterwegs ist, um einen historischen Tag zu würdigen, wird der Bürgermeister sich mittels moderner Technik „aus dem Auto heraus“ bei seinen Genossen melden, um ihnen das Ergebnis des Abwägens vorzustellen und zu begründen.
Erst danach sei der Zeitpunkt gekommen, sich in der Öffentlichkeit zu erklären.
Übrigens war auch die Zukunft des „St. Elisabeth“-Krankenhauses Thema des Kurier-Gespräches mit dem Bürgermeister, der noch einmal deutlich machte, dass seine Einflussmöglichkeiten gering seien. „Der Bürgermeister von Grevenbroich kann nur Fragen stellen im Aufsichtsrat.“ Beschließen würden Kreistag und der Neusser Stadtrat.