Des Bürgermeisters Forderungen an Berlin und Düsseldorf Krützen: „Die Proteste der Bürger werden deutlicher!“
Grevenbroich · Die Konzepte, wie in den Städten des Landes Energie gespart werden soll, könnten unterschiedlicher nicht sein: Jede zweite Straßenlaterne bleibt aus. In den Turnhallen kann nur noch kalt geduscht werden. Und die Eisbahn für den Vorweihnachtsspaß wird eingehaust. Täglich ploppen neue Ideen auf. In der Stadt Grevenbroich werkelt der Konzernvorstand ebenfalls an einer Liste...
Die umfassende Liste (Schulen, KiTas, öffentliche Gebäude, Verkehrsbeleuchtung, ja Beleuchtung im Allgemeinen) habe der Konzernvorstand fast fertig, betonte Bürgermeister Klaus Krützen Ende vergangener Woche im Gespräch mit der Redaktion des Erft-Kurier. Gerade finde die Abstimmung mit dem Personalrat des Rathauses statt, danach könne sie an Politik und Öffentlichkeit weiter gegeben werden.
Krützen weist aber zugleich auch darauf hin, dass all die Sparmaßnahmen nicht unkritisch seien: Straßenbeleuchtung-Ausschalten sei das eine, das Sicherheitsgefühl der Bürger dürfe aber auch nicht vergessen werden. Hinzukämen oft technische Einschränkungen (Reihenschaltungen): Entweder werde die gesamte Straße beleuchtet. Oder sie läge eben komplett im Dunkeln.
Grundsätzlich geht Krützen allerdings davon aus, dass die Stromversorgung, allen aktuell diskutierten Szenarien zum Trotz, auch im Winter stabil bleibt. Ganz im Gegensatz zu den Energiepreisen: Seiner Erwartung nach werde dieser Posten im Stadt-Etat von 1,1 Millionen Euro auf drei bis vier Millionen Euro ansteigen. Die Stadt als „Großabnehmer“ bekomme zwar einen „Mengenrabatt“, vor den Preiserhöhungen schütze dies aber nicht, so Klaus Krützen offen.
Und was soll da der Stadt (und all den anderen Kommunen) helfen? „Das ist alles finanziell nicht darstellbar. Wir sind aktuell gefährdet“, macht er deutlich. Eine erneute Erhöhung der Grundsteuer B lehne er ab: „Es kann nicht sein, dass die Bürger doppelt getroffen werden“, so der Bürgermeister.
„Steuerungsmöglichkeiten sind bei den Kommunen gar nicht vorhanden. Die sind immer mehr belastet“, mahnt er. Und nimmt gleich die örtlichen Bundes- und Landtags-Abgeordneten in die Pflicht: „Die Abgeordneten haben mitzunehmen, dass der Baum bei den Kommunen brennt. Das haben die in Berlin und Düsseldorf klar zu machen“, so der städtische Rathaus-Chef wörtlich.
Und Krützen geht noch einen Schritt weiter: „Wir müssen grundsätzlich über Dinge nachdenken, die wenige treffen werden, aber dennoch Geld in die Kasse spülen werden“, sagt er und meint damit ganz konkrekt eine Finanztransaktionssteuer. „Da werden Milliarden bewegt. Und wenn dann ,ein paar Milliönchen‘ vom Staat abgezogen würden, würde das kaum einem auffallen“, formuliert er bewusst provokant.
Und er mahnt: „Die Proteste der Bürger werden deutlicher. Da kann ich mir vorstellen, dass es in diesem Herbst unbequem wird..!“