„Wir fühlen uns hier nicht mehr wohl“ Was Bürger-Ärger mit Prävention zu tun hat
An der Weyerstraße ist einiges los: Sehr zum Ärger der Anwohner. Lautstarke Auseinandersetzungen, Vandalismus, sogar der Verkauf und der Konsum von Drogen werden beobachtet. „Wir fühlen uns hier nicht mehr wohl“, heißt es von vielen Anwohnern. Polizei und Ordnungsamt wissen von den Problemen und raten: „Bei jeder Beobachtung melden!“ Bei der Drogenproblematik setzen Stadt und Kreisjugendamt auf eine noch engere Zusammenarbeit, auf Hilfe und Prävention.
„Meistens werden wir drei, vier Mal in der Woche nachts geweckt, weil sich gewisse Leute, die ebenfalls hier auf der Straße leben, draußen lautstark streiten“, ärgert sich eine Anwohnerin, die der Redaktion bekannt ist, aber zum Schutz ihrer Familie anonym bleiben möchte. Denn zu groß ist ihre Angst: „Wir fühlen uns hier nicht mehr sicher. Ständig werden wir geweckt, es wird sich auf die Straße übergeben, an die Häuser uriniert, Deko an den Hauseingängen zerstört, rund um Weihnachten wurde sogar ein Kranz mal angezündet.“
Was den Anwohnern, zu ihnen zählen viele Familien, besonders große Sorgen bereitet, sind die Drogen, unter deren Einfluss die meisten Störungen und der Vandalismus zu passieren scheint – und die nicht nur offen konsumiert, sondern auch am nahe gelegenen Schulzentrum angeboten werden. „Mein Kind wurde schon genau wie Schulkameraden angesprochen, ob es Drogen kaufen möchte. Und es fragte mich, warum sich denn Menschen in der Gasse zwischen unserer Straße und dem Huckingshof etwas in die Arme spritzen. Ich bin entsetzt“, so eine Mutter, die an der Weyerstraße lebt.
Die Einsätze sind der Polizei bekannt. „Wenn Anwohner oder sonstige Zeugen entsprechende Wahrnehmungen machen, bitten wir darum, unverzüglich die Polizei zu verständigen, eine gute Beschreibung der verdächtigen Personen abzugeben und auch eine mögliche Fluchtrichtung zu beschreiben. So können möglicherweise handelnde Personen auf frischer Tat getroffen werden. Darüber hinaus werden die geschilderten Wahrnehmungen ernst genommen und sind die örtlich zuständigen Polizeikräfte sensibilisiert, den Bereich im Auge zu behalten“, heißt der eindringliche Appell der Polizei.
Die gleiche Bitte hat auch Bürgermeister Harald Zillikens: „Wir benötigen so schnell wie möglich die Meldung von solchen Fällen mit möglichst genauer Beschreibung. Das ist nicht in allen geschilderten Fällen passiert, aber man ruft lieber einmal zu viel das Ordnungsamt und die Polizei an.“
Dass dem Ersten Bürger der Stadt die Sicherheit in eben dieser am Herzen liege, sei auch der Grund, weshalb die Stadt dem Thema Prävention in Bezug auf Drogen einen sehr hohen Stellenwert zuschreibt: „Wir haben mit allen Akteuren des ,Runden Tischs Jugend’ die Problematik besprochen. Die Fallzahlen sind nicht hoch in Jüchen, aber es sind Fälle da. Und da müssen wir ansetzen.“ Reinhard Giese vom Kreisjugendamt pflichtet Zillikens bei: „Wir setzen in den Jüchener Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen an mit viel Prävention. Das kann ganz unterschiedlich ablaufen. So haben die Teilnehmer eines ,A3’-Workshops im vergangenen Jahr einen Rap getextet und vertont, der sich mit Sucht auseinander setzt. Das Stück wird jetzt unter anderem an den Schulen zur Prävention eingesetzt.“
Doch nicht nur vorbeugende Maßnahmen sind der Stadt wichtig: „Wir helfen auch und vermitteln die passenden Ansprechpartner, wenn es schon zu Kontakt mir Drogen gekommen ist. Auch wenn das Ordnungsamt zum Beispiel Jugendliche beim Konsum erwischt, geht es uns nicht nur um ein Bußgeld. Damit helfen wir ja nicht. Wir arbeiten dann mit Familien und Schulen zusammen.“
Fazit: Es ist immer wichtig, Kontakt aufzunehmen. Wer Verdächtiges beobachtet, meldet sich am besten umgehend bei der Polizei. Giese ist bei allen Themen rund um Sucht der Ansprechpartner. (02161/61 04 51 32).