Die Sänger brachten ihre Seele hörbar rüber

Neukirchen · Nach vielen Jahren war die evangelische Trinitatiskirche zu Rosellerheide wieder einmal Veranstaltungsort für ein Konzert des Traditionsklubs Männer-Gesang-Verein „Haideröschen“.

Im Hintergrund dezent und gekonnt begleitete Margarete Wegener, Chorleiterin der Neukirchener Sangesbrüder, die Gesangsdarbietungen am Klavier und übernahm in der zweiten Konzerthälfte „zur Moderne“ selbst die Chorleitung.

Auch im zweiten Jahr der bestehenden Chorgemeinschaft mit dem Quartett-Verein „Rheingold“ aus dem Grevenbroicher Nachbarort Neukirchen gelang es wieder, das kulturelle Top-Highlight im südlichsten Neusser Stadtteil eindrucksvoll zu gestalten. Über 40 Sänger konnten das in die Tat umsetzen, was in harter monatelanger Übungsarbeit antrainiert wurde. „Von der Romantik zur Moderne“ lautete das Motto der Einladung zum Chorkonzert.

Und die Mischung machte es am Ende auch aus: Romantik und Schlager pur. Der jungverstorbene Franz Schubert hat zu Anfang des 19. Jahrhunderts viele romantische Lieder geschaffen. Einfühlsam, gefühlsbetont und die wechselnde Dynamik gut beachtend eröffnete der vierstimmige Männerchor die Veranstaltung unter dem Dirigat von Musikdirektor Johann Martin Sentis mit Schuberts „Die Nacht“ und „Der Entfernten“.

Nostalgie pur bot das Chorkonzert nach der Pause. „Ohrwürmer“ mit hohem Wiedererkennungsanteil aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Songs wie „Griechischer Wein“, „Mit 66 Jahren“ beide von Udo Jürgens und „Über den Wolken“ von Reinhard Mey zauberten ein Lächeln in die Gesichter der zahlreich erschienenen Zuschauer. An den Lippenbewegungen konnte man das unhörbare Mitsingen vieler Konzertbesucher beobachten.

Die Sänger versuchten fast perfekt, die vom jeweiligen Liedgut ausgehende Grundstimmung in der Intonierung darzustellen. Sei es der melancholische Ton im den griechischen Gastarbeitern gewidmeten Lied von Udo Jürgens aus 1974, den Protestaufschrei der älteren Ü65-Generation oder die Fernsucht, die man beim Liedermacher Reinhard Mey verspüren mochte.

Mit wechselndem Tempo und fast schon militärisch: Reinhard Meys „Diplomatenjagd“, sehr schön dargebracht. „Wau,Wau“ spaßig auflockernder Zwischenruf, der den bei der Jagd angeschossenen Dackel imitieren sollte.

Bei einem Oldie, den die Sänger mit viel Schmalz in der Stimme darbrachten, brach dann das Eis endgültig. Bisher hatten die überwiegend im Seniorenalter befindlichen Zuhörer schon nicht mit Beifall gegeizt, aber zur Chordarbietung von „Aber dich gibts nur einmal für mich“ von den „Nilsen Brothers“ aus dem Jahre 1965 gab es tosenden Beifall. Gerne hätten die Zuschauer diesen aus ihrer Jugend bestens bekannten Hit mitgesungen, in einigen Reihen wurde sogar zaghaft mitgeschunkelt. Es war klar, dass dieser Klassiker dann noch einmal als Zugabe gesungen werden musste.

Mit dem schottischen „Amazing Grace“ wurden die durchweg sehr zufriedenen Besucher in den sonntäglichen Abend entlassen.

Großer Beifall und die Blumensträuße von Pfarrer Düchting , waren sicht- und hörbarer verdienter Dank an die Solistinnen und die Chorleiter.

(Kurier-Verlag)