Bevor die konstituierende Sitzung des neuen Bundestages übrigens eingeläutet wurde, ging Sassenrath in die Sitzreihen der SPD, begrüßte seinen SPD-Kollegen Daniel Rinkert, gratulierte ihm noch einmal zum Wiedereinzug und bot eine engagierte Zusammenarbeit für den heimischen Wahlkreis an.
Der neue MdB aus dem Rhein-Kreis hat den Mitarbeiterstamm seines Vorgängers Hermann Gröhe übernommen (zumindest bis zum eigentlichen Ende der Wahlperiode im Herbst). Und er hat eine Wohnung gefunden – in Berlin-Mitte, „am Prenzelberg“, wie er launig anmerkt.
Mit dem Rad ist er in 13 Minuten am Bundestag: „... schneller als alles andere“. Und er schiebt nach: „Dabei kommt man mindestens einmal am Tag mit der Berliner Schnauze in Kontakt. – Diese verrückten Berliner!“ So würde er aber daran erinnert, dass einem das Rheinland eigentlich viel besser gefällt, grinst er.
Auch wenn Carl-Philipp Sassenrath natürlich nicht zu den Koalitionsunterhändlern gehört, habe er doch „täglich Kontakte in die oberen Verhandlungsreihen. Und denen spiegele ich auch meine Meinung.“
Er habe die Aufgabe, „in die Stimmung in der Partei hinein zu hören. Und die ist gerade nicht gut.“
Das liege daran, dass „die Sozen knallhart verhandeln“. Und daran, dass seine Fraktion sich an die Vereinbarung, hinter geschlossenen Türen zu verhandeln, halte.
Bei seinen Fraktionskollegen spüre er aber allerorten das „Gefühl für die große Verantwortung“, die nunmehr auf CDU und SPD laste. „Alle wollen anpacken, wollen machen“, ist er überzeugt.
Vielleicht, so sinniert er, wäre es gar nicht so schlimm, wenn die Erwartungen an die neue Koalition nicht so hoch fliegen würden. „Umso leichter können wir sie hinterher übertreffen ...“ Die „Ampel“ dagegen habe riesige, epochale Erwartungen geschürt und sei am Ende genau daran gescheitert.
Inhaltlich befasst Sassenrath sich als Jurist zusammen mit Kollegen mit der Frage, was im „Errichtungsgesetz“ stehen soll. Das wird nämlich vorgeben, wie mit den 500 „Sanierungs-Milliarden“ umgegangen werden soll. Und der CDU-Politiker postuliert entschlossen: „Was ich jedenfalls nicht will, dass die 500 Milliarden in Förderprojekte für Politiker fließen, die rote Bändchen durchschneiden wollen.“ Vielmehr gehe es darum, mit dem vielen Geld das „Land besser zu machen. Die Investitionen sollen sich lohnen, sollen im Alltag zu sehen sein.“
Carl-Philipp Sassenrath will nämlich zu der Riege der Politiker gehören, von denen man in 150 Jahren sagen wird: Die haben Deutschland wieder aufgebaut.