Der erste „Pieks“ Licht am Ende der Pandemie-Zeit

Jüchen · Die Erleichterung war John Esser, Einrichtungsleiter des Jüchener Seniorenzentrums Haus Maria Frieden, deutlich anzumerken: „Es waren anstrengende drei Stunden – aber wir haben viel gelacht, die Stimmung war sehr gelöst.“ Sowohl Mitarbeitende als auch Bewohnerinnen und Bewohner hatten den vergangenen Freitag herbeigesehnt. „Natürlich gibt es auch bei uns Menschen, die einer Impfung abwartend gegenüberstehen – aber der überwiegende Teil, bei den Mitarbeitenden über 80 Prozent, war zur Impfung bereit,“ so Esser weiter.

John Essers Corona-Impfung im Haus Maria Frieden.

Foto: Haus Maria FRieden/NN

Begonnen hatte der Tag frühmorgens, als der Impfstoff unter Polizeischutz am Jüchener Jakobusweg angeliefert wurde. „Die Polizei war den ganzen Tag über im und am Haus präsent und ansprechbar – das hat auch unseren Bewohnern ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit vermittelt.“ Er sei dem Rhein-Kreis sehr dankbar, so John Esser weiter, dass das so möglich war.

Ab 16 Uhr traten dann Dr. Johannes Uerscheln, einer der leitenden Impfärzte des Rhein-Kreises, und das Praxisteam von Dr. Katt junior und senior in Aktion: Flankiert von ihren Mitarbeitenden sowie dem Leitungsteam des Hauses Maria Frieden für die anfallenden Verwaltungstätigkeiten fanden die Impfungen im Minutentakt auf den Wohnbereichen und in der eigens dafür hergerichteten Caféteria des Hauses statt.

Nach drei Stunden hochkonzentrierter Arbeit konnte sich die Bilanz sehen lassen: Insgesamt 158 verabreichte Impfungen: 66 Bewohner, 83 Mitarbeitende und neun weitere Personen aus dem Ärzteteam und den Rettungsdiensten des Rhein-Kreises haben somit ihren ersten „Pieks“ bekommen.

Dr. Johannes Uerscheln lobte insbesondere die gute Organisation im Haus Maria Frieden – und auch Einrichtungsleiter Esser war vor allem angetan von der Disziplin unter Mitarbeitenden sowie unter Bewohnern. „Da ist aber auch wirklich nichts schiefgegangen.“ Allergische Impfreaktionen seien bei niemandem aufgetreten. „Nur hier und da schmerzt der Arm ein wenig – was aber vollkommen normal ist.“

Der herbeigesehnte Impfstoff ist der erste Schritt raus aus der Pandemie.

Foto: Haus Maria Frieden/NN

In einem Schreiben an die frisch Geimpften gratulierten die evangelischen und katholischen Seelsorger des Hauses zum ersten „Pieks“. Das sei schon ein historischer Tag im Leben der Hausgemeinschaft von Maria Frieden. Und es sei Grund zu einer vielfältigen Dankbarkeit in alle Richtungen – denn die Pandemie habe den Menschen auch in Maria Frieden einiges abverlangt.

John Esser zieht insgesamt eine positive Zwischenbilanz der Pandemie: „Wir sind doch mit dem Blick auf die Zahlen relativ glimpflich davongekommen.“ In zwei Wellen im Sommer und Herbst vergangenen Jahres gab es insgesamt 42 Infektionen bei Bewohnern sowie bei Mitarbeitenden im Haus Maria Frieden. Dass diese Wellen eng begrenzt und schnell isoliert werden konnten, sei vor allem einem tollen Team im Haus sowie intelligenten Schutz-Lösungen zu verdanken. Dankbar zeigte er sich aber auch für sehr verständnisvolle Angehörige, die mit sehr viel Umsicht ihre Angehörigen im Haus betreut hätten. „Da gab es eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Mit der ersten Impfung am vergangenen Freitag ist der erste Schritt aus der Pandemie heraus gemacht worden. „Der Weg geht noch weiter – auch die Schutzmaßnahmen gelten weiter, um wirklich sicher zu gehen.“ Aber es sei jetzt ein Licht am Ende der dunklen Pandemiezeit zu entdecken, resümiert John Esser abschließend optimistisch.