„Hand des Königs“: Geschützter Blick aus zweiter Reihe aufs große Spiel!

Grevenbroich · Ein Schützenkönig hat viel zu tun: Damit er dabei den Überblick behält und einen kühlen Kopf bewahrt, steht ihm der Adjutant an der Seite. Dieser wird frei gewählt und ist so etwas wie die „rechte Hand“ des Schützenkönigs.

Ulrich Gerhard und seine Gattin Ursula genießen das Königsjahr von Majestät Detlef Bley. Sie sind hautnah dabei, dürfen aber in zweiter Reihe bleiben.

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Detlef Bley hat sich für seinen Zugkameraden Ulrich Gerhard entschieden.

Gemeinsam haben die beiden ein spannendes Regierungsjahr hinter sich, dessen Höhepunkt mit dem Schützenfest noch vor der Tür steht. „Es ist unfassbar, alles mal von der anderen Seite erleben zu dürfen“, so der 57-jährige Adjutant. Besonders beeindruckt haben ihn die vielen netten Kontakte, die in den Monaten entstanden sind.

Dass Gerhard und Bley als Neuenhausener im Grevenbroicher Regiment marschieren, hat einen guten Grund: „Unser Jägerzug ,Feucht-Fröhlich´ setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die aus der ganzen Umgebung kommen, sogar aus Viersen. Grevenbroich war die Mitte und damit der größte gemeinsame Nenner.“

Ulrich Gerhard arbeitet als Ausbilder beim RWE. Seit 18 Jahren lebt er mit seiner Gattin Ursula in Neuenhausen. Drei der fünf Kinder leben noch im Elternhaus und sorgen dafür, dass es bei den Gerhards nie langweilig wird. Als Detlef Bley mit dem Gedanken spielte, Schützenkönig zu werden, fragte er im Zug, wer in diesem Falle welche Aufgabe übernehmen könne. „Er hat einfach meine Frau gefragt, ob ich wohl Adjutant werden möchte. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen, als sie von der Idee begeistert war“, lacht der Familienvater.

Um sich auf das Amt vorzubereiten, studierte er genau die „Königs- und Adjutanten-Fibel“ des Bürger-Schützen-Vereins, in der alle Rechte und Pflichten festgelegt sind. „Hauptsächlich bin ich dafür zuständig, dass ich meinen König auf die Termine begleite – und das sind im Laufe des Jahres nicht wenige“, weiß Gerhard zu berichten. Deshalb hat er sich für sein Adjutanten-Jahr sonst nichts vorgenommen: „Man muss sich auf das Spielchen einfach einlassen, dann macht es unwahrscheinlich viel Spaß. Ich kann mich aber auch nicht beschweren. Mein König ist so gut organisiert, dass für mich ja kaum noch etwas zum Planen übrig bleibt.“

Dank der guten Organisation gab es bisher auch keine Pannen im Königsjahr. „Wir haben nur einmal bei einer Krönung vergessen, das Geschenk auch abzugeben. Da haben wir uns dann einfach noch mal angestellt“, lacht der Neuenhausener.

Besonders beeindruckend war für ihn der Vogelschuss: „Ich durfte mit in den Schießstand. Es hat einfach alles gepasst. Den ganzen Tag über war es stark bewölkt. Beim Schießen kam plötzlich die Sonne raus und hat unseren neuen König Detlef Bley begrüßt.“

Außerdem erinnert sich Gerhard gerne an das Schützenfest in Viersen-Helenabrunn: „Das ist nur ein kleiner Ortsteil, bei dem eigentlich fast jeder aktiv mit macht. Entsprechend waren die Straßen beim Zug zwar schön geschmückt, aber leer. Wir haben uns kräftig amüsiert.“

Viele Adjutanten merken während ihrer Tätigkeit, wie viel Freude es macht, Schützenkönig zu sein. Gerhard lacht: „Ich bleibe lieber in der zweiten Reihe, Schützenkönig ist mir zu viel Aufmerksamkeit.“

Jetzt steht der Höhepunkt mit dem großen Volks-. Schützen- und Heimatfest bevor.

Besonders der Samstag Abend mit der Serenade auf dem Marktplatz wird sicherlich für einen Gänsehaut-Moment sorgen.

Generell freut sich Ulrich Gerhard über die Erfahrung: „Ich denke, dass ich das Fest jetzt auch mit anderen Augen sehen werde. Ich durfte jetzt mal von der aktiven Seite alles erleben.“ Wenn das Schützenfest vorbei ist, weiß der 57-Jährige schon ganz genau, was er vorhat: „Ich habe mir im März ein neues Motorrad gekauft und bin noch so gut wie gar nicht gefahren. Das werde ich ab September endlich richtig genießen können.“

-jule.

(Kurier-Verlag)