„Es kann jeder tanzen!“ FSV Jüchen setzt Zeichen mit „Dance inklusiv“

Garzweiler · „Es kann jeder tanzen!“ – dieses Motto vertritt die Tanzsportabteilung des FSV Jüchen. Mit der neuen Gruppe „Dance inklusiv“ möchte der Verein das Tanzangebot nun noch integrativer machen und ein deutliches Zeichen setzen.

Wie bei der „Bunten Gruppe“ wird auch bei „Dance inklusiv“ eine bunte Mischung von Line Dance bis Gesellschaftstänzen erlernt.

Foto: T. Müllers

Es war ein Blatt Papier mit einer hässlichen, menschenfeindlichen Botschaft, die ein Bewohner eines Jüchener Wohnhauses für behinderte Menschen im September an seiner Haustür fand. In solchen Fällen ermitteln Staatsschutz und Polizei und das wird aus ermittlungstechnischen Gründen erstmal nicht offiziell gemacht. Es gibt sicher gute Gründe, nationalsozialistisches Gedankengut nicht durch Berichterstattung auch noch weiterzutragen, aber wenn man davon keine Kenntnis erlangt, wird die viel größere zivilgesellschaftliche Position für Miteinander und Toleranz ebenfalls nicht sichtbar, ist sich Eva Bongartz, Leiterin der Tanzsportabteilung des FSV Jüchen, sicher.

Dass es diese gibt, zeigt die Tanzsportabteilung des FSV Jüchen mit einem neuen inklusiven Angebot, das sich an Menschen mit und ohne Behinderung richtet, die gerne Tanzen möchten, und das im November startet. „Menschen mit Euthanasie zu drohen ist ekelhaft und hat in unserer Gesellschaft absolut keine Berechtigung“, sagt Eva Bongartz, „und deshalb soll unser ,Dance inklusiv‘ nicht nur für Tanzinteressierte sein, sondern das Mitmachen am 10. November wäre starkes Zeichen für Inklusion und Gemeinschaft gegen rechte Hetze und Ausgrenzung.“

Große Showformate würden es wohl „das Opening“ nennen, wenn am Sonntag, 10. November, in der Peter-Giesen-Halle von 15 bis 17 Uhr zum „Tanz-Eistee“ eingeladen wird. Ob alleine oder als Paar, ob mit und ohne Behinderung – alle sind angesprochen, Trainingsstätte und Trainer kennenzulernen und zu erleben, wie Musik gemeinsame Bewegung entstehen lässt. Es gehe nicht um richtig und falsch, nicht um Takt und Folge, nicht um tänzerischen Glanz. Trainer Andreas Schamberger wird zeigen, dass es möglich ist, sich von der Musik führen zu lassen, den Körper mitzunehmen und etwas zusammen darzustellen.

Das Sportevent „Tanz-Eistee“ wird vom Kreissportbund unterstützt, indem er Eistee und Plätzchen sponsert. „Es wäre natürlich ganz hilfreich zu wissen, mit wie vielen Menschen wir rechen dürfen, eine Anmeldung unter 0177/1 74 15 89 wäre nett, ist aber nicht zwingend. Wichtiger ist dem Organisationsteam, dass viele Menschen ein Zeichen für Gemeinschaft setzen wollen,“ erklärt Bongartz. Wer nur zuschauen möchte, ist ebenfalls willkommen.

Danach besteht ab Freitag, 15. November, von 16 bis 17 Uhr regelmäßig die Möglichkeit in dieser Art bis Jahresende weiter zu tanzen, dafür wird ein Startgeld von 10 Euro erhoben. Man kann auch später noch zum Angebot stoßen. Am 6. Dezember findet dann der Nikolausball der ganzen Tanzsportabteilung statt, zu dem die frisch entstandene Gruppe ebenfalls eingeladen ist. Im neuen Jahr werde man sehen, ob sich eine dauerhafte Tanzsportgruppe etablieren kann, die den Verein bereichert.

Sie ergänze dann die sogenannte „Bunte Gruppe“, in der schon seit einem Jahr nicht der Paartanz, sondern Tanzen in unterschiedlichen Formen im Vordergrund steht. „Während in dieser Gruppe sportliche Fortentwicklung und tänzerischer Ehrgeiz ihren Platz haben, würde ich das inklusive Tanzen entspannter einordnen“, resümiert die Abteilungsleiterin. „Denkbar ist durchaus, beide Angebote wahrzunehmen: Die Einen bleiben länger, um sportlich noch was drauf zu setzen, die Anderen kommen eher und nutzen das inklusive Tanzen als Aufwärmtraining. Man tanzt da, wo man sich wohlfühlt und nicht in der richtigen oder falschen Gruppe.“