Hier werden quasi halbierte Haare zusammengenäht ..!

Grevenbroich · Im Kreiskrankenhaus Grevenbroich kann Plastischer Chirurg Dr. Michael Michel dank Hightech-Mikroskop und filigranster Nadelhalter, Klemmen und Scheren komplizierte Eingriffe an Nerven und feinen Blutgefäßen vornehmen.

Als Plastischer Chirurg nutzt Dr. Michael Michel bei seinen Operationen spezielle mikrochirurgische Instrumente.

Wer schon beim Einfädeln von normalem Garn durch das Öhr einer Nähnadel Probleme hat, für den ist dieser Job eher nichts: Nicht einmal halb so dünn wie ein Haar sind die Fäden, die Dr. Michael Michel (40) im Operationssaal des Kreis-Krankenhauses verwendet. Immerhin muss er damit Blutgefäße von oft weniger als zwei bis drei Millimeter Durchmesser miteinander verbinden. Und er gibt zu: „Das Einspannen eines mikrochirurgischen Fadens ist schwierig!“ Darum musste das OP-Team zunächst in die Handhabung und pflegliche Behandlung der neuen Ausrüstung eingewiesen werden. Denn das „Sieb“ genannte OP-Tablett mit den wenigen mikrochirurgischen Instrumenten ist nagelneu und war nicht ganz billig: Immerhin rund 18.000 Euro hat die „Rhein-Kreis Kliniken GmbH“ in das Mikro-Instrumentarium gesteckt – eine sinnvolle Ergänzung zum 85.000 Euro teuren High-end-Mikroskop, einem Spitzenprodukt, das die Klinik kurz zuvor angeschafft hatte. Dank dieser topmodernen Ausstattung kann Dr. Michel nun auch anspruchsvollste Operationen seines Fachgebiets im „Elisabeth“-Krankenhaus ausführen.

Davon profitierte beispielsweise bereits eine Patientin, die im vergangenen Herbst einen schweren Verkehrsunfall erlitten hatte. „Zunächst mussten ihre Ärzte sich darauf konzentrieren, ihr Leben zu retten. Später stellte man fest, dass Gewebe am Fuß und am Unterschenkel abgestorben war. Das musste dringend abgetragen werden“, berichtet Dr. Michel, den die behandelnden Ärzte zu dem Fall hinzuzogen. „Die Strecksehnen lagen frei beziehungsweise waren zerstört, und es fehlte ein großes Stück Haut von etwa 15 mal sechs Zentimetern“, beschreibt Dr. Michel die Situation, „früher hätte man in so einem Fall die Sehnen komplett entfernt und wenn möglich eine einfache Hauttransplantation durchgeführt. Das aber beeinträchtigt die Funktion des Fußes stark.“ Und die Patientin hätte sehr an Lebensqualität eingebüßt. Mit dem neuen mikrochirurgischen „Werkzeug“ konnte der Plastische Chirurg in einer siebenstündigen Operation einen Muskel samt Gefäßen aus dem Oberschenkel frei entnehmen, an die Blutgefäße des Unterschenkels anschließen und so den Gewebsdefekt verschließen sowie die zerstörten Sehnen ersetzen. Die Prognose ist ausgezeichnet.

Die Entscheidung für die Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie traf Dr. Michael Michel schon früh. „Mit elf Jahren habe ich im Fernsehen einen Bericht über ‚Interplast‘ gesehen, eine humanitäre Organisation, die kostenlos plastische Operationen in Entwicklungsländern durchführt. Die Möglichkeiten dieser Fachrichtung haben mich einfach fasziniert“, erinnert sich der gebürtige Wuppertaler, der in einem Düsseldorfer Vorort aufwuchs und an der Universität der Landeshauptstadt sein Medizinstudium absolvierte. An die Grundausbildung in Hilden schlossen sich Jahre an einer Wuppertaler Klinik an, wo er die Gelegenheit hatte, verschiedene Operateure mit ihren jeweiligen Techniken und Schwerpunkten kennenzulernen. Vor knapp zwei Jahren wechselte Dr. Michael Michel dann zu den „Rhein-Kreis Kliniken“, wo er als Leitender Arzt in der Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgie ebenso wie in der Handchirurgie und der Ästhetischen Chirurgie tätig ist.

Neben chronischen Wunden, Druckgeschwüren und Unterschenkel-Ulzerationen (offene Beine) behandelt er besonders häufig Engpass-Syndrome am Unterarm wie das Karpaltunnel-Syndrom. Unterstützend zu Dr. Faten Dahdouh, Leiterin des Brustzentrums, kann er seine breite Expertise in der Brustchirurgie mit einbringen.

(Kurier-Verlag)