BSV-Chef Bley zur Festplatzverlagerung Eine Stellungnahme mit Sprengstoff?

Grevenbroich · Detley Bley, Präsident des Bürger-Schützen-Vereins Grevenbroich, hat gestern eine Stellungnahme seines BSV zum Thema ISEK abgegeben. Die Adressaten sind alle BSV-Mitglieder, Mitglieder des Rates und Fraktionsvorstände.

Beschließt der Rat morgen die Verlegung des Kirmesplatzes?

Beschließt der Rat morgen die Verlegung des Kirmesplatzes?

Foto: KV./Repro: -gpm.

Der ISEK-Beschluss, der im Planungs-Ausschuss von der UWG verhindert wurde, soll nun ja morgen im Rat gefasst werden. Im Vorfeld hier die Bley´sche Stellungnahme im Wortlaut:

Liebe Schützenbrüder,

sehr geehrte Ratsmitglieder und Fraktionsvorstände,

aus aktuellem Anlass im Folgenden zur Information unsere kurze Stellungnahme zur aktuellen Lage ISEK:

Der Bürger-Schützen-Verein steht nun schon seit Monaten in engem Kontakt mit der Stadtverwaltung für die anstehende Klärung der Frage, ob und unter welchen Bedingungen eine Verlagerung des Kirmes- und Schützenplatzes in Betracht kommt.

Der hierfür zuständige Fachausschuss des Stadtrates hat unter Hinweis auf einen fortbestehenden Klärungsbedarf eine weitere Behandlung dieser Frage zurückgestellt, so dass es hierüber in der für den 16. August anstehenden Ratssitzung zu beraten gilt.

Die Ratsmitglieder, aber nicht zuletzt die von der Verlagerung des Kirmesplatzes betroffene Bevölkerung verlangen nun völlig zu Recht von uns eine Klarstellung, wie der Bürger-Schützen-Verein die aktuelle Lage beurteilt.

 Detlef Bley wörtlich: „Irgendwann muss man  einen Kuhfladen auch Kuhfladen nennen und aufhören, ihn als ein Pizza zu verkaufen.“

Detlef Bley wörtlich: „Irgendwann muss man einen Kuhfladen auch Kuhfladen nennen und aufhören, ihn als ein Pizza zu verkaufen.“

Foto: privat

Wir begrüßen vorab die mehrfach betonte Zusicherung, dass es ohne eine Zustimmung des Bürger-Schützen-Verein eine Standortverschiebung nicht geben soll.

Die Verlagerung des Kirmesplatzes betrifft indes nicht allein die Mitglieder unseres Schützenvereins, sondern auch Schausteller, Zeltwirte und andere Leistungsanbieter – aber letztlich auch alle Bürger, die weiterhin die Kirmes und das Schützenfest besuchen wollen und an unserem großen Stadtfest teilhaben.

Dem Standort des Kirmesplatzes kommt damit nicht räumlich, sondern auch in der Wahrnehmung unserer Stadt als Heimat und zentraler Lebensmittelpunkt eine erhebliche Bedeutung zu. Das wurde nicht zuletzt besonders deutlich während der Corona-Pandemie, als das Schützenfest entweder überhaupt nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden konnte.

Unser bisheriger Kirmes- und Schützenplatz liegt zentral, ist für seine Besucher sehr gut erreichbar und insbesondere in technischer Hinsicht mit sehr großem technischem und finanziellem Aufwand für die Bedürfnisse unserer Schausteller und Zeltwirte ausgestattet. Die in der Nähe wohnenden Grevenbroicher sind seit Jahrzehnten an den unvermeidbaren Lärm und an Zufahrtsbeschränkungen gewöhnt und haben sich hierauf eingestellt.

Für alle, die Verantwortung dafür tragen, dass unsere Bevölkerung unbeschwerte Schützenfest- und Kirmestage erleben darf, streitet an dem bisherigen Kirmes- und Schützenplatz eine langjährig bewährte Routine – übrigens auch für die Kräfte, denen wir seit Jahrzehnten dort auch ein sicheres Fest zu verdanken haben.

Kurzum: wenn wir der Frage gerecht werden wollen, ob unser Fest auch andernorts in derselben sicheren und gewohnten Weise stattfinden kann, ohne hierdurch Teile der Bevölkerung auszuschließen oder umgekehrt unzumutbar zu belasten, gilt es, schon in der Planungsphase auch Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die nur nach reinem öffentlichem Planungsrecht beurteilt – zunächst noch – keine Rolle spielen.

Es hilft wenig, über ein Lärmschutzgutachten der Frage nachzugehen, ob etwa der neue Standort wie schon jetzt ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung nach den §§ 9 und 10 LImSchG NRW zulässt, wenn sich im weiteren Verlauf der Detailplanung Probleme ergeben, die letztlich eine Durchführung unseres großen Stadtfestes unmöglich machen oder dies nur mit Einschränkungen, welche die Attraktivität des Festes nachhaltig in Frage stellen.

Schon jetzt gilt es etwa zu klären, ob der Schießplatz in seiner bisherigen Ausgestaltung an den neuen Standort verlegt werden kann oder inwieweit sich lichtemittierende Fahrgeschäfte mit dem Signalbetrieb für den Bahnverkehr auf den unmittelbar angrenzenden Gleisanlagen vertragen, um nur einige – wenige, aber wichtige – Beispiele zu nennen. In beiden Fällen steht eine Klärung noch aus, sind entweder noch Sachverständigengutachten einzuholen oder liegt zumindest eine eindeutige rechtsverbindliche Festlegung noch nicht vor.

Es geht hier nicht um ein einzelnes „Event“, sondern um ein Projekt für die nächsten 50 Jahre!

Es geht hier auch nicht um ein einzelnes Bauvorhaben oder die Interessen einzelner Bürger, sondern darum, wo und vor allem wie die Bürger diese Stadt in den nächsten 50 Jahren ihr zentrales Heimatfest feiern werden. Auch wenn sich in dieser Zeit vieles ändern kann, dürfte jedem klar sein, dass die hier zu klärende Standortfrage schon für einen sehr langen Zeitraum zu beantworten ist.

Der Bürger-Schützen-Verein sieht sich daher in der Verantwortung, im Rahmen seiner Möglichkeit alles Erdenkliche dafür zu tun, dass schon jetzt alle Fragen im Zusammenhang mit der Verlagerung des Schützen- und Kirmesplatzes geklärt und beantwortet werden, die man schon heute einer Beantwortung zuführen kann.

Die oben genannten Beispiele zeigen auf, dass davon zurzeit nicht ernsthaft die Rede sein kann.

Hierüber haben wir die Stadtverwaltung in Kenntnis gesetzt und weiterhin unsere aktive Mitwirkung an der Klärung der schon jetzt beantwortbaren Fragen angeboten.

Der Bürger-Schützen-Verein ist ein demokratischer Verein. Wesentliche Fragen, welche die Zukunft unseres Heimatfestes betreffen, lassen wir durch unsere Mitglieder entscheiden. Hierzu schulden wir als Vorstand zuvor Antworten, damit die Entscheidung auf einer tragfähigen Sachgrundlage getroffen werden kann. Nichts anderes tut übrigens jeder vernünftige Investor vor einer schwerwiegenden Entscheidung mit langfristigen Auswirkungen für die Zukunft – und auch das sollte für die Frage gelten, wo und vor allem wie feiern wir zukünftig gemeinsam mit allen Bürgern dieser Stadt unser Heimatfest.

Nicht zuletzt unseren Bürgern sind wir das schuldig. Das bitten wir auch bei der anstehenden Beratung im Rat zu berücksichtigen!

Sollte hierzu aus Ihrer Sicht heraus, nun noch weiterer Klärungsbedarf bestehen, stehen wir selbstverständlich zu

Rückfragen, gerne auch mobil, fast jederzeit zur Verfügung.

Der BSV sieht einer weiteren kommunikativen, offenen und vertrauensvollen weiteren Zusammenarbeit mit Freude entgegen!

Mit bestem Schützengruß für Bürgersinn und Heimattreue

Detlef Bley (Präsident)

(-ekG.)