Höchster Windmessmast der Welt hat Betrieb aufgenommen „Willkommen in der Weltrekordstadt Jüchen!“
Jüchen · 300 Meter hoch, gut 70 Tonnen schwer und mit zahlreichen Messinstrumenten für Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte und Fledermausaktivitäten ausgestattet – das ist der höchste Windmessmast der Welt. Und der wurde nun in Jüchen in Betrieb genommen. „Man kann offiziell sagen: Willkommen in der Weltrekordstadt Jüchen!“, bringt Kreis-Umweltdezernent Gregor Küpper auf den Punkt.
Zahlreiche Gäste waren der Einladung der „GICON-Großmann Ingenieur Consult“ gefolgt, die den Startschuss für das Projekt gegeben hatte. So waren unter anderem GICON-Geschäftsführer Prof. Jochen Großmann, Geschäftsführer und Innovationsmanager Dr. Martin Chaumet von der „Beventum GmbH/SPRIND“, die das Projekt mitinitiierte, Bürgermeister Harald Zillikens und Umweltdezernent Gregor Küpper anwesend.
Ein Jahr lang hat der Mast auf einem rekultivierten Tagebaugelände in Klettwitz bereits erfolgreich Daten gesammelt und wird dies nun in Jüchen auf Flächen des RWE östlich der A 44 n tun. Die gesammelten Ergebnisse, so Prof. Jochen Großmann, ließen darauf schließen, dass bei der Nutzung von Höhenwind mit einem deutlich größeren Energieertrag im Vergleich zu aktuellen Windanlagen zu rechnen sei. Dr. Chaumet erklärt: „Die Messungen in Brandenburg zeigen, dass Winde in 300 Metern Höhe stärker und beständiger wehen als in niedrigeren Höhen. Wenn sich diese in Jüchen bestätigen, haben wir gute Gründe anzunehmen, dass wir zukünftig Windenergie nach Bedarf und Akzeptanz erzeugen können.“
Kreis-Umweltdezernent Gregor Küpper zeigte sich begeistert von dem Pioniercharakter des Projekts und der Idee, Windrädern auf einer „zweiten Etage“ neben den konventionellen Anlagen den Weg zu ebnen. So reduziere man den Flächenverbrauch und leiste einen wichtigen Beitrag zu mehr grün erzeugter Energie. Darin sieht auch Bürgermeister Harald Zillikens eine große Chance und verweist auf das Projekt „Innovationspark Erneuerbare Energien“ des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler: „Wir wollen uns neuen Technologien stellen und das in diesem Areal realisieren.“
Er ist sich sicher, dass es in unmittelbarer Nähe zur so genannten „Windautobahn“ gute Ergebnisse geben werde. „Wenn schon in Bodennähe so ein starker Wind herrscht, kann ich mir gut vorstellen, dass in der Höhenlage starke Winde anzutreffen sind“, lacht er. Natürlich weiß der Bürgermeister, dass nicht jeder Jüchener nach den Belastungen durch den Tagebau positiv auf den Bau von Windrädern blicke. Doch er ist der Auffassung, dass es ein Schritt ist, der getan werden muss: „Es geht um Zukunftstechnologien.“
Alle Beteiligten blicken jetzt gespannt auf die Messungen, die der Rekordmast in den nächsten Monaten in Jüchen sammeln wird. „Vielleicht können wir gemeinsam dann auch den nächsten Schritt gehen und hier Höhenwindräder bauen“, überlegt Prof. Jochen Großmann schon jetzt.