Das große „Königsspiel“ als der ultimative Liebesbeweis

Grevenbroich · Für Detlef Bley steht der Höhepunkt seines Königsjahres beim Schützenfest an: Er wird die Schützen als König repräsentieren und hat sich damit einen großen Traum erfüllt. Er blickt gemeinsam mit Lebensgefährtin Monika Wagner auf ein spannendes und ereignisreiches Regierungsjahr.

Für Detlef Bley und Monika Wagner steht nun der Höhepunkt ihrer Regierungszeit bevor.

Foto: Fotos: privat (2); -jule

„Ich habe immer gesagt, dass ich dieses Amt gerne einmal übernehme, aber erst wenn ich mich in einem Verein so wohl und angekommen fühle, dass es mir Spaß machen wird, oben auf der Bühne zu sitzen statt unten am Biertisch“, erinnert sich der amtierende Schützenkönig. Nachdem er 2013 als Archivar in den Vorstand des Bürger-Schützen-Vereins gewählt wurde, haben sich die Voraussetzungen für das Wohlfühlen realisiert. „Sind wir mal ehrlich, wenn man nicht gerne im Mittelpunkt steht, kann man weder das Amt als Schützenpräsident ausüben noch als König“, so Bley zum Auftreten in der Öffentlichkeit. Er ist immer dabei, engagiert sich und möchte etwas bewegen. Den perfekten Ruhepol und Ausgleich bildet da Lebensgefährtin Monika Wagner.

Das Stehen im Rampenlicht ist nicht ihr Ding und so erdet sie den König mit ihrer ruhigen und entspannten Art immer wieder. Für die 56-Jährige ist das Übernehmen der Königswürde der größte Liebesbeweis, den sie ihrem Detlef machen konnte. „Ich stehe gerne in zweiter Reihe, aber das geht als Königin natürlich nicht. Detlef zu liebe habe ich in das Jahr eingewilligt, das ich wirklich genossen habe – aber ich mache nach dem Schützenfest auch gerne Platz für die nächsten“, gibt sie zu.

Bley weiß diesen Liebesbeweis sehr zu schätzen: Ihm ist bewusst, was er an seiner Monika hat – und das schon seit 2001. Denn da lernten sich der König und seine Königin kennen. Standesgemäß beim Schützenfest: „Wie soll das auch anders sein in Grevenbroich?“ Beim Frühschoppen am Montag lud Bley seine Auserwählte zum Tanz ein und der endete gar nicht. „Wir haben die ganze Nacht getanzt“, erinnert sich das Paar verliebt.

Seitdem gehören sie zusammen und sind eine Familie. Eine große Familie, denn zu der zählen nicht nur die zwei Töchter, die der Projektleiter mit in die Beziehung gebracht hat, sondern auch die vier Kinder, die seine Lebensgefährtin aus erster Ehe hat.

Aber das war es noch lange nicht. Hühner und die drei Hunde „Jule“, „Minou“ und „Mokka“ sorgen dafür, dass es im Hause Bley nie langweilig wird. Zwar sind alle Kinder aus dem Haus, doch „irgendwer ist eigentlich immer da“. Für Monika Wagner ist die Familie das größte Glück: „Die Familie und die Tiere sind einfach mein Leben.“

Neben der Familie nimmt natürlich das Schützenwesen einen großen Bestandteil im Leben von Detlef Bley ein. Seit 1982 ist er Schütze im Grevenbroicher Regiment und Gründungsmitglied des Jägerzuges „Feucht-Fröhlich“. Dort fungierte Bley jahrelang als Hauptmann, legte dieses Amt jedoch jetzt nieder, um Präsident der Schützen zu werden.

„Das war in erster Linie gar nicht meine Idee. Ich wurde angesprochen, dass das doch zu mir passen könnte. Und mir war klar, dass ich als Präsident ein anderes Schützenfest als bisher erleben werde: Jetzt feiere ich mit Frack und Mikro. Dennoch habe ich mich gerne darauf eingelassen“, erklärt der „Borussia“-Fan.

Der Grund dafür ist einfach: Das Schützenwesen und die Stadt Grevenbroich sind dem Familienvater so wichtig, dass er die Chance gerne nutzt, sie zu gestalten und etwas zu bewirken: „Man muss einfach auch mal sehen, dass die Schützen nicht nur vier Tage zusammen halten, sondern das ganze Jahr über. Es ist Wahnsinn, was die Züge gemeinsam erreichen, wie jeder für den anderen einsteht – halt eine große Schützenfamilie.“ In seinem ersten Jahr als Präsident wird Bley eben diese Rolle nicht voll ausführen können: „Wir hatten aber vorher geklärt, dass mein Stellvertreter Victor Göbbels durch den offiziellen Teil führen wird, so dass ich das Königsjahr komplett genießen kann.“

Das bedeutet aber nicht, dass die Präsidenten-Aufgaben von Bley liegen bleiben. Bley ist sehr gewissenhaft und aktuell mit den Abläufen beschäftigt: „Wir sprechen viel im Vorstand, überlegen immer wieder, was es zu optimieren gibt. Es ist ein Wahnsinns-Aufwand; alle Eventualitäten müssen einfach abgeklärt werden. Neue Gesetze zu Sicherheitsbestimmungen oder Diskussionen nach Vorfällen wie dem Pferde-Unfall beim Kölner Karneval lassen uns natürlich auch immer wieder diskutieren, wie wir reagieren.“

Stolz ist der Schützenkönig, dass der Vorstand sich sehr verjüngt hat: „So können wir etwas ganz Wichtiges schaffen: Traditionen wahren, aber dennoch das Schlachtschiff BSV zukunftsfit machen!“

In der wenigen freien Zeit liebt es König Bley mit dem Motorrad zu fahren, zu lesen, Zeit mit Freunden zu verbringen und die Spiele „seiner Borussia“ aus Mönchengladbach zu verfolgen.

Zudem besucht der Neuenhausener regelmäßig Theateraufführungen und engagiert sich als Vorsitzender für die Existenzhilfe: „Wir versorgen 750 Grevenbroicher mit Essen und Kleidung! Diese Hilfe ist mir extrem wichtig.“ Ansonsten kann Bley es genießen, einfach Zuhause zu sein: „Ich war früher beruflich weltweit viel unterwegs. Auch in Krisengebieten, in denen die Sicherheitslage oft nicht gut war. Ich habe Dinge erlebt, die mir immer wieder gezeigt haben, wie gut wir es haben.“ Die beruflichen Reisen beschränken sich mittlerweile auf Europa.

Lebensgefährtin Monika Wagner arbeitet als Erzieherin und leitet die Kindertagesstätte in Kelzenberg. Die 56-Jährige liest gerne und geht zum Schwimmen. Aufgewachsen in der Südstadt hat Wagner ihr Abitur am Erasmus-Gymnasium gebaut, ehe sie ein Jahr nach Frankreich ging. Dass sie der Weg nach Grevenbroich zurückführen würde, war ihr immer klar. König Detlef Bley, der seinen Schulabschluss an der Realschule Bergheimer Straße absolvierte, kennt fast jeden Ortsteil Grevenbroichs: Er lebte in Wevelinghoven, Kapellen, Südstadt, Hemmerden, Neurath und Neuenhausen. Jetzt ist er endlich sesshaft: In Neuenhausen haben sich die beiden ihr perfektes Heim geschaffen.

„Die Serenade und die Kirche werden bewegend sein. Die Parade wird einfach Spaß, ich glaube, da bekomme ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht“, so Bley vorausschauend.

Julia Schäfer

Beweisfoto: Detlef Bley mit ruhiger Hand.

(Kurier-Verlag)